Neubau von Solor auf der Husterhöhe als Win-Win-Aktion
Schuh-Kompetenz wandert weiter auf Erfolgskurs

Auf dem ehemaligen Bunker-Hill-Gelände plant das Pirmasenser Unternehmen Solor einen Neubau nach diesem Model.  Foto: Moelle Raumloesungen GmbH, Saarbrücken
  • Auf dem ehemaligen Bunker-Hill-Gelände plant das Pirmasenser Unternehmen Solor einen Neubau nach diesem Model. Foto: Moelle Raumloesungen GmbH, Saarbrücken
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Pirmasens. Die Horebstadt ist in Sachen Schuh-Kompetenz weiter auf Erfolgskurs. Dazu trägt die Firma Solor Schuhforschung und Entwicklung GmbH bei, die in guter Nachbarschaft zu Hochschule, PFI, ISC und Schuhfachschule einen modernen Neubau errichten will.
Noch in diesem Jahr soll auf dem ehemaligen Bunker-Hill-Gelände an der Carl-Schurz-Straße das 3.240 Quadratmeter große und teilweise zweistöckige Projekt in Angriff genommen werden. Den Weg bereitet der vereinbarte Kauf eines über 8.000 Quadratmeter messenden Doppelgrundstücks von der Stadt Pirmasens, das zunächst als Erweiterungsfläche für die benachbarte Hochschule reserviert war. Mitte 2020 will die Solor-Gruppe mit ihren rund 100 Mitarbeitern etappenweise und parallel zum laufenden Betrieb vom jetzigen Standort in Innenstadtlage ins Konversionsgebiet Husterhöhe umziehen. Im Zuge dieser Neuorientierung wird der Maschinenpark modernisiert, kündigte Geschäftsführer Matthias Birke an.
Die kurzen Wege zwischen Solor, dem Campus Pirmasens, dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens, der International Shoe Competence Center Pirmasens gGmbH (ISC) und der Deutschen Schuhfachschule bündeln dann viele komplementäre Kompetenzen rund um den Schuh. Das Spektrum reicht damit von Forschung und Lehre über die Entwicklung von Produkten und Technologie zur Serienreife inklusive Qualitätssicherung bis hin zur praktischen Umsetzung und Vermarktung.
Das für Grundstückskauf, Neubau, Teilmodernisierung des Maschinenparks und Umzug getätigte Gesamtinvestment beziffert Matthias Birke auf rund 4,5 Millionen Euro. Der gelernte Orthopädieschuhmachermeister verantwortet gemeinsam mit Mutter Edith Birke bei Solor die Geschäftsführung. Das in dritter Generation inhabergeführte Familienunternehmen gehört heute europaweit zu den führenden Herstellern von Komponenten für die Orthopädieschuhtechnik. Sein 150 Seiten starker Katalog und der Online-Shop enthalten aktuell über 600 verfügbare Modelle, aus denen Orthopädieschuhmacher für ihre Kunden auf Basis eingesandter Leisten individuelle Schäfte nach Maß fertigen lassen können. Mit der Solor Schuhforschung und Entwicklung GmbH und dem für Unternehmen aus der Orthopädieschuhtechnik fertigenden Schwesterunternehmen Birke Schuhhaus & Orthopädie GmbH setzt die Solor-Gruppe jährlich rund 6 Millionen Euro um.
Den Grundstock legte einst Josef Birke, der 1952 ein Schuhmacherei in der Simter Straße gründete und 1969 das Schuhhaus Birke in der Hauptstraße eröffnete. Sein Sohn Thomas ließ im Jahr 1986 Solor Schuhforschung und
Entwicklung folgen. Die schrittweise gewachsenen Kapazitäten am Standort in der Kreuzgasse stießen mit 1.450 Quadratmeter Grundstück und 850 Quadratmetern auf drei Etagen bebauter Fläche immer mehr an ihre Grenzen, bis Matthias Birke, der Enkel des Firmengründers, im Herbst 2018 die Entscheidung für den Neubau traf. Die Räumlichkeiten gaben kein Potenzial für eine Erweiterung her, um die gestiegene Nachfrage im künftig verstärkt besetzten Marktsegment zu befriedigen: „Wir wollen uns in Sonderbau und Customizing weiterentwickeln, etwa um unsere Kunden im Prototypenbau zu unterstützen“, erklärt Matthias Birke. „Dafür benötigen wir die geeignete Infrastruktur, aber auch eine enge Verzahnung zu Einrichtungen aus Forschung und Entwicklung.“
Als ein Beispiel der synergetischen F+E-Kooperation nennt er den von Solor gemeinsam mit PFI und ISC entwickelten Diabetiker-Schutzschuh zur Vorbeugung von Druckstellen und Wunden. Birke, Mitglied in vielen projektbegleitenden Ausschüssen von Forschungsprojekten, sieht deshalb die Investition als zukunftsweisende Win-Win-Aktion und freut sich über „das Entgegenkommen
von Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung bei der Standortwahl“.
„Das PFI arbeitet schon lange Jahre eng mit Solor und der Familie Birke zusammen“, betonte Dr. Kerstin Schulte, Geschäftsführerin des PFI Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens. So kontrolliere das PFI in seinen Labors die Produkte des Orthopädieschuh-Spezialisten, führe für sie Zertifizierungen durch und profitiere im Gegenzug von deren Beteiligung an Forschungsprojekten. „Wenn sich Solor jetzt einen Steinwurf von uns entfernt ansiedelt, ist das eine prima Sache“, lobte Dr. Schulte. „Die direkte Nähe wird es uns sicherlich noch einfacher machen, Input für Entwicklung und Forschung zu liefern.“ Große Synergien sieht sie auch für das Zusammenspiel von Solor mit der ISC International Shoe Competence Center Pirmasens gGmbH, deren Geschäftsführung sie ebenfalls angehört, und führte als Beispiel von vielen das dort vorhandene biomechanische Labor mit seinen Ganganalysen auf.
„Unsere Hochschule arbeitet im Bereich Leder- und Schuhtechnik schon lange mit Solor erfolgreich zusammen. Das Unternehmen bald auch räumlich in unmittelbarer Nachbarschaft zu wissen, wird die Kooperation mit Sicherheit noch weiter intensivieren“, meinte sich Prof. Dr. Ludwig Peetz. Der Dekan des Fachbereichs Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften am Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern kündigte an: „Die Einführung der Orthopädieschuhtechnik als neuen berufsbegleitenden Studiengang am Standort Pirmasens ist bereits konkret geplant und die Nähe zu Solor kann in diesem Kontext gar nicht wichtig genug gesehen werden.“
Als „Top-Signal für den Technologie-Standort Pirmasens“ wertete Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis das Engagement der Familie Birke. Er sieht die Ansiedlung auf der Husterhöhe sehr positiv: „Schlüsselgrundstücke für geeignete Zwecke bereitzuhalten, hat sich einmal mehr als zielführend erwiesen für eine strategisch richtungsweisende Ansiedlungspolitik. Schließlich bereichert Solor in Konversionsgebiet die bereits fest etablierte Keimzelle von Wissenschaft, Forschung und Lehre rund um die Schuhtechnologie.“ ak/ps

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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