Bauarbeiten an der Landgraf-Ludwig-Realschule
Generalsanierung auf der Zielgeraden
Pirmasens. Die Stadt Pirmasens investiert – mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land – 16,8 Millionen Euro in die Generalsanierung der Landgraf-Ludwig-Realschule (LLR). Die umfangreichen Arbeiten an der aktuell größten kommunalen Baustelle biegen auf der Zielgeraden ein, so dass das Gebäude nach den Herbstferien für den Schulbetrieb freigegeben werden soll - mit Ausnahme der Turnhalle.
Der Standort in der Alleestraße ist geschichtsträchtig. Das Gebäude mit der Hausnummer 22 wurde im Jahr 1906 als höhere Schule für Mädchen erbaut – mit einer neuspätgotischen Sandsteinfassade. Das Nachbarhaus (Nr. 24) ist ein neubarocker Sandsteinbau, der kurz nach 1900 entstanden ist. Die Immobilie wurde einst nachträglich mit der Schule verbunden, um die Realschule aufnehmen zu können.
Denkmalschutz ist große Herausforderung
Die Tatsache, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht, stellt eine besondere Herausforderung dar. Denn bei der Modernisierung gilt es, die Vorgaben der Denkmalpflege einzuhalten, was unter anderem auch zu höheren Kosten führt. „Bei den Bauarbeiten stehen wir ständig in enger Absprache mit der unteren Denkmalschutzbehörde und der Generaldirektion für kulturelles Erbe“, erklärt Projektleiterin Tina Müller-Einfalt, Architektin im städtischen Bauamt.
Wegen erheblicher Defizite in der Baukonstruktion und beim Brandschutz war eine Generalsanierung unumgänglich. Im Juni 2018 wurde mit der Generalsanierung begonnen. Die Planung bekräftigt den Erhalt der denkmalgeschützten wie stadtbildprägenden Bausubstanz und verfolgt das Ziel eines zeitgemäßen Schulgebäudes – unter Berücksichtigung von Aspekten wie etwa Barrierefreiheit, Energieeffizienz und moderner Medientechnik.
Aufgrund der hohen Komplexität des Großprojektes und einer extrem angespannten Lage in der Baubranche musste der anvisierte Fertigstellungstermin mehrfach verschoben und die Kosten angepasst werden.
Aufzug sorgt für Barrierefreiheit
Zur Barrierefreiheit trägt der neue Aufzug bei, der sich direkt am Eingang befindet. „Das ist eine enorme Erleichterung“, freut sich Schulleiterin Liane Fremgen. „Dadurch können wir auch Schülerinnen und Schüler aufnehmen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.“
Die Sandsteinfassade sollte erhalten bleiben, allerdings steht in der Alleestraße immer noch der Bauzaun, da die Eingangstür noch eingebaut werden muss. Den Lehrkräften steht nun ein deutlich größeres Lehrerzimmer zur Verfügung, unterteilt in Arbeitsbereich und Besprechungsbereich. Alle drei Treppenhäuser wurden mit Rauchmeldern, Branschutztüranlagen und Brandschutzvorhängen ausgestattet. Die Schule ist mit einem Alarmsystem für Notfälle ausgerüstet. In jedem Klassenraum befindet sich ein Notfallknopf, mit dem die Polizei gerufen oder hausintern ein Notruf abgesetzt werden kann.
Auch der Pausenhof wird neu gestaltet und ist nun zum Teil überdacht. Volleyball- und Basketballfeld sollen die Schüler zur Bewegung animieren. „Alles wird barrierefrei zugänglich sein“, betont Gartenamtsleiter Andre Jankwitz. Außerdem werden Sitzmöglichkeiten geschaffen, es werden drei Bäume gepflanzt sowie Stauden, die als Sichtschutz dienen. Die Neugestaltung des Pausenhofs wird rund 220.000 Euro kosten.
„In der Turnhalle müssen noch die Wände verkleidet werden, außerdem gibt es Probleme mit der Statik“, erklärt Tina Müller-Einfalt. Daher findet der Sportunterricht bis auf Weiteres in der Wasgauhalle statt.
Die Generalsanierung der Landgraf-Ludwig-Realschule ist das teuerste Projekt aus dem Schulsanierungsprogramm. „Die Gesamtkosten werden sich auf rund 17 Millionen Euro belaufen. 90 Bauaufträge sind vergeben worden, von denen allerdings die Hälfte noch nicht abgerechnet sind. Aufgrund der Folgen des Ukraine-Krieges und der Inflation fordern viele Firmen mehr als vorher veranschlagt“, erklärt Bürgermeister Michael Maas.
500 Schüler in 24 Klassen
An der Landgraf-Ludwig-Realschule plus werden an zwei Standorten rund 500 Schüler in 24 Klassen von 55 Lehrkräften unterrichtet. Die Ganztagsschule mit den Klassen 5. bis 7. befindet sich auf der Husterhöhe. Die Acht- bis Zehntklässler sind während der Generalsanierung des Stammhauses auf dem Horeb untergebracht. Aktuell halten am Stammsitz in der Alleestraße noch die Jahrgänge 11 und 12 der Fachoberschule (Fachrichtung Technik und Gestalten) die Stellung.red/fsf
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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