14. Hugo-Ball-Almanach erschienen
Studien und Texte zu Dada
Pirmasens. In der neuen Folge des Hugo-Ball-Almanachs, die seit 2010 in der Münchner edition text + kritik erscheint, sind neben dem Namensgeber mit seinem vielfältigen Werk auch Autoren und Künstler aus dem unmittelbaren Umkreis und dem Züricher Dadaismus vertreten.
Arbeiten von oder zu anderen Dadaisten finden ebenso Berücksichtigung wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Strömungen in der Nachbarschaft Dadas wie Expressionismus, Futurismus und Surrealismus. Nicht zuletzt soll die Wirkungsgeschichte Dadas bis zur Gegenwart näher betrachtet werden.
Unbekannte zeitgenössische Texte über Klabund, Emmy Hennings und Johannes R. Becher stehen im Mittelpunkt des neuen Hugo-Ball-Almanachs. Nach München, in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, führen sowohl die von Bernhard Rusch editierten Erinnerungen Alfred Vagts an den Schriftsteller Klabund als auch eine Erzählung von Friedrich Wilhelm Wagner zur Liebesgeschichte von Emmy Hennings und Johannes R. Becher, die Wilfried Ihrig editiert hat. Wie die Dargestellten gehörten beide Verfasser zum erweiterten Kreis der Münchner Frühexpressionisten, zu dessen zentralen Figuren Hugo Ball zählt. Sprachkritische Einflüsse auf sein dadaistisches Werk werden von Stephanie Schennach untersucht.
Ausgehend von Lewis Carrolls „Alice“-Romanen reflektiert Max Ackermann über die Stellung von Kind und Kindheit in Dada. Daneben analysiert Manuel Engleder den Roman „Caravansérail“ (1924) des Dadaisten und Surrealisten Francis Picabia. Teil der internationalen Avantgarde seiner Zeit war „Der Sturm“, dessen geplante digitale Quellenedition von Anne Lorenz vorgestellt wird, während Bernhard Rusch das neue eröffnete Christian Schad-Museum in Aschaffenburg besucht hat.
Der aktuelle Band dokumentiert zudem wie jedes Jahr die Arbeit des „Cabaret Voltaire“ in Zürich in einem Bericht seiner Direktorin Salome Hohl. Abschließend werden im Rezensionsteil die jüngsten Publikationen zu Dada und Hugo Ball besprochen.
Der Almanach ist dem Literaturkritiker Michael Braun gewidmet, der im Dezember 2022 im Alter von 63 Jahren verstarb. Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein, war unter anderem im Beirat der Hugo-Ball-Gesellschaft, hat Vorträge gehalten und Rezensionen zum Hugo-Ball-Almanach auch in überregionalen Medien veröffentlicht. „Sein Tod ist für mich persönlich – ich war mit ihm befreundet – ein nicht zu verkraftender Schlag“, so Dr. Eckhard Faul, Geschäftsführer der Hugo-Ball-Gesellschaft.
„Der Hugo-Ball-Almanach wendet sich in erster Linie an das Fachpublikum, an Philosophen und Literaturwissenschaftler. Man muss die Texte vor dem historischen Kontext ihrer Zeit sehen. Vieles ist schon sehr wissenschaftlich und nicht immer auf Anhieb zu verstehen - mit dem Wissen über den geschichtlichen Hintergrund aber auch sehr spannend“, so Denis Clauer.
Der Hugo-Ball-Almanach wird herausgegeben von der Stadt Pirmasens in Verbindung mit der Hugo-Ball-Gesellschaft. Für die Redaktion zeichnet Dr. Eckhard Faul verantwortlich. Das Coverbild stammt von der in Düsseldorf lebenden Künstlerin Sabine Remy, die dafür einen speziellen Stempel angefertigt hat.
„Die Diskussion um den Hugo-Ball-Preis kam für diese Ausgabe zu spät. Ich hätte gerne einen Abdruck der Diskussion veröffentlicht – eventuell im nächsten Almanach. Ansonsten muss man sehen, wie sich das entwickelt. Ich will aber schon darauf eingehen, da uns diese Diskussion ja alle sehr beschäftigt hat“, erklärt Dr. Eckhard Faul.
Der Hugo-Ball-Almanach erscheint sowohl in der gedruckten Version wie auch als e-Book. red/fsf
Weitere Informationen:
14. Hugo-Ball-Almanach
Broschiert, 192 Seiten, 28 Abbildungen
ISBN 978-3-96707-748-1
als E-Book ISBN: 978-3-96707-785-8
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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