Schloßplatz wird zu Fußballstadion – Public Viewing beim EM-Spiel in Pirmasens
Pirmasens. Zwei Bierstände, ein Bratwurststand und eine Leinwand reichen aus. Und schon wird der Pirmasenser Schloßplatz zum Fußballstadion. Das haben die Schlabbeflicker beim Public Viewing zum Auftaktspiel der Fußball-EM 2024 gestern eindrucksvoll bewiesen. Schon eine Stunde vor Anpfiff der Partie Deutschland gegen Schottland füllte sich der Schloßplatz. Je näher der ersehnte Anpfiff rückte, umso rarer wurden die Sitzplätze auf den Parkbänken vor dem Stierbrunnen, vor dem die 15 Quadratmeter große LED-Leinwand in die Höhe ragte.
Von Cynthia Schröer
300 Sitzplätze standen zur Verfügung. Alle Sitzplätze waren besetzt, wenn auch noch Platz zwischen dem ein oder anderen Besucher war. Dahinter und neben dem Platz standen noch etwa 40 bis 50 weitere Fans an den Speise- und Getränkeständen – der FKP versorgte alle hungrigen Gäste mit leckerer Bratwurst und Frikadellen – und verfolgten das Spektakel im Stehen. Die Stehplätze in den hinteren Reihen erwiesen sich später sogar als Vorteil.
Passend zum Anlass war das Areal in der Fußgängerzone in Schwarz, Rot, Gold dekoriert. Schon vom oberen Ende der Schloßtreppen fielen die vielen kleinen Deutschlandfähnchen ins Auge, die an mehreren Leinen über den Platz gespannt waren. Die überdimensionale Leinwand war von zahlreichen schwarz-rot-goldenen Luftballons eingerahmt. Das Stadtmarketing und die Standbetreiber hatten mottotechnisch an alles gedacht: Sogar die Strohhalme in den Cocktails waren in Deutschland-Farben gehalten.
Sicher, das Wetter hätte besser sein können, doch die echten Fans waren auf alles vorbereitet. Hatte es pünktlich zum Anpfiff aufgehört zu regnen, so mussten sich die Zuschauer während des Spiels doch ab und zu in ihre Regenponchos wickeln, sofern sie welche dabei hatten. Ein pfiffiger junger Mann hatte sogar eine Schirm-Mütze in Deutschland-Farben dabei. Die stehenden Zuschauer in den hinteren Reihen fanden unter aufgespannten Schirmen Schutz vor dem kühlen Nass, das vom Himmel kam.
Der gelegentliche Regen hat die Laune der Pirmasenser Fußballfans nicht getrübt – kein Wunder bei den fünf Toren, die eine klar dominante deutsche Nationalmannschaft gegen Schottland geschossen hat. Jedes Mal war die Begeisterung groß. Der Jubel der Schlabbeflicker war sicherlich in der ganzen Fußgängerzone zu hören.
Unter den zahlreichen Besuchern in deutschen Nationaltrikots und mit schwarz-rot-goldenen Accessoires kam einem ein einzelner klar erkennbarer Schottland-Fan wie ein Exot vor. Auch die deutliche Niederlage der permanent unterlegenen und deutlich überforderten Schotten hinderte ihn nicht daran, immer mal wieder aufzustehen und stolz die schottische Flagge zu schwenken. Von weitem angereist war der gebürtige Schotte allerdings nicht. Er wohne in Pirmasens, weil er in der Kaserne auf der Husterhöhe arbeite, erklärt er auf Nachfrage und lacht.
Nach Abpfiff um kurz nach 23 Uhr lichteten sich die Reihen zwar schnell, doch als sich die Pirmasenser in ihren Autos auf den Heimweg machten, zeigten sie ihre Freude über den Sieg der heimischen Mannschaft noch lange mit Warnblinklichtern und einem großen Hupkonzert in der ganzen Stadt.
Aus Sicht der Polizei verlief die Veranstaltung "ausgelassen und friedlich".
Autor:Cynthia Schröer aus Landstuhl |
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