Strategische Neuausrichtung geplant
Waldfriedhof fit machen für die Zukunft
Pirmasens. Der Waldfriedhof soll fit für die Zukunft gemacht werden. Für eine strategische Neuausrichtung hat das Garten- und Friedhofsamt ein umfassendes Konzept erarbeitet, das sowohl ein facettenreiches Bestattungsangebot, als auch die angestrebte Wirtschaftlichkeit berücksichtigt.
Andere Lebensentwürfe, der Wegfall von gesellschaftlichen Konventionen und eine beruflich geforderte Mobilität verändern unsere Kultur nachhaltig. Auch Tod, Trauer und Bestattungen bleiben davon nicht verschont.
Die Bestattungskultur erfährt derzeit einen großen Umbruch. So ist sie heute mehr denn je vom Faktor „Individualität“ gekennzeichnet. Für die letzte Ruhestätte gibt es alleine auf dem Pirmasenser Waldfriedhof aktuell 14 unterschiedliche Bestattungsarten. Während die klassischen Erdbestattungen weiter rückläufig sind (20 Prozent), nimmt die Zahl der Urnenbestattungen (80 Prozent) weiter zu.
Der Wandel in der Bestattungskultur, einhergehend mit dem starken Bevölkerungsverlust der vergangenen Jahrzehnte hat dazu geführt, dass die Fläche des 1924 eröffneten Waldfriedhofs inzwischen überdimensioniert und damit in Unterhaltung sehr kostenintensiv sind. Hinzu kommt ein Bestand von rund 15.000 Bäumen, die der Verkehrssicherungspflicht unterliegen. Daraus resultiert ein hoher Pflege- und Fällaufwand, was ebenfalls hohe Kosten verursacht.
Vor diesem Hintergrund hat das Garten- und Friedhofsamt ein umfassendes Konzept erarbeitet. Dazu wurden alle Flächen und deren Belegungskapazitäten einer Analyse unterzogen. Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit der weitläufigen Anlage zu gewährleisten und gleichzeitig dem Spagat zwischen einem facettenreichen Bestattungsangebot und der Wirtschaftlichkeit Rechnung zu tragen. Das Papier wird zunächst im Ausschuss für Landwirtschaft, Grünflächen und Friedhofswesen beraten und dann an die politischen Gremien im Hauptausschuss beziehungsweise Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt.
Mit der strategischen Neuausrichtung kommt die Stadt Pirmasens einer Forderung des rheinland-pfälzischen Rechnungshofes nach. 2013 hatten die obersten Finanzkontrolleure des Landes eine nicht ausreichende Kostendeckung im städtischen Haushalt beim Bestattungswesen moniert. Um Geld einzusparen hatte der Landesrechnungshof angeregt, die Friedhöfe in den Ortsbezirken zu schließen. Daraufhin hatte der Stadtrat 2016 die Verwaltung beauftragt, zusätzlich zu ihren damaligen Vorschlägen weitere wirtschaftliche Lösungen aufzuzeigen. Das Papier sieht unter anderem eine mittel- bis langfristige Reduzierung der Nutzfläche zwischen Haseneck und Fumbach von 36 auf 20 Hektar vor. Gleichzeitig reagiert die Stadt auf das veränderte Nachfrageverhalten. Mit zusätzlichen Angeboten soll die Attraktivität gesteigert und Abwanderungstendenzen zu privaten Anbietern abgemildert werden. ak/ps
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.