Malu Dreyer in Pirmasens: Ehrenamt wertschätzen
Engagierte Bürger liegen ihr am Herzen
Von Andrea Kling
Pirmasens. „Ehre, wem Ehre gebührt“. Unter diesem Motto rückt die Landesregierung Menschen, die sich unentgeltlich in den Dienst der guten Sache stellen, in den Fokus der Öffentlichkeit. Der traditionelle Ehrentag, in diesem Jahr zu Gast in Pirmasens, stand deshalb ganz im Zeichen gelebter Nächstenliebe. Die praktizierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer im stylishen roten Hosenanzug ganz prosaisch und überreichte Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis den Bescheid über eine weitere Förderzusage des Landes.
Es herrschte eine tolle Stimmung in der City, die für den Autoverkehr gesperrt war. Das lag zum Teil auch an der Sonne, die recht häufig zwischen Wolkenlücken auf das bunte Treiben blickte. Kein Wunder, das Matheis sich spontan bereit erklärte, den Ehrenamtstag (organisiert von der Staatskanzlei) auch in den nächsten zehn Jahren auszurichten. Besonders begeistert zeigte sich das Stadtoberhaupt von dem „Markt der Möglichkeiten“ rund um den Exerzierplatz. Hier präsentierten sich rund 80 Vereine und Institutionen in weißen Pagodenzelten. Gemeinsam mit Malu Dreyer, der ein „schnittiges Gefährt“ zur Verfügung gestellt wurde, machte Bernhard Matheis einen Rundgang und zeigte sich begeistert von der Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements im Land. Einige waren auch in den typischen Kostümen ihres Vereins gewandet, wie die Südwestpfalz Gästeführer und die Waldritter Südwest. Entsprechend ihres Hobbys gekleidet auch die Mitglieder des Tatsu-Ryu-Bushido Limburgerhof, die eine traditionell orientierte japanische Kampfkunst betreiben. „Aufklärung“ für eine Gruppe Jugendlicher gab es am Stand des Verbandes lesbischer und schwuler Polizeibediensteter.
Zu den Teilnehmern gehörten neben der Landeszentrale für Medien und Kommunikation auch der Flüchtlingsrat „Aktiv für Flüchtlinge“, der ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Südwestpfalz, der Förderverein Eistalbahn und das Frauenhaus Pirmasens. Kirchliche Initiativen wie Familienbildungsstätte, Caritas oder die Diakonie mit ihrer bundesweiten Initiative „Arbeit durch Management“ informierten über ihre Arbeit ebenso wie die unterschiedlichen Sportvereine, der Imkerverband, der Landeselternbeirat, die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte sowie Katzenschutzverein Bad Neuenahr-Ahrweiler und Stadttaubenhilfe Pirmasens. Selbsthilfegruppen und Rettungsdienste, der Wünschewagen des ASB Kreisverbandes Worms/Alzey sowie Vision Tansania und Tschernobyl Hilfe Belarus stellten sich in Pirmasens beim Ehrenamtstag vor.
Es sei ihr ein „Herzensanliegen“ dieses Engagement anzuerkennen und zu unterstützen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die jedes Jahr zu diesem speziellen Tag einlädt, um den Mitgliedern von Vereinen und Institutionen dank zu sagen: „Die Arbeit, die von ihnen geleistet wird, können wir zwar nicht bezahlen, aber wertschätzen“. Deshalb habe die Landesregierung schon 2004 eine Haftpflicht- und Unfallversicherung für Ehrenamtliche abgeschlossen. Auch eine spezielle Karte, die viele attraktive Vergünstigungen ermöglichen, werde an engagierte Mitbürger verteilt. Neu eingeführt wurde die Jubiläums-Ehrenamtskarte, die erstmals vergeben wurde: Auf der großen Exerzierplatzbühne nahm Werner Roth von der TuS/DJK Pirmasens dieses „Bonbon“ von OB Matheis und Malu Dreyer entgegen. Jeder, der sich mindestens 25 Jahre lang in den Dienst der guten Sache gestellt hat, kann von dieser Vergünstigung profitieren.
Zuvor hatten der Oberbürgermeister und der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Hoch, eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt und dem Land Rheinland-Pfalz unterzeichnet, wonach auch Pirmasens die Ehrenamtskarte einführt. Anträge zur Ausstellung sind laut Presseamt ab sofort online auf der Internetseite der Stadtverwaltung verfügbar.
Auch die Unterhaltung kam am Sonntag nicht zu kurz. So hatte SWR4 in der Höfelsgasse eine Bühne errichtet, wo Moderatorin Christiane Spohn verschiedene Vereine und Institutionen vorstellte, die auch eine Kostprobe ihres Könnens gaben. Es war ein buntes Bild, das sich beim Interview mit der Ministerpräsidentin ergab, da viele Ehrengäste im Publikum saßen. Insbesondere die Damen bewiesen Modemut: Malu Dreyer (dunkles Haar) mit ihrem roten Hosenanzug bildete einen tollen Kontrast zur blonden Christiane Spohn im maigrünen T-Shirt, während Anita Schäfer (MdB) einen royalblauen Blazer und Landrätin Dr. Susanne Ganster eine gelbe Jeansjacke gewählt hatten.
Kleine Begebenheit am Rande der Bühne: Auf einem grünen Schild machte der Sender darauf aufmerksam, dass es zu einem Schallpegel von mehr als 85 dB kommen könne, „so dass eine Gehörgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann“. Deshalb halte man Gehörschutzmittel bereit. Ob jemand davon Gebrauch machte, ist allerdings nicht bekannt.
Auf dem Exerzierplatz ging es am Abend dann live zur Sache, als das SWR Fernsehen die Sendung „Ehrensache 2018“ übertrug. Moderator war Martin Seidler, der zuvor auf dem Markt der Möglichkeiten Gespräche mit Teilnehmern geführt hatte. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurden fünf Institutionen beziehungsweise Personen ausgezeichnet, die auch mal originelle Wege dabei gehen. Preisträger sind: Marvin Gaede vom Sport- und Verschönerungsverein Gutenacker (Publikumspreis von SWR Fernsehen und SWR4), Stephan Horch vom „Clean River Projekt“ aus Winningen (er sammelt beim Paddeln Plastikmüll und macht daraus „Kunst“), David Maier von „Pop up Worms“ (veranstaltet Festivals in leerstehenden Läden), Jan Behrensmeyer vom Jugendzentrum „Am Zug“ in Kirchberg/Hunsrück sowie Gerlinde Jetter-Wüst und Rainer Knittel vom „Dorfladen Freckenfeld“ (Sonderpreis der Ministerpräsidentin). Als Jury hatten Gabriela Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Stefanie Heinzmann und „Chako“ Habekost fungiert, die gemeinsam mit Martin Seidler Gespräche mit den Preisträgern führten.
Dazwischen trat Stefanie Heinzmann gemeinsam mit ihrer Band auf. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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