IG Bau: 4,9 Millionen Euro gegen Dauer-Arbeitslosigkeit
Jobzuschüsse für Langzeitarbeitslose

Mehr Geld für weniger Arbeitslose: Damit Hartz-IV-Empfänger schneller eine vollwertige Stelle finden, zahlen die Jobcenter jetzt höhere Lohnzuschüsse an Unternehmen. Dafür gibt es rund vier Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt. Foto: IG Bau
  • Mehr Geld für weniger Arbeitslose: Damit Hartz-IV-Empfänger schneller eine vollwertige Stelle finden, zahlen die Jobcenter jetzt höhere Lohnzuschüsse an Unternehmen. Dafür gibt es rund vier Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt. Foto: IG Bau
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Pirmasens. Endlich wieder ein richtiger Job: Im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit bekommt die Horebstadt zusätzliche 4,9 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt. Damit werden bis zum Jahr 2022 insbesondere Lohnzuschüsse für Unternehmen bezahlt, die Langzeitarbeitslose regulär anstellen. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt mit.
Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen aus dem Bundesarbeitsministerium. Demnach erhalten die Jobcenter in ganz Rheinland-Pfalz im Rahmen des „Teilhabechancengesetzes“ 179 Millionen Euro zur Förderung von Langzeitarbeitslosen.
IG Bau-Bezirksvorsitzende Marina Rimkus spricht von einem überfälligen „Kraftakt am Arbeitsmarkt“. Die Bundesmittel könnten dafür sorgen, einen großen Teil der Menschen, die oft seit Jahren ohne Job sind, in „Lohn und Brot“ zu bringen. Nach
Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es in Pirmasens aktuell rund 1.080 Langzeitarbeitslose. Ihre Zahl ging zwar in den vergangenen zehn Jahren um 11 Prozent zurück – „ist aber mit Blick auf die gute Lage am Arbeitsmarkt immer noch viel zu hoch“, so die IG Bau.
Die Gewerkschaft begrüßt insbesondere, dass sich die Zuschüsse an Tariflöhnen statt nur am Mindestlohn orientieren. „Langzeitarbeitslose werden nicht als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt. Wenn im Betrieb ein Tarifvertrag gilt, dann werden auch sie nach Tarif bezahlt und nicht mit dem Mindestlohn von aktuell 9,19 Euro pro Stunde abgespeist“, betont Marina Rimkus.Ein drängendes Problem in Branchen, die von körperlich harter Arbeit geprägt sind, bleibe aber weiter ungelöst: In der Langzeitarbeitslosigkeit landen nach Beobachtung der IG Bau auch viele Beschäftigte, die zu krank für eine vollschichtige Arbeit, zu gesund für die Erwerbsminderungsrente oder zu jung für die Altersrente sind. Es sei nicht einzusehen, warum langjährig Beschäftigte mit körperlichen Einschränkungen erst in die Arbeitslosigkeit gehen müssten, bevor der Staat Lohnkostenzuschüsse gewähre, so die Gewerkschafterin. „Besser wäre es, ihre Kompetenz im Betrieb zu halten und die Einsatzmöglichkeiten im Betrieb flexibel zu fördern. Eine passende Lösung ist das von der IG Bau vorgeschlagene Altersflexi-Geld, das jetzt schnell angepackt werden muss.“
Um Langzeitarbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, sei es zudem nötig, deutlich mehr für die Qualifizierung zu tun, so die Gewerkschafterin. „Wer seit Jahren
arbeitslos ist, muss erst einmal fit gemacht werden, um im Arbeitsalltag klarzukommen. Dabei ist die technische Entwicklung rasant. Auf dem Bau waren Smartphones und Tablets noch vor ein paar Jahren eine Seltenheit – heute ist der souveräne Umgang damit häufig ein Muss.“ Das seit Januar geltende Teilhabechancengesetz sieht Lohnzuschüsse für Langzeitarbeitslose für die Dauer von bis zu fünf Jahren vor.
Für Menschen, die mehr als sechs Jahre lang arbeitslos waren, übernimmt das Jobcenter die Lohnkosten über drei Jahre voll. Bei Arbeitslosen, die mindestens zwei Jahre ohne Broterwerb waren, liegt der Zuschuss für Unternehmen bei 75 Prozent im ersten und 50 Prozent im zweiten Jahr. ak/ps

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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