Paralympisches Nationalteam aus Thailand zu Gast in Ramstein
Ramstein-Miesenbach. Die Startblöcke liegen auf der Tartanbahn, die Spikes an den Schuhen sind festgezogen – das Leichtathletiktraining kann beginnen. Entlang der Bahn liegen außerdem Beinprothesen. Warum? Das paralympische Leichtathletik-Nationalteam Thailands trainiert im Ramsteiner Reichswaldstadion. Im Moment laufen die Vorbereitungen auf den nächsten Wettkampf in Paris.
Von Tim Altschuck
„Wir sind gerne hier“, sagt der Cheftrainer Tawarit Chantapan, der in Mainz Sportmedizin studiert hat. Er scherzt augenzwinkernd: „Wir haben doch Familie hier in Ramstein.“ Er meint Bernd Habermann. Er kümmert sich um den Aufenthalt, hat eine Unterkunft im CJD-Haus in Eßweiler und die Leihwägen organisiert. Schon vor drei Jahren war das Team zu Gast in Ramstein. Damals lief die Vorbereitung für die Paralympics in Peking.
Wie kommt man dazu, Kontakt mit dem Paralympischen Leichtathletik-Team aus Thailand zu knüpfen? „Über mein Engagement bei den Reservisten hier in Ramstein habe ich viele Menschen auf der ganzen Welt kennengelernt, so auch in Thailand“, erzählt Habermann. So kam der Kontakt zustande. „Die Trainer kommen meistens aus dem Militär. Bei Treffen in Mainz waren auch Menschen aus der Mongolei, Nigeria, der Elfenbeinküste oder Laos zu Gast“, fährt er fort.
Reibungsloser Ablauf
Der Ablauf sei wie beim letzten Mal vor drei Jahren wieder völlig reibungslos und unproblematisch. „Mit der Nachbarschaft in Eßweiler verstanden sie sich direkt“, sagt Bernd Habermann lachend. Ganz im Sinne des olympischen Gedankens ging es vor allem beim letzten Besuch zu: Es wurde gemeinsam mit dem Sport-Leistungskurs des Reichswald-Gymnasiums trainiert, das FCK-Museum im Fritz-Walter-Stadion besucht und auch gemeinsam mit den Leichtathleten des 1. FC Kaiserslautern trainiert. „Darum geht es den Sportlern ja auch: Verbindungen und Freundschaften knüpfen“, findet Habermann. Die Unterstützung durch die Verbandsgemeinde und Bürgermeister Ralf Hechler funktioniere auch reibungslos und unproblematisch. Hechler, der ebenfalls beim Training zuschaut, zeigt sich beeindruckt: „Das ist schon Wahnsinn, was die Sportler leisten.“
Von der Schweiz nach Frankreich
Das Team kam Anfang der vergangenen Woche gerade von einem Wettkampf in der Schweiz. „Wir hatten die Wahl: Zehn Stunden Flug nach Hause und in ein paar Tagen wieder zurück nach Paris oder ein Zwischenstopp in Deutschland“, erklärt Cheftrainer Chantapan. Da sei sofort klar gewesen, dass man gerne wieder hierhin kommt. „Man muss sagen, der Thailändische Sportverband bewegt schon viel. Sie bekommen diese Reise finanziert, kommen herum und noch dazu hat die Verbandsgemeinde keine Kosten“, erklärt Habermann. Insgesamt sind vier Sportler und drei Trainer vor Ort. Ein Teil ist nach dem Wettkampf in der Schweiz kurz zur Familie.
Zwei der Sportler tragen Beinprothesen, die anderen beiden haben Beeinträchtigungen an den Armen. So wird individuell trainiert. „Wir trainieren maximal zwei bis drei Stunden am Tag, sonst wird es zu viel“, erläutert der Trainer, während seine Schützlinge für die Distanzen 100, 200 und 400 Meter trainieren, bevor es nächste Woche in Paris ernst wird.
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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