Das geht uns alle an

Online-Veranstaltung zum „Equal Pay Day“ in Pirmasens
Der Kampf geht weiter: „Frauen verdienen mehr“

Equal Pay Day: Gleichberechtigung auch im Beruf.  Foto: Gerd Altmann/Pixabay
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  • Equal Pay Day: Gleichberechtigung auch im Beruf. Foto: Gerd Altmann/Pixabay
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Pirmasens. Wir schreiben 2021 und noch immer sind Frauen weniger „wert“ als Männer. Im Klartext heißt das: sie werden nach wie vor schlechter für ihre Erwerbsarbeit entlohnt. Diese „traurige“ Tatsache rückt der „Equal Pay Day“, der am 10. März stattfindet, in den Mittelpunkt. „Frauen verdienen mehr“ heißt eine Online-Veranstaltung der katholischen Familienbildungsstätte in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Frauen und Erwerbsarbeit“ am 20. April im Nachgang zu dem internationalen Aktionstag für Entgeltausgleich zwischen Männern und Frauen.

Von Andrea Katharina Kling-Kimmle

Bereits seit vier Jahren macht sich das Bündnis aus Bildungsstätte, Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Südwestpfalz und der Stadt Pirmasens sowie Frauen konfessioneller und nicht-konfessioneller Institutionen mit einer Podiumsdiskussion stark für die Gleichstellung der Geschlechter. Brigitte Facco, Leiterin der Familienbildungsstätte, wollte auch in Zeiten von Corona dieses wichtige Thema nicht unter den Tisch fallen lassen, zumal die Aktion 2020 wegen der Pandemie abgesagt werden musste. Deshalb entschied man sich das Motto „Hebammen unter der Lupe“ als Online-Veranstaltung am 20. April, 18 Uhr, anzubieten. Als Fachfrau wurde Dr. Lotte Rose von der Uni Frankfurt, Leiterin des Gender- und Frauenforschungszentrums der Hessischen Hochschulen, eingeladen. „Geplant ist anschließend eine Talkrunde mit Betroffenen sowie eine Chatrunde, bei der Fragen der Zuschauer, die zuvor gesammelt wurden, beantwortet werden“, so Brigitte Facco.
Nach ihren Worten gibt es viele Beispiele von Ungleichbehandlungen in den einzelnen Berufsgruppen. So habe man sich vor einigen Jahren damit beschäftigt, dass Bauarbeiter und Krankenschwestern vergleichbare körperliche Kraftanstrengungen aufwenden müssen, die Männer aber deutlich mehr Geld verdienen. Auch bei der Rente klaffe eine große Lohnlücke, da viele Frauen öfter in Teilzeit oder in schlechter bezahlten Branchen arbeiten.
Voll im Thema ist Dunja Maurer, seit sechs Jahren Vorsitzende des Personalrates der Stadtverwaltung. Nach Verordnung der Landesregierung müssen die Kommunen einen Gleichstellungsplan führen, der fortgeschrieben wird. Dazu werde stets auch der Personalrat gehört, sodass man fast von einem „Dauerbrenner“ sprechen kann. Das Papier, so Dunja Mauerer, besteht aus Analyseteil, einem Prognoseteil, Ziel- und Zwischenzielangaben, einem Maßnahmenteil für frauenfördernde Maßnahmen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein Beispiel, für das sich der Personalrat stark macht, ist die „Telearbeit“, Homeoffice in der Verwaltungssprache. „Das ist nicht erst seit Corona bei uns im Blickfeld. Es geht darum einen Karriereknick zu verhindern, wenn Frauen familienbedingt mehr gefordert sind“, erklärt die Vorsitzende im Gespräch mit dem Wochenblatt. Gerade dann sei es ganz wichtig, „dass sie den beruflichen Anschluss nicht verlieren“.
Als gesamtgesellschaftliches Problem sieht Dunja Maurer die notwendige Aufwertung von frauendominierten Berufen. So prangert sie die ungleiche Entlohnung von Reinigungskräften (hauptsächlich in weiblicher Hand) und Straßenkehrer im Reinigungsdienst an. Auch die unterschiedliche Bezahlung von Bau-Ingenieuren und Erzieherinnen sei nicht gerechtfertigt. Beide absolvierten ein hochwertiges Studium, aber es herrsche auch hier eine geschlechterspezifische Lohnlücke. Männer, die einen mathematischen und technischen Studiengang gewählt hätten, würden im späteren Berufsleben besser bezahlt als etwa Frauen mit einem pädagogischen Abschluss. Das sieht die Personalratsvorsitzende völlig anders: „Gerade die Arbeit am Kind, als Erzieherin in der Kita, sollte uns mehr wert sein“. Aber das müsse auch gewollt sein. ak

Info: Der Equal Pay Day, der international Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, macht auf den bestehenden Gender-Pay-Gap aufmerksam, der in diesem Jahr von 20 auf 19 Prozent gesunken ist. www.equalpayday.de

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Equal Pay Day: Gleichberechtigung auch im Beruf.  Foto: Gerd Altmann/Pixabay
Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Männer lag 2018 mit 21,70 Euro um 4,37 Euro höher als der für Frauen (17,33 Euro). 71 Prozent (beziehungsweise 3,09 Euro) sind strukturbedingt. Dies lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass Frauen häufiger in Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird (durchschnittlicher Effekt: 1,34 Euro) und sie seltener Führungspositionen (durchschnittlicher Effekt: 0,92 Euro) erreichen. Auch arbeiten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs (durchschnittlicher Effekt: 0,43 Euro).Die verbleibenden 29 Prozent (beziehungsweise 1,28 Euro) des Verdienstunterschieds entsprechen dem bereinigten Gender Pay Gap. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen 2018 im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation pro Stunde sechs Prozent weniger als Männer.  Grafik/Text: Statistisches Bundesamt
Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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