Angebot im Herbstsemester dank Corona breiter aufgestellt
Volkshochschule setzt jetzt auf „mehrere Eisen im Feuer“
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Unterm Strich betrachtet, „sind wir gut durch das Coronajahr 2020 gekommen“, lobt Beigeordneter Denis Clauer Margit Nuss, Leiterin der Volkshochschule. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen habe sie das Weiterbildungsangebot sofern es möglich war, aufrecht erhalten: „Das ist dem ganzen Team hoch anzurechnen.“ Den Fehlbetrag im Etat gibt Clauer mit rund 6.000 Euro an.
Nach wie vor ist die Pandemie ein Unsicherheitsfaktor bei der Volkshochschule. Trotzdem haben Margit Nuss und Team ein umfangreiches Herbstsemester-Programm erstellt, das laut Clauer von der VHS-Leiterin „akribisch geplant“ wurde. Zwei herausragende Ereignisse stehen dabei im Mittelpunkt: „75 Jahre Volkshochschule Pirmasens“ und „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Der Dezernent ist sicher, damit den Zeitgeist zu treffen. Allerdings sei es nach wie vor schwer, „die Menschen nach den Lockdowns wieder zurückzuholen“. Zwar sei es Margit Nuss im letzten Jahr gelungen durch Online-Kurse als Ersatz für abgesagt Präsenzveranstaltungen neue Zielgruppen zu erreichen, doch das übliche Klientel reagiere derzeit noch zögerlich. Im neuen Herbstsemester, so Margit Nuss werde man deshalb mit einem breiter aufgestellten Angebot doppelgleisig fahren. Clauer formuliert es so: „Wir müssen einfach mehrere Eisen im Feuer haben“.
Recht abwechslungsreich gestalten sich die Veranstaltungen rund um das Schwerpunktthema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Da gibt es Vorträge, beispielsweise über den jüdischen Naturwissenschaftler und Begründer der Feldenkrais-Methode, Dr. Moshé Feldenkrais oder die „Stadtbildprägenden Zeugnisse jüdischen Lebens in Pirmasens“. Eine Exkursion führt ins „Jüdische Museum“ in Frankfurt. In einem Französisch-Kurs wird der moderne Klassiker „La Plus Précieuse des marchandises. Un conte“ von Jean-Claude Grumberg behandelt. Dabei geht es um ein kleines Mädchen, das vor der Vernichtung in Auschwitz gerettet wird. Schließlich gibt es noch einen Einblick in die jüdische Küche.
Die Auswirkungen der Pandemie hatten laut Margit Nuss auch Einfluss auf neue Kursthemen. Etwa der verstärkte Trend, sich ein Haustier zuzulegen. Mit dem Angebot „Sprung ins Abenteuer – Ein Hund aus dem Tierschutz zieht ein“ sollen wichtige Infos vermittelt werden. Hilfen im Umgang mit Laptop oder Tablet für Eltern greifen die Problematik von Online-Unterricht auf, ebenso das Thema „Digitales Lernen unterstützen“. Dafür fallen keine Gebühren an, da die VHS-Kurse landesweit angeboten und bezuschusst werden. Das gilt auch für die Webinarreihe „Mehr Solidarität“ für Frauen bei der es unter anderem um finanzielle Unabhängigkeit, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch die Politik geht. Margit Nuss ist stolz, dass sie für dieses Thema Landrätin Dr. Susanne Ganster als Referentin gewinnen konnte.
Der Bereich Online-Kurse ist unter anderem geprägt von Trend zu mehr Homeoffice. Da geht es um einen „aufgeräumten Schreibtisch“, um effektives Arbeiten oder auch um mehr Konzentration im Berufsalltag. Außerdem hat Margit Nuss ein digitales Sprachangebot „Spanisch G I Lektion 5“ aufgenommen.
Im Herbstsemester-Programm gibt es noch viel mehr zu entdecken, etwa das „Trommeln mit Leidenschaft“ oder „Tribal Fusion“. Ein interessantes Seminar, das sich über drei Abende erstreckt, trägt den Titel „Wege zu wertschätzender Kommunikation in Partnerschaften“.
Zwei besondere Veranstaltungen im Herbstsemester, das am 30. August startet, sind die Jubiläumsfeier „75 Jahre Volkshochschule Pirmasens“ am 29. September in der Festhalle und das Schülerkonzert der VHS-Musikschule am 13. November im Forum Alte Post. Bei beiden Events ist der Eintritt frei.
Im neuen Programm stehen 173 Kurse, davon elf Online-Angebote und 162 Präsenzkurse, sowie acht Einzelveranstaltungen.
In einem Rückblick auf das vergangene Jahr berichtet Margit Nuss, dass rund 50 Angebote abgesagt, beziehungsweise „auf Eis gelegt“ wurden. Damit verringerten sich die Unterrichtseinheiten um etwa 2.400. Bedingt durch vorgeschriebene kleinere Gruppen sowie weniger Teilnehmer, konnten circa 1.000 Personen weniger gezählt werden. Den Mehraufwand für Dozenten, deren Kurse pandemiebedingt aufgeteilt werden mussten, gibt die VHS-Leiterin mit 6.000 Euro an. „Was sich in Grenzen hält“, wie Dezernent Denis Clauer betont.
Erfreulich wertet Margit Nuss die Tatsache, dass trotz Corona in 2020 insgesamt 62 Prüfungen wie Hauptschulabschluss oder Einbürgerungstest abgelegt werden konnten. ak
Info:
Die neue Programmbroschüre liegt im VHS-Haus, bei Behörden und Institutionen aus und kann im Internet abgerufen werden. Telefon: 06331 213647; volkshochschule@pirmasens.de;
www.volkshochschule-pirmasens.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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