„Lichtblicke“ in der Lern- und Spielstube Ohmbach
Bei Tanz und Grillen „Corona“ vergessen
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. „Kein Tag ist umsonst“ singt Laith Al-Dean auf seiner neuen CD. Ein Motto, das auch für das Leitungsteam der Lern- und Spielstube Ohmbach unter Adelheid Theisinger gelten könnte, das den Mädchen und Jungen trotz „Corona-Krise“ einige unbeschwerte Stunden schenkt. Trotz Abstandsregeln fühlen sich Julen (11) und Naomi (10) auf dem Klettergerüst mit einer leckeren Grillwurst in der Hand pudelwohl. Nach dem Maskenzwang in der Schule ein Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit.
„Trotz Kontaktsperre und strengen Hygienevorschriften wollten wir sehen, was für die Kinder machbar ist“, sagt Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin der Einrichtung Adelheid Theisinger und fügt hinzu: „Es geht vieles“. Das habe man in den letzten Wochen deshalb auch ausgekostet, denn „alles ist besser für die Mädchen und Jungen, als nur zuhause rum zu sitzen“. Gemeinsam mit ihrem dreiköpfigen Team hat sie es geschafft, den jungen Menschen eine (andere) Art Lebensgefühl zu vermitteln. Steht die Einrichtung im Asternweg normalerweise 29 Kindern offen, „haben wir jetzt eine Art Rotation eingeführt, damit nie mehr als zehn anwesend sind“, erzählt Adelheid Theisinger und verteilt frisch gegrillte Würste. Alles ist gut durchdacht. Anhand von Pylonen vor dem Tisch mit der Essensausgabe im Freigelände wurden die notwendigen Abstände markiert, die von den Mädchen und Jungen korrekt eingehalten werden. Das gilt auch für die Hausaufgabenbetreuung im Inneren des Hauses, dessen Räumlichkeiten ständig desinfiziert werden. An zwei weit auseinanderstehenden Bänken erledigen Alisa und Curtis unter den wachsamen Augen von Sozialarbeiterin Mareike Schieler ihre Arbeiten, danach dürfen sie zu den anderen auf den Spielplatz.
Nach dem fröhlichen Schmausen, steht an diesem Tag die Tanz-AG an. Darauf freuen sich Julen und Naomi besonders: „Wir schauen uns ein Video an und übernehmen dann die Bewegungsabläufe“ erzählen sie mit leuchtenden Augen. Platz haben sie ausreichend, denn maximal vier Kinder dürfen an der AG teilnehmen, die in Coronazeiten gegründet wurde. Das gilt auch für den Bereich Fußball, wo ebenso eine „Arbeitsgruppe“ entstanden ist, so Adelheid Theisinger. Sie freut sich, dass die Jungen und Mädchen wenigstens für einige Stunden unbeschwert klettern, schaukeln oder Staudämme im Wasserlauf bauen können. Alisa, Curtis, Naomi und Julen sowie ihre kleinen Freunde sind begeistert, ohne Masken Licht, Luft und Sonne sowie Grillwürste unbeschwert zu genießen. Ein kleines Stück unverfälschte Kindheit in Krisenzeiten.
Seit rund 50 Jahren gibt es die Lern- und Spielstube in privater Trägerschaft der Fördergemeinschaft Ohmbach. Das Gebäude sowie das umgebende Terrain gehört der Stadt, die auch für die Nebenkosten sowie 60 Prozent der Löhne aufkommt. 40 Prozent schießt das Land zu. Ansonsten erhält die Einrichtung dank ihrer engagierten Jugendarbeit viele Spenden. So sei beispielsweise die Aktion „Pädagogisches Kochen“ mit den Kindern und teilweise auch mit den Eltern auf durchweg positive Resonanz gestoßen. Wie Adelheid Theisinger, die seit 35 Jahren in der Lern- und Spielstube tätigt ist, stolz erklärt, werde in dieser Einrichtung von Anfang an gute Quartiersarbeit geleistet, „wir waren praktisch Pioniere in diesem Bereich“. Die Stadtverwaltung, die seit einigen Jahren verstärkt ihr Augenmerk auf diesen Gemeinschaftssinn richtet, orientiere sich deshalb an den Grundsätzen der Lern- und Spielstube Ohmbach. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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