Faschingsumzug unter strengen Auflagen: Wie Ramstein es schafft
![Die Ramsteiner Bruchkatzen organisieren den Faschingsumzug in Ramstein. Strenge gesetzliche Auflagen sollen die Sicherheit der Besucher vor einem Terroranschlag gewährleisten - stellen aber auch die Veranstalter vor große Herausforderungen. | Foto: Stephanie Walter](https://media04.wochenblatt-reporter.de/article/2025/02/10/2/1328342_L.jpg?1739212251)
- Die Ramsteiner Bruchkatzen organisieren den Faschingsumzug in Ramstein. Strenge gesetzliche Auflagen sollen die Sicherheit der Besucher vor einem Terroranschlag gewährleisten - stellen aber auch die Veranstalter vor große Herausforderungen.
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Ramsteiner Faschingsumzug 2025. Der Westricher Fastnachtsumzug in Ramstein-Miesenbach gilt als der größte närrische Straßenumzug in der Westpfalz. Zur 74. Ausgabe am 4. März werden in diesem Jahr bis zu 15.000 Besucher erwartet. In der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass solche publikumsreichen Veranstaltungen stattfinden. Die Angst vor einem Terroranschlag ist allgegenwärtig und die Sicherheitsauflagen hoch.
Die Ramsteiner Bruchkatzen stehen als Veranstalter des närrischen Lindwurms im Ramsteiner Stadtzentrum vor erheblichen Herausforderungen. „Die Vorschriften wurden seit Corona von Jahr zu Jahr verschärft, mittlerweile fließen auch die Erkenntnisse aus den Terroranschlägen auf deutsche Weihnachtsmärkte ein“, berichtet Bruchkatzen-Sprecher Joe Felka auf Anfrage des Wochenblatts.
Sicherheitskonzept wird jährlich angepasst
Jährlich muss das Sicherheits- und Veranstaltungskonzept überarbeitet und an die neuen gesetzlichen Bestimmungen angepasst werden, was eine enorme Herausforderung besonders für kleine Vereine darstellt. Felka erklärt: „Darum sind wir froh, hier in unserer Region eine so gute Zusammenarbeit mit den Behörden und Institutionen zu pflegen. Ohne dieses gemeinsame und vertrauensvolle Miteinander wäre vieles nicht möglich.“
Die Sicherheitslage wird in regelmäßigen Treffen und Ortsbegehungen mit der Landstuhler Polizei, der Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Katastrophenschutz sowie der Stadt- und Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach erörtert. Auch die Sicherheitsbehörden der US-Armee sind in die Planungen und Sicherheitsarbeit während der Veranstaltung involviert - da Ramstein aufgrund seiner großen amerikanischen Gemeinde einen Sonderstatus besitzt.
Container schützen vor Terroranschlag
Um die Sicherheit bei Großveranstaltungen zu erhöhen, hat die Verbandsgemeinde Ramstein vor einiger Zeit 50 Indutainer erworben und nach den tragischen Ereignissen in Magdeburg 20 weitere Indutainer dazu gekauft. Mit diesem faltbaren Containersystem, das rund 15.000 Euro kostete und auch schon beim Wendelinusmarkt zum Einsatz kam, können mobile und robuste Straßensperren errichtet werden, die selbst Terrorangriffen mit schweren Lastwagen standhalten. „Am Umzugstag können wir dadurch den gesamten innere Ortskern mit seinem vielen Querverbindungen verlässlich von etwa 12 Uhr bis 18 Uhr für den Verkehr abriegeln. Früher erledigten das Vereinsmitglieder, mit ihren quergestellten privaten Autos“, fügt erklärt Felka.
Der Aufwand bleibt jedoch erheblich, da die Behälter vor ihrem Einsatz mit 1000 Litern Wasser gefüllt und anschließend mit Radladern an ihre Positionen transportiert werden müssen. Zusätzlich werden für die Rettungskräfte und Sanitäter feste Zonen direkt an der Strecke abgesperrt, die ein schnelles Eingreifen ermöglichen. Im Falle eines Notarzteinsatzes stehen Spezialfahrzeuge bereit, um so wenig Unruhe wie möglich unter den Umzugsbesuchern zu erzeugen, erklärt Felka.
Bruchkatzen wollen Brauchtum lebendig halten
Zug-Organisator Markus Kuproph von den Ramsteiner Bruchkatzen lobt die hervorragende Kommunikation aller Beteiligten mit dem Verein, der die Großveranstaltung allein längst nicht mehr stemmen könnte. Ein wichtiges Anliegen aller Mitglieder und Besucher des Westricher Fastnachtsumzuges ist es jedoch, das traditionelle närrische Brauchtum lebendig zu halten, auch wenn der finanzielle Aufwand aufgrund der notwendigen Rahmenbedingungen immer größer wird und unter dem Strich nicht hängen bleibt, betont Kuproph.
Wie schnell es mit einer Traditionsveranstaltung vorbei sein kann, zeigt sich im nur 60 Kilometer entfernten Eppelborner Ortsteil Machenbach (Saarland). Der dortige „Faasendfreitag-Nachtumzug“ zieht seit Jahrzehnten Tausende von Fastnachtern an. Doch in diesem Jahr waren die Auflagen und das Haftungsrisiko dem Ortsvorsteher Jürgen Nürnberger zu hoch, weshalb er das Handtuch warf, und die Veranstaltung absagte. Dabei geht es längst nicht nur um Terror und Sicherheit, sondern auch um den Drogen- und Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen, der die Organisatoren sowie das Sicherheitspersonal vor weitere große Herausforderungen stellt.
Alle Informationen zum Ramsteiner Faschingsumzug 2025
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Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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