Atommüll-Rücktransport vorgestellt:
Weniger Castoren - dafür mehr Radioaktivität
Philippsburg. Mengenmäßig soll bis 2024 etwas weniger Atommüll nach Philippsburg zurücktransportiert werden, doch dafür handelt es sich um hochradioaktive und nicht mehr um mittelradioaktive Abfälle. Über die „neue Lösung“ und über die diesbezügliche Vereinbarung zwischen Deutschland und Frankreich informierten mit Ewold Seeba und Michael Hoffmann zwei hochrangige Vertreter der „Gesellschaft für Zwischenlagerung“ (BGZ) – zusammen mit dem Geschäftsführer der EnBW Kernkraft, Jörg Michels - den Gemeinderat.
Ob bei Bürgermeister Stefan Martus oder den Fraktionssprechern Hans-Gerd Coenen (CDU), Peter Steinel (Uli), Peter Kremer (FW) und Jasmine Kirschner (SPD): Skepsis, Zweifel, Befürchtung und Unbehagen bleiben. Im Vordergrund der Nachfragen aus dem Plenum standen Aspekte der Sicherheit beim Transport und bei der Lagerung. Was immer wieder zum Ausdruck kam: Ob es jemals irgendwo ein Endlager geben wird oder ob das Philippsburger Zwischenlager als „vorläufiges Endlager“ erhalten bleibt?
Mit der Philippsburger Lösung sei der Rücktransport aller Atomabfälle, die Deutschland aus Frankreich zurücknehmen muss, abgeschlossen, hieß es. Nunmehr bleiben, anders als zunächst vorgesehen, 152 Behälter mit radioaktiven Metallresten in Frankreich. Dafür sollen neben den Castor-Transporten nach Philippsburg noch 30 leere Brennelemente-Transportbehälter ins deutsche Zwischenlager Ahaus gebracht werden. Auch das ist Teil der Gesamteinigung.
Beschlossen ist jetzt, bis 2024 „drei bis fünf Castoren des Typs HAW28M“ auf den Weg nach Philippsburg zu schicken. Doch geht es nicht nur um die Zahl der reinen Behälter. Die Menge an Radioaktivität soll insgesamt unverändert bleiben. Auf einem Schaubild ließ die BGZ wissen: Die gleichen Castor-Behälter werden und wurden auch für die Rückführung verglaster hochradioaktiver Abfälle an die Standorte Biblis, Isar und Brokdorf eingesetzt.
Wie Hoffmann ausführte, sind die deutschen Kernkraftwerksbetreiber dazu verpflichtet, radioaktive Abfälle aus Frankreich zurückzunehmen, die dort bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente entstanden sind. Das Konzept entspreche der fairen Lastenverteilung nach dem Verursacherprinzip, meinte der Bereichsleiter.
„Unter sicherheitstechnischen Gesichtspunkten stellt die neue Lösung für Philippsburg keine Veränderung dar.“ Ein weiterer Versuch eines Trostes für die Bevölkerung: Das Lager in Philippsburg werde „abschließend nur zu zwei Drittel“ gefüllt sein.
So lange werden die Castoren in Philippsburg ruhen, bis die Endlagerung gefunden ist. Nicht nur den Stadträten bereitet diese lange Zeitspanne Sorgen, wie bei der Aussprache deutlich wurde, sondern auch den Bürgern, die als Zuhörer die Informationen verfolgten. Zu Beginn der Diskussionsrunde hatte Stadtrat Hans-Gerd Coenen die Miteinbeziehung der Bürgerschaft in Form einer zeitnahen Bürgerversammlung gefordert, was auch zugesagt wurde.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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