Abschied von Hans Paque
Die Geschichte für die Zukunft festhalten
Ramstein-Miesenbach. Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, grauen langen Haaren und immer einer Kamera in der Hand. So kannten ihn viele Menschen im Westrich: Hans Paque. Am 16. Februar hat er sich in aller Stille für immer aus „seinem“ Ramstein verabschiedet.
Im Laufe von Jahrzehnten hielt er kleine und große Dinge auf Zelluloid fest und dokumentierte so Heimatgeschichte. Seine Bilder sprechen eine deutliche Sprache, erzählen von Menschen, Bauten und Veranstaltungen und bleiben auch in Zukunft ein wichtiger Teil in unserer Zeitgeschichte.
Im August 1929 wurde Hans Paque in Ramstein geboren, ging dort zur Schule und erlernte das Handwerk eines Schriftsetzers. Da er bereits in früher Jugend sein Herz an die Fotografie verloren hatte, arbeitete er als Pressefotograf beim Pfälzer Merkur und der Rheinpfalz. Doch eine eigene Zeitung auf den Markt zu bringen, war immer sein heimlicher Wunsch. Als 1960 sein Vater Bernhard verstarb, stand er mit der sechsköpfigen Familie vor großen Problemen. War doch auch er gesundheitlich schwer angeschlagen.
1961 startete er mit der ersten Heimatzeitung. Die Familie musste dem Vater dafür den Küchentisch überlassen. Hier setzte er die erste Ausgabe in Bleibuchstaben. Zeitaufwendig und mühevoll. Erst dann wurden die Kinder auf dem Tisch wieder gewickelt, die Familie konnte wieder darauf essen. Hans Paque schreibt selbst in seiner Heimatzeitung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums: „ … als wir die erste Ausgabe des „Ramsteiner Anzeigers“ herausbrachten, da hatten wir noch keine Redaktion, keine eigene Druckerei, ja nicht einmal erforderliche Räume. Da gab es keine Abonnenten, keine Anzeigenkunden, kein Telefon, kein Auto und kein Startkapital von der Bank.“
Zwei Seiten stark wurde der „Ramsteiner Anzeiger“ gedruckt. Dabei unterstützte ihn eine Druckerei aus Kaiserslautern. Die Abonnenten wurde mehr, Anzeigenkunden kamen hinzu und Hans Paque konnte sich eine eigene Druckmaschine kaufen. Sie stand in einem luftigen Holzschuppen. Bei Regen hieß es mit Gummistiefeln drucken. Das Papier lagerte in der Garage des Nachbarn.
Mit Liebe und Leidenschaft ging er zu Werke. Das erkannte sein Leserkreis schnell und wusste es zu schätzen. 1967 erweiterte er seinen Betrieb, denn die Technik nahm rasant an Fahrt auf. Der Buchdruck wich langsam dem Offsetdruck. 1968 stellte er um. Der bisherige „Ramsteiner Anzeiger“ wurde in „Westricher Anzeiger“ umbenannt. Es folgte der Umzug von seinem Elternhaus am John F. Kennedy-Platz in das einstige Schwesternhaus an der Landstuhler Straße. 1986 feierte der „Westricher Anzeiger“ sein 25-jähriges Jubiläum mit einer 80-seitigen Jubiläumsausgabe, begleitet vom Grußwort des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl.
Hans Paque war unermüdlich mit seiner Kamera, der Leica, weiter im Einsatz. Einer seiner Schwerpunkte lag jetzt im kirchlichen Bereich. Hier war er ständig für das Bistum Speyer unterwegs und begleitete Bischof und Weihbischof bei vielen hohen Anlässen. Er gründete den Gemeindebrief, der als liturgische Hilfe den katholischen Geistlichen angeboten wurde und verfasste kirchliche Bücher. Kirchlich engagierte sich Paque im Ramsteiner Pfarrgemeinderat. Er begleitete mit vielen Dokumentationen das „Museum im Westrich“. „Ramstein im Wandel der Zeit“ war eine seiner großen Fotoausstellungen, welche die ganze Bandbreite seiner hervorragenden Fotografie widerspiegelte.
1988 wurde die Heimatzeitung „Westricher Anzeiger“, sein Lebenswerk, aus Rentabilitätsgründen eingestellt.
Hans Paque ist immer still, dankbar und bescheiden, trotz seiner großen Erfolge, geblieben. Ein Ramsteiner Unikat hat sich verabschiedet, dessen große Spuren aber auch in Zukunft erhalten bleiben. eri
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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