Liebesbriefe an Hitler: Historische musikalisch-szenische Lesung
Pirmasens. Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz jährte sich am Montag, 2. Januar, zum 78. Mal. Am Donnerstag, 26. Januar 2023, dem Vorabend des offiziellen Gedenktages, lädt die Stadtbücherei Pirmasens zu einer musikalisch-szenischen Lesung ein. Silvia Bervingas und Matthias Wolf sind mit ihrem Programm „Meine Sehnsucht will nicht vergehen – Liebesbriefe deutscher Frauen an Adolf Hitler“ zu Gast im Carolinensaal.
Im Jahre 1946 entdeckte der damals in Berlin stationierte US-amerikanische Offizier W.C. Emker rund 8.000 Liebesbriefe an Adolf Hitler in der zerstörten Reichskanzlei. Um die noch lebenden Frauen nicht zu diskreditieren, gaben seine Erben erst fünf Jahrzehnte später die Briefe im Verlag für Akademische Schriften (Herausgeber: Helmut Ulshöfer) zur Veröffentlichung frei. Diese Briefe, die Hitler nie persönlich erreichten, zeichnen ein makabres Sittenbild des Dritten Reiches und lassen entlarvende Rückschlüsse auf die damalige Geisteshaltung zu. Mit Anreden wie „du herzensbestes Lieb, mein Einziges, mein Allerbester, mein trautes und heißest Geliebtes, mein süßestes Adilie…“ riskierten die Frauen viel.
Diejenigen, die dem Führer ihre Liebe allzu deutlich offenbarten, wurden von der Sicherheitspolizei überwacht und bedroht. Einige von ihnen wurden für geisteskrank erklärt und in „Irrenanstalten“ eingeliefert, was angesichts der Nazi-Ideologie von „unwertem Leben“ in den meisten Fällen einem Todesurteil gleich. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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