Über Notstandsarbeiten, Paulinerkloster und Tonbergbau
Die Nordpfälzer Geschichtsblätter

Donnersbergkreis. Gleich fünf Themen und eine Buchbesprechung beinhaltet das neue Heft der Nordpfälzer Geschichtsblätter. Neben Recherchen über Notstandsarbeiten in Reichsthal und Seelen sowie Tonbergbau in Lautersheim geht es um jüdisches Leben in Kerzenheim. Das Paulinerkloster auf dem Donnersberg und der Rehborner Leichenwagen finden ebenfalls Erwähnung.
Die „Verrichtung von Notstandsarbeiten in den Gemeinden Reichsthal und Seelen in der Weimarer Republik und im 3. Reich“ beleuchtet Inge Huber aus Reichsthal. Durch die Weltwirtschaftskrise 1929 gab es eine Massenarbeitslosigkeit. Erwerbslose waren verpflichtet, jede zumutbare Beschäftigung bei Notstandsarbeiten anzunehmen. So wurde beispielsweise durch Notstandsarbeiten 1932 in Reichsthal die Wasserleitung gebaut. Als arbeitsloser Bewohner von Reichsthal wurde Hubers Großvater Karl Lersch eingesetzt.
Arno Ehrhard aus Ludwigshafen schreibt über „Bemerkungen zur Geschichte des Paulinerklosters auf dem Donnersberg“. Eine Urkunde zur frühen Geschichte des Donnersbergklosters ist in einer alten Ortsgeschichte von Wachenheim an der Pfrimm abgedruckt. Am 24. April des Jahres 1381 stifteten Dietrich (Dietz) von Wachenheim und Ehefrau Erlint von Saulheim ein Seelgerät, bestehend aus zwei Maltern Korngeld sowie zwei Pfund Wachsgeld. Als Vertragspartner hatten sie sich den Konvent der St. Paulsbrüder auf dem Donnersberg ausgesucht.
„Jüdisches Leben in Kerzenheim, 1943 bis 1946“ lautet der Beitrag von Michael Wiesheu aus Kaiserslautern. Es ist die erstaunliche Geschichte von drei Rheinländern, die in Kerzenheim der Deportation und Ermordung entgingen. Otto Schürmann, Hanny und Heinz Geese tauchten in Kerzenheim unter - und niemand im Dorf wusste es! Berichtet wird über die Kriegsjahre im Rheinland und in Kerzenheim, über die Judenverfolgung in Hildesheim und Köln und die Lebensbedingungen im pfälzischen Kerzenheim. Eine Geschichte vom Überleben als Jude in Nazideutschland.
Der Rehborner Autor Rainer Thielen schreibt über „Rehborn und der Leichenwagen 1909-1978“. Über Jahrhunderte blieben die Verstorbenen bis zur Beerdigung im Trauerhaus oder aufgebahrt in der Kirche, bevor sie Männer aus der Nachbarschaft auf den Friedhof hinaustrugen - ein meist mühsamer Weg. 1909 erwirbt Rehborn den Leichenwagen aus der Nachbarstadt Meisenheim für 100 Mark. Bis 1978 wurde der Wagen mit seinen beiden in schwarz gehüllten Pferden eingesetzt.
„Tonbergbau in Lautersheim (Teil 1)“ lautet der Aufsatz von Dr. Joachim P. Heinz aus Hettenleidelheim. Westlich von Lautersheim lag einst ein wertvolles Tonvorkommen, das im 19. und noch lange bis ins 20. Jahrhundert hinein den Menschen Lohn und Brot gab. Der aus dem Tonabbau resultierende Wohlstand bescherte dem Dorf zwischen 1820 und 1860 einen Bauboom. In ihrer höchsten Qualitätsstufe, einer fast weißen Tonschicht, haben die Lautersheimer Tone einen höheren Tonerdegehalt (43 bis 46 Prozent) als die Tone des Eisenberger Beckens. Deshalb war er höchst begehrt.
Eine Buchbesprechung rundet das Geschichtsblatt ab. Andreas Fischer aus Falkenstein schreibt über das bebilderte, 180 Seiten umfassende Buch von Egon Busch: „Ein kleiner Junge an der Heimatfront“. Mit seinen Erzählungen führt uns der Rockenhausener Autor und ehemalige Lehrer in die Zeit der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges und der ersten Nachkriegsjahre, in die sogenannte „schlechte Zeit“. Er schildert aus der Sicht eines Grundschülers seine Erlebnisse und Erfahrungen in einem kleinen Nordpfälzer Dorf.
Zu erwerben ist das Geschichtsblatt bei Timo Scherne, Rognacallee 10, in Rockenhausen. Autoren können ihre Beiträge an Andreas Fischer, Friedhofstr. 2, 67808 Falkenstein senden. E-Mail: fischer-andi@t-online.de. ps

Autor:

Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden

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