Marketingverein Pirmasens kennt Problematik
Mit starkem Partner ins Internet gehen
Pirmasens. Ins Netz gegangen: „Um zukunftsfähig zu sein, braucht ein stationäres Geschäft einen Onlineshop“, sagt der Pirmasenser Geschäftsmann Werner Bruckner von Radio Bruckner GmbH. Doch ohne einen finanzstarken Partner im Rücken sei dies nicht zu stemmen. In Bruckners Fall ist es die Euronics Genossenschaft. Präsenz im Internet zeigen, gehört auch zu den Themen, mit denen sich laut Rolf Schlicher, Geschäftsführer des Marketingvereins, die Interessengemeinschaft auseinander setze. Im Gespräch mit dem Wochenblatt berichtet er, dass man im Ausschuss Einzelhandel bereits ausführlich darüber debattiert habe: „Es gibt eine Reihe von Unternehmern, die pfiffige Ideen haben“. Auch einen regionalen Online-Handel, wie es in der Vulkaneifel angedacht sei, stand ebenfalls auf der Agenda. „Ich sehe zwar den Bedarf“, so Schlicher, „doch die Umsetzung ist nicht so einfach.“ Zwar gebe es unzählige Anbieter, die entsprechende Konzepte vorlegen, doch brauche ein solches Projekt eine gewisse Anzahl von Mitstreitern sowie eine gemeinsame technische Plattform. Gedanken müsse man sich auch über die potentielle Bezahlform machen sowie über Logistik und Organisation. Im Rahmen eines Entwicklungskonzeptes wolle man die innerstädtischen Kernfunktionen, zu denen auch der Handel gehört, stärken, so der Marketingsprecher. In diesem Zusammenhang könne eine Online-Strategie erörtert werden.
„Mode ist unsere Leidenschaft“ lautet der Titel der Homepage von Ilka Knüttel. „Wir sind seit letztem Jahr im Netz vertreten, allerdings nur als Info über Einkaufsmöglichkeiten in Pirmasens“, erklärt die Geschäftsfrau, die seit 35 Jahren erfolgreich in der Horebstadt agiert. Sie hat viele Stammkunden, wird aber eher selten auf ihre Internetseite angesprochen. Einen Onlineshop zu realisieren, finde sie schwierig, sagt Ilka Knüttel auf Anfrage des Wochenblattes, zumal sie nicht jedes Outfit in allen gängigen Größen führe. Ohnehin sei sie mit der Nachfrage in ihren drei Geschäften sehr zufrieden: „Wir haben alle Hände voll zu tun“.
Einen Internetladen zu verwalten, sei ein enormer Aufwand, bekräftigt Werner Bruckner: „Bei Euronics sind 20 Personen nur damit beschäftigt, das Angebot im Netz aktuell zu halten“. Schon der Aufbau vor vier Jahren sei ein Kraftakt gewesen, erinnert sich der Unternehmer. Derzeit könne der Kunde aus einem Sortiment von über 10.000 Artikeln wählen und direkt online bestellen. Allerdings, räumt Bruckner ein, seien viele Produkte noch nicht auf der Plattform aufgeführt. „Es muss bis zur letzten Schraube alles verzeichnet sein, sonst meint der Kunde, wir würden das Gewünschte nicht führen“.
Funktionieren muss auch die Logistik, denn die Geschwindigkeit ist entscheidend. Wer heute bestellt, will am nächsten Tag die Ware in Empfang nehmen. Dank dem Internetauftritt sieht der Interessent sofort, ob sein gewünschter Artikel vorrätig ist. Durch die vernetzten EDV-Anlagen der Händler mit der Dachorganisation wird der Bestand laufend aktualisiert. Sollte ein Teil nicht verfügbar sein, erhält das stationäre Geschäft das Gewünschte innerhalb eines Tages. Viele Kaufwillige kämen meist im Vorfeld in den Laden vor Ort, „um sich einerseits von der Qualität der Produkte zu überzeugen. Zum zweiten will er sichergehen, die richtige Entscheidung zu treffen“, schildert Werner Bruckner seine Erfahrungen. Eine Analyse habe ergeben, „dass sowohl das Angebot im Netz, als auch das Geschäft in der Nähe geschätzt werden. Insbesondere wenn der Kunde Probleme hat und Hilfestellung braucht“, sagt der Pirmasenser Einzelhändler. Angesichts der rasanten digitalen Entwicklung könne er sich das „eingleisige Agieren“ nicht mehr vorstellen, zumal man davon ausgehen, dass Ende 2018 rund 20 Prozent der Einkäufe im Netz getätigt werden.
Wichtigstes Kriterium, so Werner Bruckner, sei dabei die Qualität. „Wir werden mit anderen Anbietern verglichen und dürfen deshalb nicht schlechter, sondern müssen vielmehr deutlich besser als die Konkurrenz sein“. (ak)
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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