Teufelspfad Niedersimten - Unterwegs auf teuflischen Spuren
Wer in der Westpfalz den Teufel erwähnt, ist meist Fußballfan des 1. FC Kaiserslautern, doch auch Wanderer kennen sich mit dem Beelzebub aus: Neben dem Teufelstisch, dem Pfälzer Wahrzeichen, gibt es im Pfälzerwald seit wenigen Jahren auch den durch das WanderMagazin zum viertschönsten Wanderweg 2020 prämierten „Teufelspfad“, ein Premiumweg zu den geheimen Rückzugsorten des Teufels. Wasser, bizarre Bundsandsteinfelsen und eine außergewöhnliche Flora prägen das Bild. Der Wandertipp eignet sich – gutes Schuhwerk vorausgesetzt - bestens als Familienausflug.
Das Gersbachtal im Pirmasenser Vorort Niedersimten ist seit Jahrzehnten nicht nur bei Wanderern, sondern auch Joggern, Spaziergängern und Hundebesitzern beliebt, denn große Fahrwege umkreisen ohne Steigung mehrere Fischweiher. Querverbindungen lassen viele individuelle Streckenlängen hinzu. Mit dem Anlegen von kleinen Pfaden in den Talhängen wurden vorher verborgene Felsen erschlossen und ein großer Mehrwert für Wanderer geschaffen.
Mächtiger Haspelfelsen
Beginnend am großen Wanderparkplatz des hiesigen Naturfreundehauses biegt der 6,2 Kilometer lange Teufelspfad recht bald vom Fahrweg rechts ab in den Hang, schlängelt sich über einen kleinen Waldpfad hoch zum mächtigen Haspelfelsen, dem ersten Highlight der Tour. Weiter geht es, vorbei an Sandsteinfelsen mit zahlreichen Kieseleinschlüssen, auf kleinem Pfad. Die Felsabbrüche sind ein interessanter Einblick in die geologische Vergangenheit der Pfalz und auch die Vegetation auf steinigem Untergrund ist im Fauna-Flora-Habitatgebiet Gersbachtal außergewöhnlich.
Es zeigt sich schnell: Auf dem Teufelspfad zahlen sich Wanderschuhe aus. Steine, Wurzeln, nasses Laub oder Matsch machen das Gelände unwegsam, aber eben auch spannend.
Hühnerfelsen mit Höhle und Wasserfall
Nach einer Weile wartet hinter einer Biegung die nächste Attraktion der Tour. Der Hühnerfelsen ist ein großer Felsvorsprung, der schon fast höhlenartig bei Regen Unterstand und bei Sonne Schatten bietet. In regenreicher Zeit plätschert ein schmaler Wasserfall fünf Meter in die Tiefe. Bank und Tisch laden zum Verweilen an diesem wildromantischen Ort ein. Auf einem Felsvorsprung können Besucher Steinmännchen hinterlassen, wenn sich noch ein freier Platz findet – welche eine abenteuerliche Entdeckungstour für Kinder!
Vom Hühnerfelsen geht’s im großen Bogen wieder bergab auf die im Tal gelegenen Fahrwege. Nach einer Kehrtwende auf die andere Seite des Tals führt der Teufelspfad dann auf einem Wald-Fahrweg bergauf. Dem Teufel persönlich begegnen die Wanderer in Form einer Holzplastik von Sigurd Bratzel. Nach einem längeren Anstieg – insgesamt sind auf der ganzen Tour aber lediglich 163 Höhenmeter zu bezwingen - tangiert der Teufelspfad die K4 zwischen Erlenbrunn und Kettrichhof. Der Blick schweift hier über Wiesen und Felder. Wer möchte, kann hier die Tour verlängern und das wenige Kilometer entfernte Pfälzerwald-Vereins Haus „Drei Buchen“ in die Strecke integrieren.
Naturdenkmal Teufelsfelsen
Nur kurze Zeit später biegt der Feldweg wieder bergab zum eigentlichen Highlight der Tour.
Vorbei am Teufelsbrunnen schlängelt sich der Pfad immer weiter ins Tal und trifft auf das Naturdenkmal Teufelsfelsen. In drei „Stockwerken“ sind Highlights zu entdecken. Oben lädt eine Bank mit Blick ins Tal zum Verweilen ein. Die hiesigen Pfälzerwald-Vereinsmitglieder haben hier ihren Opfern im Zweiten Weltkrieg gedacht. Eine Etage tiefer begeistert ein in der Pfalz unüblich hoher Wasserfall die Wanderer, ein beliebtes Fotomotiv der Tour. Im Winter - Minustemperaturen über eine längere Zeit vorausgesetzt - präsentiert sich der Wasserfall als große Eissäule.
Das Wasser plätschert weiter in die Tiefe, zwischen Felsformationen hindurch. Beim weiteren Abstieg lassen sich spannende Details entdecken. Im Tal angekommen, mündet der Pfad wieder auf den Fahrweg. Die dort an einem der Weiher gelegene Hütte ist mit ihrem morschen Holzsteg ein weiteres beliebtes Fotomotiv der Wandertour.
Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt der Tour. Nach ein paar Hundert Metern entlang eines plätschernden Baches lädt das Naturfreundehaus mit großer Terrasse und Kinderspielplatz zur Einkehr ein. (jv)
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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