Konzertreihe „Fabrik-Musik“ bietet drei höchst unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen im Forum Neufferanum
Von „Jazz groovt Swing“ über „Clara“ bis zum „Blue Moon“
Pirmasens. Es ist schon Tradition, denn die „Fabrik-Musik“ steigt zum siebzehnten Mal im Neuffer am Park in Pirmasens. Die Konzertreihe, die jedes Jahr im November in den Räumen des Forum Neufferanum stattfindet, wird veranstaltet von der Bezirkskantorei unter Federführung von Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant zusammen mit der Bernd Hummel Immobilien Projekte GmbH. Es werden in diesem Jahr wieder drei höchst unterschiedliche Konzerte zu hören sein.
Den Anfang bildet am 6. November ein Abend mit der Formation „Jörg Mattern & Friends“ unter dem Titel „Jazz groovt der Swing, Funk, Bossa Nova“. Fünf professionelle Jazz-, Jazzrock-, Soul-, Latin- und Funkmusiker spielen Titel von Carlos Jobim, Til Brönner, Herbie Hancock, Eddie Harris und Dizzie Gillespie. Von fetzendem Swing über Funk à la Billy Cobham bis zu gepflegter Lounge Musik, die große Bandbreite lässt das Herz jedes Musikbegeisterten höher schlagen. Sowohl in Konzertsälen, als auch in Clubs, First Class Hotels, bei Festivitäten oder privaten Events – diese Band begeistert stets ihr Publikum „Friends“ – das sind: Carsten Roederer, ein anerkannter Jazztrompeter in verschiedenen Formationen. Sein weicher Ton, seine Höhen, seine geschmackvollen Improvisationen sowie die tollen Arrangements sind für die Band sehr wichtig. Adrian Rinck (Piano, Keyboard), Studierte Jazz in Karlsruhe und Saarbrücken, leitet die Kreismusikschule Landau. Vielseitige musikalische Aktivitäten im Bereich Jazz, Musical und Chanson. Bastelt mit Tobias an interessanten Akkorden. Tobias Langguth (Gitarre, Gesang) studierte Musik in Hamburg und Köln und absolvierte Studienaufenthalte in Rio de Janeiro und New Orleans. Er spielt moderne und klassische Gitarre. Er singt auch portugiesisch und ist Spezialist für lateinamerikanische Sambas und Bossas.
Mit dabei Jochen Karger (Bassgitarre), ist staatlich anerkannter Instrumentalpädagoge für Jazz- und Popularmusik. Er spielt in verschiedenen Formationen im Rhein-Main-Gebiet. Schließlich Jörg Mattern (Schlagzeug), ist seit 1974 europaweit auf Tournee mit vielen Künstlern. Seit 2007 ist er Dozent für Schlagzeug an verschiedenen Musikschulen. Im letzten Jahr gründete er seine eigene Band.
Das zweite Konzert der „Fabrik“-Reihe am 13. November ist ein Liederabend sein, gestaltet von Sophie Sauter (Sopran) und Mihály Menelaos Zeke (Klavier). Das Programm trägt den schlichten Titel „Clara!“ Zum 200. Geburtstag Clara Schumanns haben die beiden Künstler ein Jubiläumsprogramm zusammengestellt, das ihre Lieder mit denen ihres Mannes Robert Schumann und den Liedern des gemeinsamen Freundes Johannes Brahms verbindet. Als besonderer Höhepunkt des Abends wird eine Neukomposition des Karlsruher Komponisten Stephan Marc Schneider uraufgeführt, die passend zum Thema des Programms extra für das Duo Sauter/Zeke geschrieben wurde.
Clara Schumann (1819-1896) hat es zwar geschafft als berühmteste deutsche Komponistin zu Hundertmarkscheinzeiten in aller Hände zu sein, doch ihre Werke werden nach wie vor wenig gespielt und gehört. Die bekanntesten Lieder des Programms an diesem Abend sind wohl Clara und Roberts Vertonungen von zwölf Gedichten aus Friedrich Rückerts „Liebesfrühling“. Der Dichter selbst war von ihnen so begeistert, dass er auf die ihm zugesandte Erstausgabe mit einem eigens zu diesem Anlass geschriebenen Lobgedicht reagierte.
Außerdem stehen drei kleinere und weniger bekannte Zyklen auf dem Programm: Clara Schumanns sechs Lieder op. 13, Robert Schumanns sechs Lieder op. 107 und Johannes Brahms' fünf Lieder op. 107. Interessant hierbei, wie Brahms über dreißig Jahre nach Schumanns Tod in seinem op. 107 Bezug auf die Komposition des verstorbenen Freundes nimmt. Brahms schenkte Clara Schumann und ihren Töchtern zu Weihnachten 1873 eines seiner bekanntesten Lieder: „Meine Liebe ist grün wie der Fliederbusch“. Textdichter war Clara und Robert Schumanns jüngster Sohn Felix Schumann, bei dessen Taufe 1855 Johannes Brahms Pate stand. „Wie schön ist doch das Lied und das Nachspiel - das allein könnte ich mir schon immer spielen.“ schrieb Clara an Johannes Brahms, begeistert über dessen Weihnachtsgabe. So steht es am Ende des Jubiläumsprogramms, gemeinsam mit den beiden anderen Liedern, die Brahms nach Texten Felix Schumanns komponierte.
Die in Stuttgart geborene Sopranistin Sophie Sauter erhielt seit ihrer frühen Kindheit Klavier- und Violinenunterricht und studierte nach dem Abitur zunächst Schulmusik mit Hauptfach Klavier an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Hans-Peter Stenzl. Anschließend wechselte sie an die Musikhochschule Karlsruhe und nahm dort bei Prof. Stephan Kohlenberg und Prof. Friedemann Röhlig das Gesangstudium auf, welches sie mit einem Master Oper erfolgreich beendete. Zusätzlich besuchte sie zahlreiche Meisterkurse, unter anderem bei Marlis Petersen, Gerd Türk und KS Regina Werner. Sophie Sauter war sowohl Stipendiatin der Brahms-Gesellschaft Baden-Baden, der Villa Musica Mainz und des Richard-Wagner-Verbandes, als auch Preisträgerin beim internationalen Wettbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg 2008. Als Mitglied des Opernstudios am Badischen Staatstheater Karlsruhe war sie bereits während ihres Studiums in verschiedenen Partien zu erleben etwa als Papagena, Barbarina, Taumännchen, Mi und Anna (Das Feuerwerk).
Sophie Sauters solistische Tätigkeit ist außerordentlich breitgefächert. Sie fühlt sich im Bereich der zeitgenössischen Musik ebenso zu Hause wie auf dem Gebiet der alten Musik. So gastierte sie unter anderem am Nationaltheater Mannheim, um bei der Uraufführung von Lucia Ronchettis Oper Neumond eine Hauptrolle zu übernehmen war aber auch als Solistin im Bereich der alten Musik bei zahlreichen Festivals (SWR- Rheinvokal, Herbstfestspiele Baden-Baden, Europäisches Musikfest Stuttgart, Maulbronner Klosterkonzerte) sowie bei mehreren Rundfunk+bertragungen (SWR und Deutschlandfunk) zu hören. Sophie Sauter ist Dozentin für Gesang an der Musikhochschule Stuttgart.
Mihály Zeke, Jahrgang 1982, ist Professor für Chor- und Orchesterleitung an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Tübingen und künstlerischer Leiter des französischen Kammerchores Arsys, dessen neueste CD „Naissance de Vénus“ mehrfach ausgezeichnet wurde. Er ist regelmäßig zu Gast bei professionellen Konzert- und Opernchören (Accentus, ungarischer Rundfunkchor, English National Opera oder auch Théâtre des Champs Elysées) und Orchestern. Von 2012 bis 2015 war er Stipendiat im Dirigentenforum des Deutschen Musikrates. Er pflegt zudem eine rege Konzerttätigkeit als Liedpianist. Mihály studierte zunächst Kirchenmusik und Klavier, dann Chor- und Oratorienleitung an der Musikhochschule Stuttgart bei Dieter Kurz, Denis Rouger und Richard Wien. Noch während des Studiums entwickelte er eine Faszination für die Stimme und wurde zu einem gefragten Begleiter für Gesangskurse und Chöre. Sein Duo mit der Sopranistin Rabea Kramp gewann den ersten Sängerpreis im Paula-Salomon-Lindberg Berlin 2011 sowie den Pianistenpreis im Hugo-Wolf-Wettbewerb Slovenj Gradec 2012. Er besuchte Meisterkurse unter anderem bei Stefan Parkman, Peter Dijkstra, Morten Schuldt-Jensen, Nicole Corti, Jörg-Peter Weigle und arbeitet mit Chören wie des MDR oder des Schwedischen Rundfunks. Er war Stipendiat der Kyveli-Horn-Stiftung, des DAAD und des Freundeskreises der Musikhochschule Stuttgart. Mihály war Chordirektor an der Opéra de Dijon von 2012 bis 2015 und leitete parallel den von ihm gegründeten deutschfranzösischen Kammerchor Candides, der 2014 den 1. Preis im Internationalen Chorwettbewerb Neuchâtel (CH) gewann. Aus einer gemischten Musikerfamilie stammend spricht er deutsch, englisch, französisch, griechisch und ungarisch.
Zum Abschluss gibt es im siebzehnten „Fabrik-Musik–Jahr“ am 27. November ein Wiederhören mit der Bezirkskantorei Pirmasens, die als Mitveranstalter Hauptakteurin bei Fabrikmusikkonzerten der letzten Jahre war. An diesem Abend ist die Kantorei unter der Leitung von Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant erneut mit einem weltlichen Programm zu hören. Es widmet sich einerseits der europäischen Madrigalmusik aus Frankreich, England und Deutschland aber deutschen Volksliedern und für Chor arrangierten Popsongs und Jazz-Standards-Standarts. So erklingen die Madrigale, „Bon jour mon coeur“ von Orlando di Lasso, “Fire, Fire“ von Thomas Morley und “Wohlauf, ihr Gäste“ von Erasmus Widmann, sowie die Jazz-Standards wie „Blue Moon“ und „Sweet Georgia Brown“ und so bekannte Volkslieder wie „Heißa Kathreinerle“ oder „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Premiere feiert in diesem Jahr der Jugendchor „Unisono“, ebenfalls unter der Leitung von Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant, der das Programm eröffnen wird.
Musikalisch bereichert wird dieser Kleinkunstabend außerdem in diesem Jahr von Volker Christ am Flügel, Christine Kupperroth am Saxofon, Achim Bißbort am Bass und Jörg Mattern am Schlagzeug. Zur Tradition gehören schon die vierhändigen Klavier-Beiträge von Volker Christ und Maurice Croissant. Lesungen zwischen den Chorblöcken gestaltet wie in jedem Jahr Hanne Riesch.
Alle Konzerte beginnen um 20. Uhr. Karten sind erhältlich an der Abendkasse, der Eintritt für diese Konzerte beträgt 10, ermäßigt 5 Euro. Reservierungen unter der Telefonnummer 06331 70487. Diese Karten müssen 30 Minuten vor Konzertbeginn abgeholt werden. ak/ps
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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