Lesekonzert am 14. März
Die „Nachtgedanken“ der Marlene Dietrich
Pirmasens. Stilikone, Sexsymbol und Film-Diva – die deutsch-amerikanische Schauspielerin Marlene Dietrich bestach in den 1930er-Jahren mit langen Beinen, tiefer Stimme, Hut und Hosenanzug. Dass der Filmlegende auch ein tiefgründiger tragischer Charakter inne lag, ist weniger bekannt. Dieser Seite der Ausnahmekünstlerin widmet die Sängerin Patricia Prawit ihr Soloprogramm „Nachtgedanken“. Am 14. März, 18 Uhr, dürfen sich die Zuschauer auf ein außergewöhnliches Lesekonzert im Forum Alte Post freuen.
Mit 75 Jahren zog sich die Film-Diva, die 1930 durch Josef von Sternbergs Film „Der blaue Engel“ berühmt wurde und schon zu Lebzeiten ein Mythos war, vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Sie verschanzte sich bis zu ihrem Tod im Mai 1992 in ihrem Pariser Appartement, wo sie unter schlaflosen Nächten litt. Dann setze sie sich hin, schrieb Prosatext und Gedichte. Ihre Tochter Maria Riva hat die Texte später veröffentlicht – unter dem treffenden Titel „Nachtgedanken“. Im Vorwort des Buches beschreibt sie diesen Zustand so: „Wenn meine Mutter mit Hilfe von pharmazeutischen Mitteln ihren rastlosen Geist nicht beruhigen konnte, verwünscht sie die Nacht, knipste ihre Nachttischlampe aus Alabaster an, nahm Stift und Briefpapier oder Noel Cowards Schreibmaschine und ließ, so ausgerüstet und wissend, dass keine Hoffnung auf Schlaf bestand, ihre Gedanken schweifen“.
Die Sängerin und Schauspielerin Patricia Prawit nähert sich in ihrem Soloprogramm dem Weltstar mit einer unterhaltenden Mischung aus Gedichten, Anekdoten, Bildern und Musik. Die 61-Jährige gibt dem Publikum im Elisabeth-Hoffmann-Saal Einblicke in die melancholisch scharfsinnigen Erinnerungen einer Diva, fernab von den sich stets wiederholenden Marlene-Dietrich-Biografien und –Klischees. Die Gedichte der Diva offenbaren in poetischen Miniaturen neben der selbstbewussten und eigensinnigen Perfektionistin eine verletzliche und zuweilen unverstandene Schauspielerin, Sängerin, Liebhaberin, Stilikone, Mutter und emanzipierte Frau. In ihren Texten lässt die 1901 in Berlin geborene Künstlerin in kurzen Momentaufnahmen auch die Großen ihrer Zeit lebendig werden, darunter Jean Gabin, Billy Wilder, Ernest Hemingway, Edith Piaf, General de Gaulle, Charlie Chaplin oder Frank Sinatra.
Mit ihrer zauberhaften Sopranstimme interpretiert Patricia Prawit Lieder und Chansons, die ans Herz gehen. Neben Dietrich-Klassikern wir „Je ne regrette rien“, „Milord“, „Sag mir wo die Blumen sind“ oder „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ erklingen an diesem Abend auch Werke von Edith Piaf, Gilbert Bécaud, Hildegard Knef, Friedrich Holländer und Burt Bacharach.
Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) zum Preis von 14, ermäßigt sieben Euro, gibt es im Vorverkauf im Forum Alte Post, Telefon: 06331 2392716; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de sowie im Internet unter www.ticket-regional.de
Schon mit dem Abitur legte Patricia Prawit, 1961 geboren, die entscheidenden Grundsteine für ihre Karriere im Showgeschäft – neben der musikalischen Ausbildung standen Tanz und Schauspiel auf dem Tagesprogramm. Die musikalischen Wurzeln von Patricia Prawitt liegen im Rock, Pop und Jazz.
Aus ihrer generellen Liebe zur Musik aber entstand eine Vielseitigkeit, durch die sie sich ständig neuen Herausforderungen stellt. Nach zahlreichen CD-Projekten und Live-Erfolgen mit Bands startete sie ihre überregionale Karriere als Musical-Sängerin, darunter für „Starlight Express“ (Bochum), „Hair“ (Ulm), „Into The Woods“ (Hamburg) und „Love und Confusion“ (Bonn). Einen ersten Höhepunkt ihrer Karriere erreichte sie als Hauptsängerin großer Revuen wie „Cinema“, „Joker“, „Jingle Bells“ am renommierten Berliner Friedrichstadtpalast. Es folgten zahlreiche Fernsehauftritte, Gesang und Moderation auf Live-Galas mit Orchestern und eine in Las Vegas produzierte Show mit weltweiten Auftritten schlossen sich an.
Bereits im Jahr 2000 feierte Patricia Prawit mit ihrer damaligen glamourösen Marlene Dietrich Gala beachtliche Erfolge. Auch Jahre später lässt sie die Grande Dame nicht los und so konzipierte sie, inspiriert durch das Buch „Marlene Dietrich – Nachtgedanken“ mit einem Lese-Konzert ein ganz neues Veranstaltungsformat.
Bekannt geworden ist die 61-Jährige einem breiten Publikum außerdem in der Rolle des Burgfräuleins Bö in den Kinderbuch-Musicals um Ritter Rost. ak/red
Info:
www.pirmasens.de/kultur
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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