„Seniorenfreundlicher Service“
„Generation 60 plus“ als „König Kunde“
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. In Zeiten von Online-Shopping gewinnt die „Kundenbindung“ für die Einzelhändler immer mehr an Bedeutung. Ein nicht zu unterschätzendes Instrument ist für Rolf Schlicher vom Stadtmarketing der „Seniorenfreundliche Service“. Denn die Generation „60 plus“ bedeute für die Geschäftsleute eine wichtige Zielgruppe. Die Verleihung der Plakette mit dem Zertifikat ist deshalb seit ihrer Einführung 2006 eine Erfolgsgeschichte, an der sich insgesamt 77 Unternehmen aus der Stadt und den Vororten beteiligen.
Das zeugt von einer breiten Zustimmung unter dem stationären Handel, denn die Auszeichnung ist zwar kostenlos, gibt es aber nicht „umsonst“. Unter Federführung des Seniorenbeirates mit seiner engagierten Vorsitzenden Renate Vogl überprüft eine Bewertungskommission die interessierten Unternehmen und Dienstleister, ob sie den zahlreichen Kriterien entsprechen. Dazu gehören: Barrierefreier Eingang, Bodenbeschaffenheit, breite Gänge, Ausleuchtung, Sitzgelegenheiten, Erfrischungen, aber auch deutlich erkennbare Preisauszeichnung, verbindliche Beratung und aufmerksamer Service. „Sogar ins WC werfen wir einen Blick“, erzählt Renate Vogl.
Für Oberbürgermeister Markus Zwick ist die Zertifizierung „eine Wertschätzung der Senioren als gute Kunden“. Damit werde in der Geschäftswelt ein Bewusstsein geschaffen für die „Generation 60 plus“.
Die Palette der Teilnehmer reicht von Apotheken über Friseure, Optiker und Hörakkustiker, Supermärkte bis zu Fitness-Studios und Gaststätten. Sie alle werden im Vorfeld vom Seniorenbeirat auf „Herz und Nieren“ überprüft. Zur Bewertungskommission, so Renate Vogl, gehören in der Regel acht Mitglieder, die ebenfalls zur älteren Generation zählen. Um sie mit 77 Adressen nicht zu überfordern, wird jedes Jahres die Hälfte „kontrolliert“. Ohnehin gilt die Zertifizierung zwei Jahre lang.
Angesichts der Corona-Pandemie habe das Gremium in den letzten 24 Monaten vor großen Herausforderungen gestanden, betont Renate Vogl. Trotzdem habe man auch in diesem Jahr die Aufgabe wieder mit „großer Sorgfalt“ erledigt, im Bewusstsein, dass „zufriedene Händler auch zufriedene Kunden“ haben. Für Rolf Schlicher eine „Win-Win-Situation“.
Jetzt konnten 41 Unternehmen und Dienstleister die begehrte Plakette aus den Händen von OB Zwick entgegennehmen. Das Stadtoberhaupt zeigte sich erfreut, dass nicht nur die „alten Hasen“ wieder mit dabei sind, sondern sich auch sieben „Neulinge“ der freiwilligen serviceorientierten Prüfung mit Erfolg gestellt haben. Dazu zählen: Friseursalon Katrin, Hörgerätefachgeschäft Amplifon, Bellisima Mode, Blumen Jung, Johnnys Schlüsseldienst, Bahnhof-Apotheke und Katharinas Haarstudio. Gerade weil Pirmasens eine „alte Stadt“ mit vielen betagten Menschen sei, deren Zahl in Zukunft weiterwachse, ist dieser Ansatz des stationären Einzelhandels für das Stadtoberhaupt ein wichtiges Kriterium für das Überleben der örtlichen Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe.
Wie der Marketingchef betont, komme dieses „kundenfreundliche Agieren“ auch anderen Zielgruppen zugute. So freuen sich beispielsweise Mütter mit Kinderwagen über die Barrierefreiheit und breite Gänge in den Läden.
Zu der Bewertungskommission, die unangemeldet die interessierten Bewerber aufsuchen, gehörten in diesem Jahr: Werner Kilb, Elfriede Baas, Gerhard Perret, Maria-Luise Hehner, Bernd Rathmann, Karin Schieler und Alfred Illig. ak
Info:
Der Seniorenfreundliche Service ist eine Initiative des Seniorenbeirates in Zusammenarbeit mit dem Marketingverein, Telefon: 06331 2394312; http://pirmasens-marketing.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.