Bürgermeisterbaum steht:
"Sinnbild für ein kraftvolles Arbeiten"
Philippsburg. Besondere und symbolische Bedeutung kommt dem Baum schon seit Urzeiten und in sehr vielen Kulturen zu. So gilt er als ein Symbol der Hoffnung. Also ist mit der Freude über den Wahlausgang wohl auch Hoffnung verbunden: die Hoffnung auf eine gute Zukunft der Stadt, möglichst ohne allzu große kommunalpolitische Probleme – wie in der Vergangenheit - und die Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit aller politischen Kräfte, aller Stadtteile, aller Bevölkerungsgruppen.
Wer weiter in die Symbolik blickt, der weiß, wie stark die Rolle solcher Bäume ist. Ob christlich oder heidnisch, ein starker Baum steht auch für ein starkes Amt und einen starken Amtsinhaber. Unter Bürgermeistern heißt es, der Baum sei Sinnbild für ein kraftvolles Arbeiten zum Wohle der Gemeinde.
Es ist eine alte Tradition, auch in der Stadt Philippsburg, deren Entstehung sich zeitlich nicht einordnen lässt, dass dem neuen oder wiedergewählten Bürgermeister ein hoher Bürgermeisterbaum mit Kranz und Schleifen gestellt wird, entweder vor seinem Wohnhaus oder vor dem Rathaus.
Über die Handhabung mit Bürgermeisterbäumen bis in die 1920-er Jahren schreibt Lehrer Wilhelm Vollmer aus dem benachbarten Oberhausen:
„Etwa 20 Bürger spannten einen Langholzwagen ein, fuhren auf diesem in den Wald und holten eine der höchsten Tannen. Auf dem mit sechs gezierten Pferden bespannten Wagen fuhr man den Baum vor das Haus des neugewählten Bürgermeisters unter den Hurrarufen der Dorfbewohner. Dort schmückten Mädchen den Gipfel des Wahlbaumes mit bunten Papierbändern….
Die Buben versuchten nun, den glatten Stamm hinaufzuklettern. Wer den Kranz erreichte, durfte sich etwas von den dort aufgehängten Herrlichkeiten (wie Würste, Brezeln, Spielzeugen, Hosenträgern) aussuchen.“ So die Gepflogenheiten vor über 100 Jahren in der Region.
Die Tradition wird weiter gepflegt: Vor 16 Jahren entschieden sich die Verantwortlichen für Philippsburger Terrain für den in St. Leon-Rot wohnhaften Hauptamtsleiter, nach acht Jahren und jetzt aktuell wählten sie den gleichen Platz für den Gewählten.
Eine gute Stunde waren der städtische Bauhof, die Gärtnerabteilung und die Waldarbeiter damit beschäftigt, den ungewöhnlich hohen Bürgermeisterbaum vor dem Rathaus sicher zu platzieren. Etwa 50 Mitarbeiter, Freunde des bestätigten Stadtoberhaupts, mehrere Stadträte und auch Familienmitglieder verfolgten die fast spektakuläre Aktion, die dank der engen Straßen und Platzverhältnisse zu einer besonderen Herausforderung wurde.
Auf dem Rathausvorplatz bedankte sich Martus für das große Vertrauen. Gute Wünsche überbrachten Hauptamtsleiter Claus Gilliar für die Mitarbeiter, Beate Becker und Manuela Heil für den Personalrat, Jasmine Kirschner für die SPD-Fraktion und Peter Haake für die Arbeitsgemeinschaft der Vereine.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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