Volker Hammel geht in den Ruhestand
Mehr als 20 Jahre Einsatz für das Jugendbüro Ramstein
Von Stephanie Walter
Ramstein-Miesenbach.1999 noch bei der Ortsgemeinde Hütschenhausen zuständig , war Volker Hammel seit 2001 das Gesicht des Ramsteiner Jugend- und Familienbüros, das er gegründet hat. Nun geht er in den Ruhestand und blickt auf viele Arbeitsjahre mit schönen Erfahrungen, aber auch Herausforderungen zurück. Mit dem Wochenblatt hat er über seine Erlebnisse gesprochen und darüber, was ihm an seinem Beruf am meisten am Herzen lag.
???: Gibt es ein Herzensprojekt, das Sie auf den Weg gebracht haben und das Ihnen besonders wichtig ist?
Hammel: Ich kann hier kein einzelnes hervorheben, denn die gesamte Arbeit des Jugend- und Familienbüros war und ist für mich ein Herzensprojekt. Deshalb, weil vieles ineinander greift. Ich möchte hier ein Beispiel für eine Situation geben, wie ich sie oft erlebt und begleitet habe: Eine Familie zieht aus einem fernen Land zu uns und benötigt Hilfe, um hier anzukommen. In der Schule oder in der KiTa wird ein Dolmetscher gebraucht, um mit den Eltern zu reden. Für die Kinder ist eine besondere Förderung in der deutschen Sprache notwendig. Den Eltern muss das Leben in Deutschland erklärt werden. Zusätzlich wird auch Hilfe beim Ausfüllen von Formularen benötigt. Für die Kinder muss der Weg in Vereine und zu Gleichaltrigen geebnet werden. Dabei und bei vielem mehr helfen wir den Menschen, die uns brauchen. Dies ist nur ein Beispiel für ein Herzensprojekt. Ähnlich ist es aber mit vielen anderen auch.
???: Was werden Sie am meisten vermissen?
Hammel: Ich sehe es als ein Vorrecht an, bis zum Ruhestand mit jungen Leuten und deren Familien gearbeitet zu haben. Die Begegnungen mit diesen Menschen werde ich sicher in dieser Art am meisten vermissen.
???: Können Sie eine besonders schöne Erfahrung mit uns teilen, die Sie während Ihrer Zeit im Jugendbüro gemacht haben?
Hammel: Auch da ist es nicht nur eine Erfahrung, sondern es sind ganz ganz viele! Immer besonders waren die Erfahrungen, wenn für einen Menschen durch meine Hilfe das persönliche Leben eine andere, leichtere und hoffnungsvollere Richtung genommen hat – also, wenn ich helfen konnte, dass Steine vom Herzen gefallen sind und die Leichtigkeit des Lebens ein Lächeln im Gesicht zeichnete.
???: Wo gab es vielleicht in den vielen Jahren Probleme zu lösen oder Hürden zu nehmen?
Hammel: Eine besonders große Herausforderung war sicher ab 2014 die weltweite Flüchtlingskrise, in der auch viele Menschen der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach zugewiesen wurden. Da galt es auf einen Schlag viele neue Namen zu lernen, viele neue Fragestellungen zu verstehen, viele neue und zusätzliche Hilfen zu organisieren. Wir mussten aber auch Menschen begleiten, die uns wieder verlassen mussten und in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Integrationslotsen, Kleider- und Spielzeugbasare, Interkulturelles Frühstück, Deutschtrainingskurse und viele, viele Hausbesuche waren an der Tagesordnung, um die nötigen Hürden zu nehmen.
???: Wie haben Sie die Arbeit in der Corona-Pandemie erlebt?
Hammel: Wir können im Rahmen des jeweiligen aktuellen Hygienekonzeptes eigentlich relativ „normal“ arbeiten, allerdings können maximal zwei Personen gleichzeitig unsere Einrichtung betreten. Natürlich fehlen die so notwendigen Begegnungen überall und jeden Tag und im gesamten Programm. Veranstaltungen wie das Interkulturelle Frühstück oder die Jugendschutztage mussten in diesem Jahr leider schon zum zweiten Mal ausfallen.
???: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Jugend- und Familienbüros?
Hammel: Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen, denn das neunköpfige Team um den neuen Leiter des Jugend- und Familienbüros, Markus Gödtel, wird alles daran setzen, unsere bestehende Konzeption, die unter dem Motto „beraten – begleiten – begegnen“ steht, für alle (jungen) Menschen, die unsere Hilfe suchen, lebendig umzusetzen.
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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