Ramstein Air Base: Prägend für Rheinland-Pfalz

So sah es auf dem Flugplatz Ramstein 1952 aus, als die ersten Flugzeuge kamen. Der Tower der Ramstein Air Base (nicht im Bild) blieb bis heute unverändert.   | Foto: Fotoarchiv, Docu Center Ramstein
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  • So sah es auf dem Flugplatz Ramstein 1952 aus, als die ersten Flugzeuge kamen. Der Tower der Ramstein Air Base (nicht im Bild) blieb bis heute unverändert.
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Von Tim Altschuck

Ramstein Air Base. Der „American Way of Life“ – nirgendwo in Deutschland dürfte er so greifbar sein wie in der Westpfalz. „Ramstein, Germany“ ist durch die US-Airbase Ramstein, die das Hauptquartier der United States Air Forces in Europe (USAFE) beherbergt, weltweit ein Begriff. Das amerikanische Militär hat nicht allein die Region mit ihren Städten Landstuhl und Ramstein, sondern das gesamte Bundesland Rheinland-Pfalz geprägt. Auch Kaiserslautern ist längst als „K-Town“ bekannt. Seit 1952 ist die Air Base Ramstein offiziell in Betrieb, sie feiert ihr 70. Jubiläum.

Der damalige Eingang zur Air Base Ramstein | Foto: Fotoarchiv, Docu Center Ramstein
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Arbeit für 2.300 Zivilisten auf der Air Base Ramstein

„Der Bau des Flugplatzes war ein Magnet für die Menschen“, erzählt Ralf Hechler, Bürgermeister der VG Ramstein-Miesenbach. Aus ganz Deutschland seien Arbeiter nach Ramstein gekommen, um beim Bau zu helfen. „Schon damals wurden tausende Arbeitsplätze geschaffen und viele sind auch hiergeblieben“, fährt er fort.

Nicht nur der „American Way of Life“ lockte die Arbeitskräfte in die Westpfalz, sondern auch ein gutes Gehalt. Ein US-Dollar war vier Mark wert, sehr viel Geld für damalige Verhältnisse. Damals wie heute sorgte dies für wirtschaftlichen Aufschwung – nicht nur in Ramstein selbst. „Damals gab es in Ramstein über 50 Gaststätten und Beherbergungsbetriebe, die vom Bau der Ramstein Air Base profitierten. Aktuell haben wir 70.000 Übernachtungen im Jahr hier“, erläutert der Bürgermeister.

2.300 Zivilangestellte arbeiten auf der Ramstein Air Base, es gibt verschiedene Berufsausbildungen dort. Insgesamt arbeiten in Rheinland-Pfalz 5.000 Zivilisten beim amerikanischen Militär, die Hälfte davon ist also hier angestellt.

Baggerarbeiten an der Landebahn | Foto: Fotoarchiv, Docu Center Ramstein
  • Baggerarbeiten an der Landebahn
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Früher und heute: Deutsch-Amerikanisches Zusammenleben im Lauf der Zeit

Zur Anfangszeit sei das Zusammenleben zwischen Amerikanern und Deutschen etwas mehr „easy going“ gewesen, sagt Ralf Hechler. Das habe sich durch die Kriege im Irak oder 9/11 und die daraus resultierenden Sicherheitsauflagen und Einschränkungen kurzzeitig etwas geändert. Dennoch: Die Army habe mit der Zeit mehr und mehr versucht, alles transparent zu gestalten. „Es besteht ein enger Austausch“, betont Hechler.

Inzwischen gebe es viele Projekte, die es früher nicht gab, um das Miteinander zu fördern. Ein aktuelles Beispiel für die Zusammenarbeit sei der Transport der 30.000 Afghanistan-Flüchtlinge, bei dem die deutsche und amerikanische Verwaltung in engem Kontakt standen. „Was die älteren Mitbürger noch wissen: Der Bau von fast jedem Sportplatz hier in der Region wurde von den Amerikanern mit ihrem schweren Gerät unterstützt. Auch beim Bau des Schwimmbads Ramstein waren die Amerikaner mit ihren Bulldozern dabei“, erläutert er.

Bürgermeister Ralf Hechler zeigt die Größe der Air Base: Sie macht rund ein Drittel der Fläche der Verbandsgemeinde aus   | Foto: Tim Altschuck
  • Bürgermeister Ralf Hechler zeigt die Größe der Air Base: Sie macht rund ein Drittel der Fläche der Verbandsgemeinde aus
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1,5 Millionen Amerikaner in 70 Jahren

Im Schnitt bleiben Angehörige des US-Militärs zwischen zwei und drei Jahren hier in Deutschland. Zurzeit leben 50.000 Amerikaner in der „KMC“, der „Kaiserslautern Military Community“. „Wenn man das ungefähr für 70 Jahre berechnet, kommt man auf rund 1,5 Millionen Menschen, die hier in den vergangenen 70 Jahren gelebt haben“, rechnet Hechler vor und ergänzt: „Ramstein-Miesenbach mit seinen 8.000 Bürgern ist ein Begriff.“ Jährlich fließen 2,3 Milliarden US-Dollar über Löhne, Miete, Einkäufe und vieles mehr über die Ramstein Air Base in die Region. „Es hängen Arbeitsplätze und Existenzen daran“, betont der Bürgermeister. Entsprechend ist der Einfluss der USA auf die Westpfalz auch sichtbar, nicht nur in Ramstein, sondern auch in der Nachbarstadt Landstuhl, die sich im Erscheinungsbild auch an ihre Kundschaft der US-Streitkräfte orientiert hat.

In den 1960er Jahren besuchte Bundeskanzler Ludwig Erhard die Ramstein Air Base | Foto: Fotoarchiv, Docu Center Ramstein
  • In den 1960er Jahren besuchte Bundeskanzler Ludwig Erhard die Ramstein Air Base
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Herzlich willkommen in der Pfalz

Wer in ein neues Land kommt, dem fällt es oft nicht leicht, sich einzuleben, gerade, wenn es nur ein Zuhause auf Zeit ist. So geht es vielen US-Soldaten, die auf der Air Base Ramstein stationiert sind und mit ihren Familien von den Vereinigten Staaten in ihrer neuen Heimat im Landkreis Kaiserslautern ankommen. Daher wurde die Initiative „Willkommen in Rheinland-Pfalz! – Unsere Nachbarn aus Amerika“ vom rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern und für Sport ins Leben gerufen. Das Projekt hilft US-Truppen und ihren Angehörigen, sich in Deutschland zurechtzufinden und auch außerhalb der US-Militärbasis neue Kontakte zu knüpfen, denn natürlich läuft hier einiges anders als in den USA. Umfragen haben ergeben, dass sich US-Amerikaner, die auf der Ramstein Air Base stationiert sind und im Landkreis leben, vor allem Kontakte mit ihren neuen Mitbürgern wünschen. Entsprechend vermittelt die Initiative nicht nur wichtige Informationen zur Infrastruktur und zu Dienstleistungen, sondern auch rund um die Bereiche Freizeitgestaltung, Kultur und Ehrenamt. Damit werden der kulturelle Austausch und das Zusammenleben direkt gefördert und man merkt schnell, wo gemeinsame Interessen liegen. Beispiele für weitere gelungene Projekte, mit denen der kulturelle Austausch mit US-amerikanischen Bürgerinnen und Bürgern vor Ort in Ramstein gefördert wird, sind zum Beispiel das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest oder das Deutsch-Amerikanische Weihnachtskonzert im Congress Center Ramstein. Ebenfalls beliebt bei den neuen Bürgerinnen und Bürgern aus den USA sind beispielsweise Kochkurse, wie sie in Kottweiler-Schwanden ins Leben gerufen wurden.

Zuschauer beim Flugtag in den 1960er Jahren | Foto: Fotoarchiv, Docu Center Ramstein
  • Zuschauer beim Flugtag in den 1960er Jahren
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Nicht nur Segen

Während die Air Base Ramstein für die strukturschwache Region durch die zahlreichen Arbeitsplätze einerseits ein Segen ist, ist sie für andere wiederum auch ein Fluch. Fluglärm gehört in der Nähe der Ramstein Airbase mit dem europäischen Hauptquartier der US-Luftwaffe zum Alltag, obwohl es dafür auch eine deutsch-amerikanische Kommission zur Überwachung gibt. Gerade in Krisenzeiten steht der Flugplatz in den Schlagzeilen. Das Flugtag-Unglück von 1988 oder der Absturz eines Transportflugzeugs 1990 gehören leider auch zur Geschichte. Hinzu kommen jährliche Friedensdemonstrationen vor den Toren der Air Base. Auch der Ukraine-Krieg stellt Ramstein wieder ins Scheinwerferlicht der internationalen Presse. Als NATO-Standort ist die Air Base zurzeit ein wichtiger Umschlagplatz, vor allem, da sich dort die NATO-Kommandobehörde mit NATO-Hauptquartier zur Führung der Luftstreitkräfte (Allied Air Command) befindet.

Das Denkmal in Ramstein erinnert an die Menschen, die beim Flugtagunglück ihr Leben verloren haben  | Foto: Stephanie Walter
  • Das Denkmal in Ramstein erinnert an die Menschen, die beim Flugtagunglück ihr Leben verloren haben
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Nachbarn und Freunde

Kommentar von Tim Altschuck

In den vergangenen 70 Jahren sind die Amerikaner für viele Westpfälzer mehr als Nachbarn geworden:
Es entstanden Freundschaften, die über Jahrzehnte halten, und sogar Ehen. Für uns Westpfälzer gehören die Amerikaner zum Alltag – und zwar von Kindesbeinen an. Ob im Kindergarten, Sportverein oder später beim gemeinsamen Barbecue im Garten. Natürlich hat eine Medaille immer zwei Seiten: Da wäre der Fluglärm, bei manchen auch die Unsicherheit: „Wer wääß, was die do treibe“. Man kann und soll auch kritisch sein. Aber unterm Strich steht: In einer strukturschwachen Region ist die Airbase als Arbeitgeber nicht wegzudenken. Ebenso wenig wie die Einflüsse, die die Amerikaner in verschiedener Weise auf unser Leben haben. Das mag für viele Menschen außerhalb unserer Region oder unseres Bundeslands zwar befremdlich erscheinen, aber der „American Way of Life“ gehört hier dazu.

Flugtag 1971 | Foto: Foto: Hans Paqué, Docu Center Ramstein
  • Flugtag 1971
  • Foto: Foto: Hans Paqué, Docu Center Ramstein
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Die Air Base: Eine eigene Welt

Kommentar von Stephanie Walter

Vielen in der Region wird es so gehen: Die Airbase Ramstein übt eine ganz eigene Faszination aus, denn dort hinter dem Zaun, der von den Einsatzkräften der US-Armee bewacht wird, scheint eine ganz eigene Welt zu liegen. Tatsächlich fühlt man sich auch ein bisschen wie in den USA, wenn man die Gelegenheit hat, den US-Luftwaffenstützpunkt einmal zu besuchen und sieht, wie die Soldaten der Air Force leben und arbeiten. Dennoch kann man sich auch als Bewohner der Region nie so richtig an die Uniformen und die riesigen Flugzeuge der US Air Force gewöhnen, die einem zugleich fremd und vertraut sind.

Weitere Informationen:

Sie möchten sich noch intensiver mit der Geschichte der US-Amerikaner in Rheinland-Pfalz auseinandersetzen, die maßgeblich durch die US-Air Base Ramstein geprägt wurde? Dann lohnt sich ein Besuch im Docu Center Ramstein (dcr). Auf dem besonderen Ausstellungsgelände gibt es neben einer Dauerausstellung zur deutsch-amerikanischen und europäischen Zeitgeschichte auch verschiedene Sonderausstellungen zu entdecken.

Ausstellungsgelände:
Schernauer Straße 46
66877 Ramstein-Miesenbach

Kontakt:
Telefonnummer: 06371 838005
E-Mail: info@dc-ramstein.de
Webseite: www.dc-ramstein.de

Öffnungszeiten:
Montag: Geschlossen
Dienstag: Von 14 bis 17 Uhr
Mittwoch: 14 bis 17 Uhr
Donnerstag: 14 bis 17
Freitag: 14 bis 17
Samstag: 14 bis 17
Sonntag: 14 bis 17 Uhr

Ein Schmerz, der bleibt
Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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