Schnelles Eingreifen auf dem Fußballplatz / Reanimationsschulungen angeboten
Lebensretter in Mörsch geehrt
Karlsruhe. Der Badische Fußballverband, der Fußballkreis Karlsruhe und die Deutsche Herzstiftung ehrten am Samstag vor dem Spiel TV Mörsch gegen GSK Karlsruhe vier Lebensretter. In der Partie, die am 7. Oktober abgebrochen werden musste, reanimierten sie gemeinsam den GSK-Torhüter Serdar Can.
Den 7. Oktober werden Spieler und Zuschauer so schnell nicht vergessen. Serdar Can, Torwart der zweiten Mannschaft der GSK Karlsruhe, bricht im Spiel beim TV Mörsch in der Halbzeitpause plötzlich zusammen. Der 31-Jährige ist nicht mehr ansprechbar, schwebt in Lebensgefahr. Doch er hat Glück: Klara Helfer, Susanne Reisinger, Bernd Rapp, Linda Strnad und Angelika de Heij sind ebenfalls im Stadion und erkennen sofort, dass ein Notfall vorliegt. Alle fünf sind beruflich im medizinischen Bereich tätig und zögern nicht. Denn bei einem Herzstillstand zählt jede Minute! Dank ihrer durchgeführten Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Notarztes überlebt Can. Es folgte eine Operation, in der er einen Defibrillator implantiert bekam. Fünf Tage später konnte er das Krankenhaus schon wieder verlassen. „Mir geht es soweit gut“, so Can: „Aber Fußball werde ich nicht mehr spielen dürfen“.
„Wie sie an diesem Tag gekämpft haben, das ist unbeschreiblich!“, war auch Murat Dede, Spielausschuss-Vorsitzender des GSK, schwer beeindruckt. Grund genug auch für den Badischen Fußballverband und den Fußballkreis Karlsruhe Danke zu sagen. Von Manuel Romero von der Deutschen Herzstiftung gab es eine „Lebensretter-Urkunde“. „Man kann von großem Glück reden, dass zwei Dinge an diesem Tag passiert sind: dass nicht weggeschaut wurden und man einander geholfen hat“, so Rößler. Hier hat sich gezeigt „wie wichtig es ist, als Laie im Notfall reagieren zu können“, betonte auch Romero. Zusammen mit dem Badischen Fußballverband bietet das Präventionsteam der Deutschen Herzstiftung unter dem Motto „Lebensretter sein“ für Fußballvereine kostenlose Reanimationsschulungen an. Die etwa dreistündigen Schulungen werden vor Ort durchgeführt und sollen Vereinsmitglieder befähigen, im Notfall richtig reagieren zu können. Denn in Deutschland versterben jährlich etwa 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Es gilt dabei: Nur wer nicht handelt, handelt falsch. Wer an der Reanimationspuppe die Handgriffe regelmäßig übt, kann sie im Ernstfall abrufen. „Dies ist ein tolles Beispiel dafür“, so Rößler.
Das Nachholspiel der abgebrochenen Partie an Allerheiligen beim TV Mörsch war auch für Can und seine Familie ein besonderer Moment, denn zum ersten Mal lernte er seine Lebensretter kennen. Dass der TV Mörsch das Nachholspiel 1:0 für sich entschied, war an solch einem Tag Nebensache. „Unser größter Sieg ist es, dass wir Serdar im Leben gehalten haben. Einen besseren Sieg werden wir nicht mehr haben“, fasste Dede das Geschehene vor dem Anpfiff trefflich zusammen und sprach damit den Anwesenden im Sportpark aus dem Herzen. Und für das Rückspiel sei schon eine Grillparty geplant. Mit dabei wird auch Can sein, der sich fortan neben dem Platz für seinen Verein engagieren möchte. (bfv)
Infos: www.badfv.de/lebensretter
Autor:Jo Wagner |
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