Die Krux mit den Elterntaxis – besser nicht mit dem Auto zur Schule
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- Zu Fuß oder mit dem Rad ist der Schulweg gesünder und umweltschonender
- Foto: Irina Schmidt/stock.adobe.com
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Rockenhausen. Volle Straßen, zugeparkte Gehwege, gefährdete Kinder, Verkehrschaos – vor vielen Schulen in Rheinland-Pfalz geht es noch vor der ersten Stunde ziemlich hektisch zu. Der Grund: sogenannte „Elterntaxis“, also Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren und möglichst erst kurz vor dem Eingang aussteigen lassen.
Auch in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land sind solche Elterntaxis vermehrt vor Schulen zu beobachten. Nicht selten wird dabei auf dem Gehweg gehalten, um die Kinder zu verabschieden oder nach dem Bringen an unübersichtlichen Stellen wieder rückwärts ausgeparkt. Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, müssen oftmals auf die Fahrbahn ausweichen. Dadurch kann es schnell zu gefährlichen Situationen oder gar Unfällen vor den Schulen kommen. An einer unserer Grundschulen mussten wir solch einen Unfall bereits erleben.
Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz, der ADAC, der ökologische Verkehrsclub VCD, der Verband Bildung und Erziehung sowie das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. raten längst dazu, Kinder früh und altersgerecht an den Straßenverkehr heranzuführen und den Schulweg selbstständig absolvieren zu lassen. Risikobewusstsein und Verständnis für den Straßenverkehr entwickeln die Kleinen nämlich nicht, wenn sie von den Eltern regelmäßig mit dem Auto zur Schule gebracht werden.
Wenn der Nachwuchs den Schulweg hingegen selbst bewältigt, ist das auch ein Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit für die Kinder. Dabei gilt: Nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg ist der beste – möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Querungsanlagen. Dafür kommen neben Ampeln auch Zebrastreifen und Mittelinseln infrage. Generell gilt: Wer in der Nähe von Schulen und Kindergärten mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich immer bremsbereit halten und langsam fahren.
„Laufbusse“ als sinnvolle Alternative
Eine gute Möglichkeit zur sicheren Bewältigung des Schulweges sind auch „Laufbusse“. Dabei meistern die Kinder sicher und aktiv den Weg zur Schule gemeinsam, begleitet von Eltern oder älteren Schülerinnen und Schülern. Wie beim Schulbus gibt es bei solchen Laufgemeinschaften Haltestellen bzw. Treffpunkte und einen Streckenplan. Dies fördert den Spaß, die Kommunikation sowie die Sozialkompetenz der Kinder und gibt den Eltern ein besseres Sicherheitsgefühl, weil ihre Kinder nicht allein unterwegs sind. Zudem werden Mütter und Väter zeitlich entlastet, wenn die täglichen Hol- und Bringdienste entfallen.
Körperliche Bewegung vertreibt die Müdigkeit
Ein weiterer Vorteil eines selbstständig absolvierten Schulwegs: Die körperliche Bewegung auf dem Schulweg kann helfen, schneller die Müdigkeit am Morgen abzuschütteln. Sie fördert zudem die Koordination sowie die Aufmerksamkeit und kann dazu beitragen, konzentrierter dem Unterricht zu folgen.
Nicht zuletzt freut sich auch die Umwelt: Mit dem Verzicht auf Elterntaxis können die Erwachsenen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und Kinder sowie Jugendliche für ein umweltbewusstes Verhalten sensibilisiert werden.
Dann geht’s also morgens besser zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule – warm eingepackt an der frischen Nordpfälzer Luft. red
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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