Austausch der Menschen beider Länder im Mittelpunkt
Ruanda – Schulpartnerschaft mit der IGS Rockenhausen
Rockenhausen. Die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda besteht seit 1982. In vieler Hinsicht ist diese Partnerschaft als Graswurzelpartnerschaft, ein Hilfsmodell, dem die Idee der Hilfe zur Selbsthilfe zugrunde liegt, einzigartig, insofern die direkte Zusammenarbeit und der Austausch der Menschen beider Länder im Mittelpunkt stehen. So entwickeln sich Begegnungen und Freundschaften auf Augenhöhe. Die rheinland-pfälzischen Partner lernen immer bewusster die Bedingungen einer für hier noch fremden Kultur und die Einbindung einer gemeinsamen Aufgabenstellung in die globalen Zusammenhänge von Nord und Süd kennen. Wir leben in „Einer Welt“.
Die Partnerschaft ist in den beiden Bevölkerungen Ruandas und Rheinland-Pfalz„ fest verankert. Nicht nur, dass es rheinland-pfälzische Firmen gibt, die ruandische Jugendliche in ihren Betrieben zur beruflichen Bildung einladen und damit nachhaltige Entwicklungshilfe leisten, wie etwa die Firma Rema Fertigungstechnik GmbH in Rockenhausen. Auch das Engagement vieler Privatpersonen in der Wahrnehmung ihrer Entwicklungsverantwortung darf nicht unerwähnt bleiben.
Die Auseinandersetzung mit dieser Faktenlage bedarf einer Konkretisierung in der Wirklichkeit der gegenseitigen Zusammenarbeit. Selbstverständlich bietet sich gerade die Schule als Feld der operativen Aufarbeitung an. Modelle des Austauschs und der gegenseitigen Vertrauensgewinnung werden zu unverzichtbaren Bestandteilen der Partnerschaft. Gerade die junge Generation wird in der Bearbeitung von Vorurteilen und der freundschaftlich-gegenseitigen Teilhabe und Teilgabe die Grundlage für eine konstruktive Zukunft legen.
So waren von der GS Kagogo Schulleiter und Stellvertreter sowie mehrere Schüler Gast an der IGS Rockenhausen, eine von etwa 250 pfälzischen Partnerschulen, und haben nicht nur mit Erstaunen die unterschiedlichen Lebensarten und Handlungsgeschwindigkeiten zur Kenntnis genommen, etwa beim Besuch der von Kaiserslauterer Hochschulen auf dem ehemaligen Pfaff-Gelände ausgerichteten Messe „Connecting minds“ zu digitalen Zukunftsperspektiven oder bei der gemeinsamen Rheinschifffahrt bei Bingen, sondern haben auch in der Planung gemeinsamer Projekte in einer so genannten Anbahnungswoche im Rahmen des ENSA-Programms Ziele für eine weitere Zusammenarbeit festgelegt.
Der in Deutschland schmerzlich zur Kenntnis genommene Genozid 1994 war für die deutsche Schülerschaft – sensibilisiert durch den Unterricht über die Zeit des Nationalsozialismus – ein wichtiger Gesprächsgegenstand, wobei die ruandischen Gäste mit begründeter Hoffnung darauf hinweisen konnten, dass die allgemein angelaufene Versöhnung zwischen Hutus und Tutsis gerade beim Schulbesuch sich als positiv erweist.
Auch die hierzulande immer heftiger diskutierte Gender-Problematik findet ihr Pendant in den ruandischen Schulen und in der ruandischen Öffentlichkeit, allerdings ohne abschätzige Diskriminierung. Frauen finden immer mehr Zugang zu Bildung und beruflicher Selbstverwirklichung, womit Ruanda im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten eine Vorreiterrolle annimmt.
Die IGS Rockenhausen freut sich auf weitere gemeinsame Schülerprojekte mit der GS Kagogo und die spannende Fortsetzung der Schulpartnerschaft. ps
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.