Aber nur mäßiges Interesse der Bürger an Glasfaseranschluss
„Rasante“ Entwicklung im Winzler Viertel
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Mit Glas-(faserkabelanschluss) fährt es sich auf der Datenautobahn besser, als mit Kupfer(kabel). Denn damit kann der Nutzer schneller surfen, als mit jeder anderen Technologie. Leider klappt es bei den Bürgern nicht mit dem „Informationsfluss“. Zu viele widersprüchliche Aussagen grassieren im Volk. Diese Erfahrungen hat Tobias Weidler, Geschäftsführer der Firma Tegro GmbH gemacht, der derzeit im Rahmen des Straßenausbaus im Winzler Viertel den Anwohnern für ein schnelleres Internet die Installation eines FTTH-Anschlusses anbietet.
Vom „Schmuddelkind“ zum modernen Stadtteil mit hohem Wohnkomfort: Im Rahmen des kommunalen Entwicklungskonzeptes wurden laut Bürgermeister Michael Maas in den letzten 15 Jahren von kommunaler sowie von privater Seite aus rund 36,75 Millionen Euro investiert. Unter anderem wurden 21 Straßen ausgebaut. Zu den Vorzeigeprojekten zählt die Maßnahme „Patio“ von Bauhilfe, Diakonie und Stadt, aber auch die Versorgung der Haushalte durch den FTTH-Ausbau im Zuge der Sanierung von sieben Straßen im Winzler Viertel. Mit einem Glasfaseranschluss direkt in der Wohnung haben die Anwohner die Möglichkeit unbegrenzt zu surfen, streamen und telefonieren. Wie Weidler erklärt, stehen den Nutzern dank des Anschlusses nicht nur 200 Gigabit pro Sekunde zur Verfügung, wie es große Anbieter versprechen, „sondern auch 600 Gigabit“, so der Tegro-Geschäftsführer, der für seine Technologie viel Überzeugungsarbeit leisten muss – ohne durchschlagenden Erfolg, wie er bedauert. Derzeit werden in der Karl-Theodor- und der Hohmärtelstraße die Bürger über die geplanten Ausbauarbeiten in 2020/2021 informiert, berichtet Bürgermeister Maas. Für Anwohner bestehe die Möglichkeit, während die Straße aufgerissen werden, sich einen FTTH-Anschluss für schnelles Internet direkt im Haus legen zu lassen. „Bei diesem Verfahren zahlt der Kunde eine Gebühr von 299 Euro, muss die Straße dagegen extra dafür geöffnet werden, sind es zwischen 600 und 700 Euro“, sagt Tobias Weidler. Die monatlichen Kosten belaufen sich in beiden Fällen auf 40 Euro. In die Verlegung des Breitbandkabels in der Karl-Theodor-Straße investiere seine Firma 120.000 Euro.
Für Bürgermeister Maas ist mit den beiden Straßenausbauten, die jetzt anstehen, ein „finaler Schritt“ im Winzler Viertel getan. Die gute Versorgung dieses Stadtteils sei „ein starkes Signal“. Andere Kommunen würden viel dafür geben. Doch die Realität sieht anders aus, wie Weidler erfahren hat. Er sei in der Karl-Theodor-Straße mit 80 Wohneinheiten von Haus zu Haus gelaufen und habe so manche Klage über die „Unterversorgung“ gehört. Allerdings hätten sich nur 15 bis 18 Personen interessiert gezeigt.
Überzeugt von der neuen Technologie ist dagegen Ralph Stegner, Geschäftsführer der Bauhilfe GmbH, der in Tegro einen kompetenten Partner sieht: „Wir arbeiten schon seit Jahren mit der Firma und schätzen den regionalen Anbieter, der uns für unsere Wohneinheiten stets die passenden Konzepte liefert“. Insbesondere beim „Patio“-Projekt hätten sich die FTTH-Anschlüsse bewährt, da immer mehr Menschen die Vorzüge des schnellen Internets für ihre eigenen Bedürfnisse schätzen. Denn die privaten Smarthome-Produkte würden in zunehmendem Maße das tägliche Leben bestimmen. Aber auch die papierfreie Datenübermittlungen per Netz, die Heizungsregulierung mit Fernauslösung oder die zukünftige Sensortechnik beispielsweise für den Hausnotruf sind Faktoren, die zukünftig eine größere Rolle spielen werden. Das Thema „Home Office“ verzeichne eine steigende Tendenz und das „schwarze Brett“ hat ausgedient, die Mieter rufen sich ihre Infos per Internet ab, sagt Stegner. Als weiteres Beispiel nennt er Handwerkerleistungen bei Schadensmeldungen, die ebenfalls digital abgearbeitet werden können, „ohne dass wir dafür ein Stück Papier brauchen“. Für den Geschäftsführer ist klar, dass die Anforderungen an die moderne Technik mit der Zeit noch höher werden. Der Anschluss an das Glasfasernetz bildet für ihn somit die Grundlage für zukünftige Entwicklungen. Das sieht Bürgermeister Maas genauso und spricht beim Straßenausbau im Winzler Viertel einen „gigantischen Mehrwert“ für den Stadtteil und seine Bewohner. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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