Aktion gegen die Elterntaxis
Gesundheit, Sicherheit und Selbstständigkeit auf dem Schulweg
Pirmasens. Die drei Pirmasenser Grundschulen Husterhöhe, Sommerwald und Gersbach-Winzeln-Windsberg haben den Sporteln-Spielen-Toben-Bewegungs-Pass (SpoSpiTo) eingeführt. Im Mittelpunkt der bundesweiten Aktion stehen die Themen Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz auf dem Schulweg. Erklärtes Ziel ist es, dass möglichst viele Kinder zu Fuß, mit dem Rad, Tretroller oder Bus zur Schule kommen. Zahlreiche Mädchen und Jungen haben im Zeitraum vom 3. April bis zum 14. Mai diese Aufgabe gemeistert und dabei mindestens 20 Mal auf das Elterntaxi verzichtet.
Als Anerkennung erhalten die Mädchen und Jungen aus insgesamt 22 Klassen der drei beteiligten Schulen eine Urkunde. Doch der eigentliche Lohn war eine tägliche Bewegungseinheit noch vor Unterrichtsbeginn – und der Stolz, den Weg zur Schule selbst zurückgelegt zu haben. An der Grundschule Husterhöhe haben 69 Kinder eine Urkunde erhalten, an der Grundschule Sommerwald waren es 58 Kinder und an der Grundschule Gersbach-Winzeln-Windsberg 63 Kinder. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Grundschule Husterhöhe am vergangenen Freitag wurden die Urkunden von Rektorin Anne Dörthe Hammel und Oberbürgermeister Markus Zwick an die Kinder überreicht.
Viele Schüler kommen auch weiterhin mit dem Rad zur Schule. Das finde ich super“, berichtet Anne Dörthe Hammel. Und Markus Zwick betonte: „Je weniger von Euch zur Schule gefahren werden, umso weniger gefährlich ist es für Euch. Alle, die jetzt eine Urkunde bekommen haben, sind Vorbilder. Vielen Dank auch an die Lehrer, die die Aktion begleitet und unterstützt haben.“
Es ist gut gemeint, aber gefährlich: Sein Kind in die Schule zu fahren, birgt mehr Gefahren, als es selbst gehen zu lassen. Vor der Schule entstehen durch den erhöhten Verkehr oftmals unkalkulierbare Sicherheitsrisiken für die Schulkinder, die sich dort aufhalten oder ein- und aussteigen.
Ein weiterer Aspekt: Durch regelmäßige Hol- und Bringdienste geht die selbstständige Mobilität von Schulkindern immer mehr verloren. Nur durch aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Vorbild der Eltern lernen Mädchen und Jungen sicheres Verhalten. Deshalb empfehlen die Experten des ADAC Pfalz und der Verkehrswacht Pirmasens, den Schulweg grundsätzlich zu Fuß zu gehen. Wohnen die Kinder zu weit entfernt von der Schule und sind deshalb auf das „Elterntaxi“ angewiesen, sollten die Eltern zumindest nicht direkt vor der Schule halten. Andernfalls entstehen dort gefährliche Situationen für alle Kinder, wenn es zu unübersichtlichen Halte- und Wendemanövern kommt. Besser ist es, die Mädchen und Jungen in 200 bis 300 Meter Entfernung vom Schultor abzusetzen. Sie können dann den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen, eventuell gemeinsam mit Klassenkameraden, die sie dort treffen. Zusätzliche Straßenüberquerungen können vermieden werden, wenn die Straßenseite angesteuert wird, an der Schule liegt.
Ideal sind speziell ausgewiesene Hol- und Bringzonen, wie sie beispielsweise die Stadt Pirmasens bereits im Jahr 2016 an den Grundschulen in Gersbach und Winzeln eingerichtet hat – mit finanzieller und fachlicher Unterstützung des ADAC Pfalz. Hier können Eltern ihre Kinder absetzen und wieder einladen, ohne selbst ein Verkehrsrisiko im Umfeld der Schule darzustellen. Für die Kinder bietet der „Mini-Schulweg“ immerhin ein kleines Stückchen Freiheit und die Möglichkeit, sich selbständig im Straßenverkehr zu bewegen. fsc/red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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