Nicht 125 sondern fünf Jahre werden gefeiert
„Kulturforum“ stellt Post in den Schatten

Mit ihrer reich verzierten Fassade ist die „Alte Post“ ein architektonisches Schmuckstück in der Horebstadt.  Foto: Kling
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  • Mit ihrer reich verzierten Fassade ist die „Alte Post“ ein architektonisches Schmuckstück in der Horebstadt. Foto: Kling
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von andrea kling

Pirmasens. Ein Stück Romantik hat sich die Horebstadt mit der liebevollen Restaurierung des „Königlich Bayerischen Postamtes“ aus dem Jahre 1893 erhalten können. Der „kleine Bruder“ des Palazzo Medici Riccardi in Florenz wurde nicht nur für 11,3 Millionen Euro „aufgehübscht“, im „Kulturforum Alte Post“ - so der Titel seit fünf Jahren - haben auch der Maler Heinrich Bürkel und der Mitbegründer der Dada-Bewegung, Hugo Ball, eine Heimat gefunden. Im prächtigen Kuppelsaal geht die Kultur „ein und aus“ und die Ausstellungsräume sind Kulisse sehenswerter Malerei, Bildhauerei und Fotokunst.

Wir wissen nicht, was ein Baudenkmal im Laufe seines langen Lebens schon alles erlebt hat, schweigt es sich doch beharrlich aus. Deshalb beschränkt sich die Geschichte der Alten Post lediglich auf nüchterne Fakten.
Der Blick geht zurück in das Jahr 1893: Unter der Regie des Stararchitekten Ludwig Stempel wurde in Pirmasens ein Prunkbau errichtet, das „Königlich Bayerische Postamt“ der aufstrebenden Schuhmetropole. In den Annalen ist nachzulesen, dass in dem Gebäude die fleißigen Frauen und Männer nicht nur den Telegrafendienst bewältigten, sondern auch für einen reibungslosen Ablauf des Paketverkehrs sorgten. Zu dieser Zeit wurde der prächtige Kuppelsaal mit eindrucksvoller Stuckdecke, der über zwei Geschosse reicht, als Pakethalle genutzt.
Das langgestreckte Postamt mit der harmonisch wirkenden Sandsteinfassade mutet heute mit dem streng architektonisch gestalteten Joseph-Krekeler-Platz in monotonen Grau-Weiß-Tönen und der geometrisch angeordneten Treppenanlage wie ein nostalgisches Schmuckstück an. Zu seinen Reizen zählen die italienischen und französischen Renaissance-Motive und der fast 34 Meter lange Mosaikfries von Villeroy & Boch.
Das Bauwerk des Historismus beherbergte nach der Errichtung eines neuen Postgebäudes im Jahr 1927 Fernmeldestelle und Kraftpoststützpunkt. Bis 1976 diente es als Wartesaal, Telefonzentrale und Verwaltung. Danach versank der Palazzo in einen Dornröschenschlaf.
Zehn Jahre später erwarb die Stadt das Bauwerk mit der prächtigen Löwengruppe über dem mittleren Portal. Damit begann eine „lange Leidensgeschichte“, wie es Dezernent Michael Schieler 2014 bei der Einweihung formulierte. Denn die Umgestaltung zum Kulturforum erwies sich als ein schwieriges Unterfangen. Immer wieder sorgten Bausubstanz und Statik für böse Überraschungen. Fundierte Lösungen mussten her. Mit viel Feingefühl und einem hohen Investitionsvolumen sei es gelungen, so Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis, „dem Gebäude eine nachhaltige Zukunft zu geben“. 11,3 Millionen Euro, davon übernahm das Land 80 Prozent, wurden für Restaurierungsmaßnahmen, technische Modernisierung sowie ein zweigeschossiger Glasanbau aufgewendet. Der städtische Anteil konnte dank den Stiftungen Elisabeth Hofmann und Rheinberger aufgebracht werden. Damit wurde „eine Vision aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt“, schwärmte damals der Oberbürgermeister voller Enthusiasmus.
Heute spricht er von einer richtigen Entscheidung bei der „Umwidmung des historischen Gebäudes zu einem multifunktionalen Zentrum“. Dies belegen laut Matheis sowohl die erfreulich hohen Besucherzahlen, aber auch die durchweg positiven Rückmeldungen auf das vielfältige Veranstaltungsprogramm.
Zum „runden Geburtstag“ der Alten Post wurden im Foyer fünf Informationstafeln mit der interessanten Lebensgeschichte des Bauwerkes installiert. Außerdem ist der historische Bildband in dritter Auflage im Museumsshop erhältlich. Wie Pressesprecher Maximilian Zwick auf Anfrage des Wochenblattes erklärte, werde es zum 125. Jubiläum keine spezielle Feierlichkeit geben, stattdessen bereite man für den Januar eine Veranstaltung zum fünften Geburtstag des „Kulturforums Alte Post“ vor. Bei diesem Event „steht allerdings weniger der Rückblick als vielmehr der Ausblick in die Zukunft im Mittelpunkt“. Nach Meinung von Zwick dürfen sich die Pirmasenser auf einige Überraschungen freuen. Doch mehr wolle man nicht verraten.ak

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Mit ihrer reich verzierten Fassade ist die „Alte Post“ ein architektonisches Schmuckstück in der Horebstadt.  Foto: Kling
Stolze 125 Jahre hat die Alte Post schon auf dem Buckel.  Foto: Kling
Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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