50 Jahre nach dem Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft
Der Erfolg der A-Jugend des TuS Altrip
Altrip. Die A-Jugend TuS Altrip 1970 feiert sich 50 Jahre nach der Endspielniederlage um die Deutsche Fußballmeisterschaft am 11. Juli 2020 in Altrip selbst. Um die Leistung des damaligen Vizemeisters richtig einzuordnen, sollte man wissen, dass bis 2020 nur zwei Mannschaften (1992 FCK; 2009 Mainz 05) aus dem Regionalverband Südwest, Deutscher Meister werden konnten.
Diese Altriper-Jugend-Mannschaft aus dem Rhein-Pfalz-Kreis wurde Meister der Bezirksklasse Nord Vorderpfalz und dann Bezirksmeister. Man krönte sich mit 2:1 n.V. gegen Wormatia Worms zum Südwest-Meister und wurde danach Regionalmeister. Beim Qualifikationsspiel zur DJM in Hamburg, besiegte man den SC Concordia mit 6:2. Das Halbfinale bei der DJM bestritt man gegen den damals aktuellen Deutschen Meister VfL Bochum. Ein 1:0 Sieg des TuS Altrip führte die jungen Fußballer ins Bochumer-Finale! Der Endspiel-Gegner Hertha 03 Zehlendorf erreichte das Finale nach einem 0:0 durch Losentscheid gegen Eintracht Frankfurt. Im Finale führte TuS Altrip bereits mit 2:0 und verlor dennoch mit 2:3 Toren.
Zusammengestellt wurde diese Jugend-Mannschaft von Gerhard Heid.
Trainer war Hermann Jöckel (Torwart des VfR Mannheim u. Deutscher Meister 1949).
Nachhaltig in Erinnerung bleibt, dass Manfred Kaltz eine blitzsaubere Karriere mit 581 BL-Spielen und 69 DFB-Länderspielen gelang. Weitere Bundesliga-Spieler waren Reinhard Pfeiffer (Schalke 04) und Dieter Rösel (VfR Mannheim). Andere Sportkameraden gingen zum SV Alsenborn oder spielten in der 1.Amateurliga Südwest.
Über lange Zeit verfolgte die Presse diese TuS A-Jugend bei ihren Spielen und spricht immer zuerst über „eine geschlossene Mannschaftsleistung in der es keinen Schwachpunkt auszumachen galt!“ Gegen Bayern München (5:4) schreibt man am 25.01.70: „Fußball aus dem Lehrbuch“. Im Artikel Hamburger Morgenpost: „ die 1800 Zuschauer waren von den Altripern überrascht und begeistert! Die Vorderpfälzer lieferten ein temporeiches Spiel von hohem spielerischen Format“. Das Kicker Sportmagazin schreibt: „TuS Altrip zum Favoritenschreck erklärt“ Die WAZ in Bochum zum Halbfinale: man sprach von einem vorweg genommenen Endspiel zwischen Titelverteidiger Bochum und der „Wundermannschaft“ aus dem 6000 Seelen zählenden Dorf Altrip! WAZ am 13.07.70 in der Nachbetrachtung: „die Wetten standen 10:1 für die Pfälzer als neuen Deutschen Meister“
Das Team TuS Altrip, alles Jungs aus dem Rhein-Pfalz-Kreis und Ludwigshafen spielten in 58 Freundschaft- und Pflichtspielen exakt 42 mal in gleicher Aufstellung.
Mit ihrem routinierten Spiel, waren die Mittelfeldstrategen Rösel und Remelius meist die Taktgeber. Unsere Sturm-Kanone Pfeiffer, erzielte in dieser Saison 86 Tore. Oft unerwähnt Kurt Böhm, dem zwei bemerkenswerte Treffer im Finale gegen Zehlendorf gelangen. Dritter Stürmer war Kurt Vanselow, der uns beim 1:0 Sieg gegen den VfL Bochum ins Finale schoss. Die Abwehr war ein Garant dafür, dass unsere offensiven Kräfte sich entfalten konnten. Im Tor wechselten sich Huber und Scherreik ab. Rechtzeitig zu den Finalspielen gesellte sich noch Detlef Gohlke zur Mannschaft und kam in beiden Begegnungen zum Einsatz. Die offensiven Verteidiger Herbert Stein und „Hannes“ Klüh erzielten fast die gleiche Toranzahl wie das junge DFB-Auswahl-Talent Dieter Bayer im Mittelfeld. Ein Rudi Winterkorn war ein perfekter Vorstopper. Von Kaltz erfährt man erst etwas aus der Zeitung, je näher man dem Finale kam. Erstmals wird der junge Manfred Kaltz beim Regionalmeisterschaftspiel gegen Trier erwähnt.
Ergänzungsspieler waren „Kalli“ Keller und Heinz Magura. Werner Kempf stand beim Finale mit auf dem Spielmeldebogen. Nie wurde ein Spieler des Feldes verwiesen oder schwer verletzt. Spiele gegen acht BL-Nachwuchsmannschaften wurden nie verloren, ebenso wie gegen die Junioren aus Zürich und Bellinzona. Hier durften sich auch weitere Ergänzungsspieler profilieren. Herrliche Reisen ins Ruhrgebiet, Berlin und in die Schweiz, gesponsert von der Familie Keller, sorgten für bleibende Erinnerungen.
Bei den Vorbereitungen zum Treffen 2020 halfen viele Spieler, diese Zeit mit alten Zeitungsartikeln und Bildern aufleben zu lassen. Hans-Jürgen Klüh gestaltete eine Broschüre, die lückenlos das komplette Sportjahr der A-Jugend dokumentiert.
Durch Mithilfe vieler Geldgeber, kann die A-Jugend TuS Altrip 1970 die Fußball-Jugend des Vereins unterstützen. 50 Jahre nach dem Finale in Bochum freut sich die fast komplette Truppe auf dieses Wiedersehen. Am 11. Juli 2020 will man sich nach einem internen Mittagessen im Altriper Clubhaus ab 16 Uhr mit Freunden und Altripern auf dem Sportplatz treffen! (Text und Bilder: Hans-Jürgen Klüh)
Autor:Kreis-Kurier Redaktion aus Ludwigshafen |
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