VG Nordpfälzer Land-Bürgermeister Michael Cullmann
Hammer und Tanz

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Autor Thomas Pueyo hatte im März die Strategie beschrieben, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Dazu müssten zunächst scharfe Maßnahmen durchgesetzt werden, wir haben dies erlebt: Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, Schul- und Kitaschließungen sowie Einschränkung bestimmter Geschäftstätigkeiten. Damit wurde die Anzahl der Neuinfektionen in Deutschland deutlich reduziert. Pueyo nannte diesen Teil der Strategie den „Hammer“, darauf sollte der „Tanz“ folgen: Aufheben von unterschiedlichen Maßnahmen, während andere bestehen bleiben. Infektionsherde identifizieren und eingrenzen, Tests auf verschiedene Gruppen ausweiten. Seit Mai werden Maßnahmen gelockert, ob der „Tanz“ so gut funktioniert wie der „Hammer“ werden vor allem die nächsten Wochen zeigen.
Denn in Deutschland ist die Zahl an Neuinfektionen auf über 1000 Fälle am Tag gestiegen, auch im Donnersbergkreis wurden wieder Menschen positiv getestet. Ich weiß nicht, ob die Urlaubsrückkehrer dabei die Hauptrolle spielen. Mir scheint eher, dass einige Leute denken, das Schlimmste sei überstanden und über die Maske diskutieren, als sei das Tragen eine unzumutbare Beschränkung der persönlichen Freiheit. Spaß macht es uns allen nicht, aber wer einen Schutz vor Mund und Nase trägt, schützt vor allem die Gesundheit anderer. Die allermeisten Menschen können Masken tragen, ohne damit erwähnenswert beeinträchtigt zu sein.
Ob Masken an der Schule eine gute Idee sind, wird gerade diskutiert. Das Tragen ist aber wohl die einfachste wirksame Lösung, dies zeigen auch weltweite Studien. Denn gerade für die Schulkinder wird es höchste Zeit, wieder zum normalen Lernalltag zurückzukehren. Das ifo Institut stellt am 5. August 2020 fest: „Die Coronakrise halbierte bei Kindern die Zeit für die Schule. Die Zeit, in der sich Kinder täglich mit der Schule beschäftigt haben, hat sich während der Corona-Zeit halbiert. Sie sank von 7,4 auf 3,6 Stunden pro Tag.“ Erschreckende Zahlen, die vor allem die Kinder belasten werden, die es bereits vor der Pandemie schwer hatten. Die Digitalisierung wird nicht alle Probleme lösen, der Präsenz-Unterricht bleibt unabdingbar. Es wäre ein Drama, wenn wir die Schulen wieder schließen müssten.
Der „Hammer“, den die Feuerwehren für ihren Dienst benötigen, ist die Ausrüstung. In den vergangenen Jahren haben wir viel für unsere(!) Sicherheit investiert und die Ausstattung Zug um Zug erneuert. Am letzten Wochenende durfte ich unserer freiwilligen Feuerwehr Nordpfälzer Land in Rockenhausen ein weiteres Fahrzeug übergeben, wir werden in einer kommenden Ausgabe über Details berichten.
Viele Interessierte waren dabei, unter anderem die Landtagsabgeordnete Jaqueline Rauschkolb und, als Vertreterin des Ministeriums, Staatssekretärin Nicole Steingaß. Die zahlreich anwesenden kommunalen Vertreter zeigten, dass die Wertschätzung für dieses Ehrenamt gar nicht groß genug sein kann.
Leider ging mein Wunsch nach einem ruhigen Wochenende für die Feuerwehrleute nicht in Erfüllung. Gleich drei Einsätze innerhalb der folgenden 24 Stunden mussten bewältigt werden. Es besteht ein großes Risiko von Flächenbränden, dies ist seit Wochen die häufigste Alarmierungsart. Es ist ein Tanz auf dem Vulkan, die Trockenheit der letzten Jahre bereitet nicht nur der Feuerwehr Sorgen.
Denn auch in der aktuellen Hitzewelle haben an einigen Orten Deutschlands die Versorger Bürgerinnen und Bürger ermahnt, sparsam mit Trinkwasser umzugehen. Der Niederschlag fehlt und der Verbrauch ist hoch, nicht nur in Lauenau in Niedersachsen. Dort kam zeitweise gar kein Wasser mehr aus der Leitung, 4000 Menschen waren betroffen und mussten sich einschränken. Auch in Rheinland-Pfalz, aktuell in den Verbandsgemeinden Kirchberg und Simmern-Rheinböllen gibt es Engpässe. Seit Sonntag dürfen mancherorts keine Planschbecken und Schwimmbäder befüllt oder Rasen und Gartenflächen bewässert werden und viele weitere Tätigkeiten, die Wasser verbrauchen, wurden verboten.
Wir merken erneut: Nichts in unserer Umwelt ist selbstverständlich, auch das Lebensmittel Wasser steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Ich appelliere an Sie, sparsam damit umzugehen, auch wenn die Versorgung momentan sichergestellt ist.
Übrigens: Auch die Notversorgung mit Wasser hat bei den betroffenen Orten die freiwillige Feuerwehr übernommen.
Diese Woche sind die Informationen über die Steuerergebnisse (30.6.2019) unserer Ortsgemeinden eingetroffen. Bekanntermaßen finanzieren sich die Gemeinden hauptsächlich aus Grund-, Gewerbe- und Anteilen der Einkommen- und Umsatzsteuer. Die Summe aus allen Steueranteilen und Schlüsselzuweisungen ergibt rund 17 Mio., an der Spitze liegen Rockenhausen, Alsenz und Obermoschel. Interessant, dass in der VG Nordpfälzer Land nach der Stadt Rockenhausen die Ortsgemeinde Gerbach den zweithöchsten Betrag an der Summe der Gewerbesteuern erhält. Zum „Tanzen“ reicht das Geld im Nordpfälzer Land nicht, wie die Zahlen am Ende dieses Jahres aussehen werden, dürfte eher ein negativer „Hammer“ sein.
Wir haben in den vergangenen Monaten viele Themen rund um die neue Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land beleuchtet. Nun möchten wir Ihnen in loser Folge alle Gemeinden vorstellen. In dieser Ausgabe beginnen wir mit der kleinsten Ortsgemeinde und der größten Stadt.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Start in die erste „Nachferienwoche“,
Ihr Michael Cullmann, Bürgermeister

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Autor:

Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden

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