Weihnachten auf dem Markt
Jetzt wird geschlemmt

Festliche Genüsse auf Eis: Forellen aus Eußerthal (hinten rechts), daneben Dorade, Biolachs, Nordseekrabben, holländische Matjes, Jakobsmuscheln und Austern.  Foto: Kling-Kimmle
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  • Festliche Genüsse auf Eis: Forellen aus Eußerthal (hinten rechts), daneben Dorade, Biolachs, Nordseekrabben, holländische Matjes, Jakobsmuscheln und Austern. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. An Weihnachten darf ruhigen Gewissens geschlemmt werden. Das wissen auch die Beschicker des Wochenmarktes. „Auf Vorbestellung gibt es bei uns edle Fischspezialitäten wie Steinbutt, Wildgarnelen und Langustenschwänze“, sagt Patricia Schott vom gleichnamigen Einzelhandel aus Albersweiler. Seit knapp 20 Jahren verkauft sie auf dem Exerzierplatz ihre hochwertigen Produkte. Bereits in der dritten Generation kommt Dieter Röhrig nach Pirmasens. Seine Lebensgefährtin Ramona Becki empfiehlt für ein vegetarisches Weihnachten einen bunten Gemüseauflauf und Feldsalat mit Champignons: „Das essen die Enkeltöchter meines Partners sehr gerne“. Dazu glänzend rote Nikolausäpfel als gesundes Dessert.

Knapp 20 Beschicker, so Marktmeister Tim Ruhstorfer (27), sind an den Samstagen auf dem Markt vertreten. Unter der Woche, dienstags und donnerstags sind es dagegen weniger. Doch wenn Weihnachten vor der Tür steht, werden am Tag vor Heiligabend (fast) alle Händler vor Ort sein, damit den Pirmasenser Gourmets ihre Festtage „schmecken“. Viele nutzen im Vorfeld einen Bestellservice, um langes Schlangestehen zu vermeiden. Insbesondere in Corona-Zeiten, wo Abstand halten sowieso ein Gebot der Stunde ist. Patricia Schott hat die Erfahrung gemacht, dass seit dem Ausbruch der Pandemie mehr Kunden den Einkauf im Außenbereich schätzen im Gegensatz zur Enge mancher Supermärkte. „Es gibt zwar die Maskenpflicht, aber der Freiraum auf dem Exe ist einfach größer als in geschlossenen Räumlichkeiten“. Dazu hat auch die neue Standverteilung über den Exe im letzten Jahr beigetragen. Infolge der Abstandsregeln hatte der Marktmeister die einzelnen Händler weiter auseinander gerückt, um ein Gedränge zu verhindern. Über die Maßnahme gibt es geteilte Meinungen: „Die einen haben das neue Konzept begrüßt, anderen wiederum passt es nicht“, erklärt Ruhstorfer im Gespräch mit Wochenblatt-Redakteurin Andrea Kling-Kimmle.
Um Wünsche, Anliegen, Lob und Kritik der Marktteilnehmer der Verwaltungsspitze nahezubringen, fand diese Woche erstmals eine Beschicker-Gesprächsrunde mit dem Beigeordneten Denis Clauer sowie Amtsleiter Rolf Schlicher statt. Es gehe ihm darum „eine Brücke zwischen Verantwortlichen im Rathaus und Händlern zu bauen“, so Tim Ruhstorfer. Den Markt zu erhalten und zukünftig die Kundenfrequenz auf dem Exerzierplatz zu erhöhen sei das gemeinsame Bestreben. Angedacht ist eine Veränderung der Marketingstrategie. „Sofern es Corona zulässt möchten wir gerne in der warmen Jahreszeit ein oder zweimal jeweils samstags ein Marktfrühstück anbieten“. Zwei Varianten sind denkbar. Entweder würde ein interessierter Beschicker alles organisieren oder die Stadt bittet jeden Teilnehmer einen kulinarischen Beitrag zu leisten. „Wir würden dann Tische und Stühle um den Brunnen gruppieren, wo sich die Besucher das Frühstück schmecken lassen“. Damit möchte der Marktmeister, der sich regelmäßig mit Kollegen aus Landau, Kaiserslautern und Zweibrücken austauscht, neue Standbetreiber anwerben. Zwar hat er verschiedene Händler im letzten Jahren akquiriert, doch einige haben schon nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen. „Es gehört Ausdauer dazu, sich einen Stammkunden-Kreis aufzubauen und ohne Eigeninitiative geht es sowieso nicht“, weiß der 27-jährige. Als Ergänzung zum Marktsortiment könnte er sich einen Stand mit frisch gepressten Säften, Smoothies, Müsli, Trockenfrüchten und verschiedenen Milchprodukten vorstellen, denn der Trend gehe immer mehr zu einem gesunden Start in den Tag. Den schätzt der gelernte Verwaltungswirt selbst und kauft Obst und Co. auch für seine Kollegin auf dem Markt ein. Es sei ganz wichtig, mit den Beschickern Kontakt zu halten, nachdem sich die Händler in den letzten Jahren von der Stadtverwaltung vernachlässigt fühlten.
Doch jetzt stehen Weihnachten und Silvester im Vordergrund – Festtage, die kulinarisch gestaltet werden wollen. Es muss kein opulentes Lachsbüffet wie bei Familie Schott in Albersweiler sein, die praktisch an der Quelle sitzt. Doch die frischen Forellen aus Eußerthal, die leckeren Jakobsmuscheln oder die edlen Austern als Begleiter zum Champagner sind genussvolle Alternativen zu Gans und Ente.
Wer ganz auf tierische Produkte verzichtet, muss nicht darben. Ramona Becki, die Partnerin von Dieter Röhrig, zaubert aus Karotten, Lauch, Kohlrabi, Blumen- und Rosenkohl sowie Brokkoli einen leckeren Gemüseauflauf. Dazu ein Salat aus Feldsalat und Löwenzahn aus der Pfalz. Ein süßer Genuss aus dem „Schlaraffenland“ auf dem Exerzierplatz sind Feigen, Datteln, Aprikosen und Co. zusammen mit Mandeln, Hasel- und Walnüssen. Zum Blickfang auf der Weihnachtstafel werden die gewachsten roten Nikolausäpfel.
Auch bei Georg Thomas leuchten Obst- und Gemüsesorten, wie Paprika, Tomaten in großer Vielfalt, Khaki, Mandarinen und Papayas. Doch im Gegensatz zur Vergangenheit, wisse man heute nicht mehr, was bei den Kunden ankomme: „Wir können nicht mehr so planen, wie vor Corona“.
Fest steht allerdings, nachdem das Glöckchen an Heiligabend zur Bescherung geklingelt hat, ist die Weihnachtstafel für das anschließende Schmausen bestens bestückt, nachdem der vorweihnachtliche Einkauf auf dem Pirmasenser Wochenmarkt erfolgreich absolviert wurde. ak
Info:

Der Wochenmarkt auf dem Exerzierplatz in Pirmasens ist am 21. und 23. Dezember jeweils von 6 bis 13 Uhr geöffnet.

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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