Ministerin besucht den Kranichwoog
Herausragendes Projekt für den Naturschutz
Von Frank Schäfer
Hütschenhausen. Im Rahmen ihrer Sommerrundreise war Landesministerin Katrin Eder am 29. Juli zu Besuch am Kranichwoog bei Hütschenhausen, um sich das Gemeinschaftsprojekt von Landkreis und NABU Rheinland-Pfalz anzusehen. Auf dem Gelände, das vom NABU Rheinland-Pfalz erworben wurde, sind zwei Flachwasserbecken in der Größe von rund sechs Fußballfeldern entstanden. Das Naturschutzprojekt bietet verschiedenen Tierarten, darunter auch vom Aussterben bedrohten Vögeln, einen neuen Lebensraum.
„Am Kranichwoog passt einfach alles zusammen“
Neben Vertretern des NABU waren auch Andreas Dein von der unteren Naturschutzbehörde, Landrat Ralf Leßmeister, Verbandsbürgermeister Ralf Hechler sowie Hütschenhausens Bürgermeister Matthias Mahl vor Ort.
„Es ist wichtig, dass wir Flächen haben, die für den Naturschutz zur Verfügung stehen. Auch Beweidung ist ein ganz wichtiges Thema für den Naturschutz, um Flächen offen zu halten. Hier am Kranichwoog passt das einfach alles zusammen“, so Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz.
Ralf Leßmeister lobte die hervorragende Kooperation aller Beteiligten: „Für mich ist das ein Traum, diese Entwicklung in Flora und Fauna zu sehen – ein wirklich tolles Projekt, das man hier gemeinsam entwickelt. Vielen Dank an die Verbandsgemeinde für die Unterstützung und an die Ortsgemeinde, die das Projekt flankiert.“
Andreas Dein von der unteren Naturschutzbehörde und Dr. Michael Schröder, Vorsitzender der NABU-Gruppe Weilerbach, gaben einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Projekts.
Beitrag zur Artenvielfalt
Weit über hundert Vogelarten wurden am Kranichwoog bereits gesichtet. Darunter auch Vögel, die hier brüten, wie der Flussregenpfeifer oder der Knutt-Strandläufer. „Für einen Naturschützer gibt es nichts Schöneres“, freut sich Alex Weis vom NABU Weilerbach, der schon während der Bauzeit das Leben im und am Woog beobachtet und mit seiner Kamera festgehalten hat. „Den Dunklen Wasserläufer, den Feldschwirl, Baumfalken und die von Aussterben bedrohte Kornweihe findet man hier, und der Raubwürger ist ein treuer Wintergast und ist immer von Oktober bis März hier.“ Bei den Wiesenpiepern liegen die Zahlen bei unter hundert in ganz Rheinland-Pfalz, davon leben etwa 20 Paare allein am Kranichwoog. „Mein Traum wäre, dass auch der Kiebitz wieder hier brütet“, hofft Alex Weis.
Der Namensgeber des Geländes, der Kranich, soll allerdings nicht hier angesiedelt werden. „Dies ist keine Zielart des Projektes. Es war schon immer so, dass Kraniche bei schlechtem Wetter hier runter kommen, dann aber nach kurzer Zeit wieder Richtung Südwesten weiterfliegen“, erklärt Siegfried Schuch, der frühere NABU-Landesvorsitzende, der das Projekt begleitet.
Wasserbüffel zur Beweidung
Auf dem NABU-Gelände rund um den Woog hält sich eine kleine Herde karpatischer Wasserbüffel ganzjährig im Freien auf. Die Tiere sorgen dafür, dass die Verschilfung und Verbuschung rund um die Gewässer vermindert wird. „Die Tiere kommen im Gegensatz zu den mediterranen Wasserbüffeln auch mit unseren Wintertemperaturen gut klar“, erklärt Siegfried Schuch. „Rinder würden nicht in die feuchten Flächen gehen.“
„Die Wasserbüffel sind klasse Tiere, die relativ wenig brauchen. Nur im Winter wird etwas zugefüttert“, berichtet Bio-Bauer David Nau, der die Herde betreut.
Naturschutz erlebbar machen
Damit der Naturschutz erlebbar gemacht werden kann, ist unter der Trägerschaft der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach und mit Förderung der DLR Westpfalz ein Aussichtsturm am Wegrand geplant. Der 19 Meter hohe „Natura 2000 Erlebnisturm“ mit vier Plattformen wird etwa zwanzig Personen Platz bieten. Für den Entwurf wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, begleitet von der Uni Kaiserslautern. „Bei den Anforderungen war uns besonders wichtig, dass es durch den Bau nicht zu Störungen der Tiere kommt. Der Turm soll flächensparend gebaut werden und sich auch optisch in die Landschaft einfügen“, berichtet Ulrike Bossung, die Leiterin der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach. „Um weitermachen zu können, warten wir aktuell noch auf die Förderbescheide.“
Darüber hinaus soll ein Erlebnisweg angelegt werden, der direkt zu dem Aussichtsturm führen wird.
Bitte nicht stören!
Der Kranichwoog ist jetzt schon ein Anziehungspunkt. Doch damit sich das Naturschutzgebiet gut entwickelt und sich viele Tiere ungestört ansiedeln können, sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, das Projekt aus der Distanz zu beobachten, aber das Gelände nicht zu Freizeitzwecken zu nutzen. „Leider haben wir es schon erlebt, dass manche hier mit dem Geländemotorrad unterwegs waren oder im Gewässer baden wollten“, berichtet Ortsbürgermeister Matthias Mahl. „Wir haben ein Auge auf das Naturschutzprojekt und wollen nicht, dass es zu irgendwelchen Schäden kommt.“
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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