1 800 Tage lang geknipst:
Philippsburger „Lieblinge“ verewigt
Philippsburg. Ihre „Turmbilder“ werden unter den künftigen Generationen, die von den einstigen Atommeilern nichts mehr wissen, sicherlich großes Interesse finden und Staunen verursachen.
Zweimal 30 große Fotos hat die Philippsburger Klara Albrecht im Laufe der vergangenen fünf Jahren geknipst und in zwei Büchern mit 64 Seiten vereinigt: einmal im Hochformat, einmal im Breitformat. „Ja, ich habe die allerschönsten ausgesucht“, berichtet die 74-Jährige mit Stolz.
So ist es: die „Zwillinge“ bei Sonnenschein, im Nebel, bei starkem Wind, vor einem Regenbogen, mit dicken Wolken am Himmel oder mit viel Dampf aus den Betonkolossen, vor der Sprengung und nach der Sprengung. Jeden Tag war sie unterwegs, also so 1 800 Tage. Immer den Fotoapparat in der Hand. In sengender Hitze, im eiskalten Schneegestöber. Immer auf der Pirsch nach einem besonderen Foto, verrät sie.
Wieso kreierte die Neuphilippsburgerin ein solches Bilderbuch? Vor der Sprengung der beiden Türme war sie um ihre Meinung gefragt worden: von den BNN und von einem Kamerateam des SWR zuhause. Dabei äußerte sie tiefe Trauer.
Von ihren „Lieblingen“, wie sie das Turmpärchen nannte, hatte sie bereits weit mehr als tausend Aufnahmen gemacht. Nach dem Abriss wolle ein komplettes Fotobuch herauszugeben, stellte Klara Albrecht in Aussicht.
Gesagt, getan. Zwei Bücher mit der Titelseite „Meine Lieblinge“ sind es jetzt geworden, die bei ihr in der Goldwäscherstraße 29 käuflich zu erwerben sind: Telefon (07256) 92 58 297, E-Mail albkla@gmx.de. Eines der ersten Exemplare soll jetzt EnBW-Geschäftsführer Jörg Michels überreicht bekommen, lässt sie wissen. „Ich vermisse die zwei. Sie gehörten zu meiner neuen Heimat“, sagt die Ungarndeutsche.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.