Baufortschritte an der Gartenvilla im Neuffer-Park
Architektonisches Kleinod soll zu neuem Leben erweckt werden
Von Frank Schäfer
Pirmasens. Die Stadt Pirmasens hat mit dem Kunstverein „Kunst und Kultur Pirmasens e.V.“ einen neuen Nutzer für die Villa im Neuffer-Park gefunden. Im vergangenen Herbst hat der Verein im Stadtrat ein zweistufiges Konzept zum Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes präsentiert. In einem ersten Bauabschnitt ist die denkmalgerechte Instandsetzung geplant, gefolgt von einer Gesamtsanierung. Bei einem Vor-Ort-Termin am 4. April wurden nun die aktuellen Baufortschritte präsentiert.
Neben Oberbürgermeister Markus Zwick und dem Beigeordneten Denis Clauer verschafften sich auch Dr. Bernhard Matheis (Klaus Rheinberger-Stiftung) und Hans G. Pieper, Vorstandsvorsitzender der Daniel-Theysohn-Stiftung, einen Eindruck von den Sanierungsmaßnahmen. Alle Beteiligten staunten über die Fortschritte der denkmalgerechten Instandsetzung.
„Wir haben rund 30 Tonnen Bauschutt in Container verladen und entsorgt“, berichtet Diplom-Ingenieur Frank Theisinger, Geschäftsführer der Jakob Theisinger GmbH. Ana Kosar, Denkmalpflegerin der Stadt, richtete den Blick auf die freigelegten Tapetenreste im Erdgeschoß und erklärte, wie viel Wert man zur Entstehungszeit der Villa auf die Wandgestaltung gelegt hat.
Eine weitere Besonderheit der 1929 errichteten Villa ist, dass der 8,5 x 8,5 Meter große Raum im Erdgeschoß von einer nur 20 Zentimeter starken Decke in Stahlbetonbauweise ohne weitere Stützen überspannt wird. Dies sei nur durch die Balkone möglich, die sich rund um das Gebäude befinden. „Sie verlagern das Gewicht nach außen und sorgen für die nötige Spannung“, erklärt Diplom-Ingenieur Schorsch Dietz von der Flieger GmbH.
Nach Starkregenfällen drang bereits Wasser durch das marode Dach der Villa. Die Treppe, die ins Obergeschoß führt, ist von Schimmel befallen, daher ist noch nicht sicher, ob man sie erhalten kann. Und ob der stark lädierte Parkettboden im Obergeschoß erhalten werden kann, steht auch noch nicht fest. Die Originaldecke zum Dachstuhl musste bereits entfernt werden. In den kommenden Wochen wollen die Handwerker erörtern, was die beste Lösung für eine Neukonstruktion wäre. Nach Fertigstellung der Decke soll der Bau einer neuen Dachhaut folgen.
Bespielbarer Rohbaucharakter
„Unser Ziel ist es, im ersten Schritt einen bespielbaren Rohbaucharakter herzustellen“, so Frederic Krämer, Vorsitzender des Kunstvereins. Im zweiten Schritt soll dann ab 2026 die denkmalgerechte Gesamtsanierung erfolgen. Dafür sollen weitere Sponsoren gefunden werden. Wie die Innenausstattug aussehen wird, soll sich nach den Bedürfnissen richten, die sich aus den Erfahrungen des ersten Sanierungsabschnitts ergeben werden.
Der Kunstverein will das Gebäude als Domizil und Ausstellungsort nutzen. „Wünschenswert wäre ein Raum für Kabinettausstellungen sowie eine Werkstatt mit Ateliercharakter“, so Frederic Krämer. Darüber hinaus sollen in der Villa Wohnmöglichkeiten geschaffen werden für Künstlerinnen und Künstler, die nicht aus der Region kommen und hier über einen kürzeren Zeitraum leben und arbeiten.
Laut Krämer werden sich die Kosten der Sanierungsmaßnahmen im ersten Schritt des Konzepts auf rund 300.000 Euro belaufen. Davon übernimmt die Liselott und Klaus Rheinberger-Stiftung 150.000 Euro. Weitere 50.000 Euro kommen von der Daniel-Theyson-Stiftung und die restlichen 100.000 Euro übernimmt die Stadt aus Mitteln des Gebäudeunterhalts.
„Die Kombination aus Denkmalschutz und neuer Nutzungsform hat sich in Pirmasens bereits bewährt und hat schon sehr viel Gutes bewirkt“, betonte Dr. Bernhard Matheis. Als „Kleinod für Pirmasens“ bezeichnete Hans G. Pieper, Vorstandsvorsitzender der Daniel-Theysohn-Stiftung, die fast hundert Jahre alte Gartenvilla. „Ich fühle mich bestärkt in der Entscheidung, diesen Weg zu gehen. Man sieht einen deutlichen Schritt nach vorne und ich hoffe, dass es so weitergeht“, so Pieper.
Frederic Krämer dankte allen Beteiligten und lobte die angenehme und lösungsorientierte Zusammenarbeit.
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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