HEKO-Getränkeservice in Bayerfeld-Steckweiler muss aus gesundheitlichen Gründen schließen
Betrieb besteht seit über 5o Jahren

Steckweiler. Es passierte eigentlich am 3. Juni 2o19. Bei der Fahrt mit dem Rad von der Arbeit zum Wohnhaus stieß Andreas Konrad mit einem Auto zusammen. Eine kleine Platzwunde am Hinterkopf und eine anschließende Untersuchung in einem Kreuznacher Krankenhaus ergaben an für sich nichts Schlimmes. Vier Monate später dann traten Spätfolgen auf. Nach Ausfallerscheinungen der Beine und Kopfdruck wurde dann die Glantal-Klinik in Meisenheim mit Verdacht auf Schlaganfall aufgesucht. Nach der Diagnose eines Kopf-Hämatoms, eine Folge aus dem Geschehen vom 3. Juni 2o19, erfolgte noch am gleichen Abend die Verlegung nach Idar-Oberstein und eine Kopfoperation in der dortigen Neurochirugie. Diese gesundheitlichen Spätfolgen sind jetzt Ursache für die vorzeitige Betriebsaufgabe des Getränkevertrieb -HEKO-Getränkeservice- von Andreas (57) und Franzsika (52) Konrad zum 31. Januar diesen Jahres in Bayerfeld-Steckweiler. Denn Andreas Konrad wurde nach dieser OP ärztlich zunächst einmal bis zur völligen Ausheilung das Führen von Fahrzeugen untersagt und schwer heben darf er nun auch nicht mehr.  Das Ehepaar Konrad ist sehr froh, dass es für sie nicht noch schlimmer gekommen ist. Sie finden in einer so schwierigen Situation auch im religiösen Glauben und in Gedanken an Gott einen enormen Rückhalt.

Eigentlich wollten die beiden noch ein paar Jahre ihren Betrieb weiterführen, nachdem mit dem Getränke-Heimservice eine Marktlücke von ihnen abgedeckt wurde, die trotz schwerer Arbeit auskömmlich war. Die Betriebsaufgabe wurde dann Realität, nachdem sich ein Fahrer nicht so schnell finden ließ, und ihre Kinder sich beruflich auch anderes orientieren. Und dies war für beide kein leichtes Unterfangen, wie im Gespräch deutlich zu merken ist. Noch nie war eine Tour in der rund 4ojährigen
Tätigkeit von Andreas Konrad ausgefallen, auch nicht in der Zeit, wo er als Vertriebspartner bei einem Tiefkühlunternehmen beruflich unterwegs war und er mit seinem Vater in einem Konflikt wegen der künftigen Ausrichtung von HEKO war. Diese Verläßlichkeit unsererseits sicherte auch eine enorme Kundenzufriedenheit wie auch Kundentreue, so Andreas Konrad zufrieden.

Im Büro des Getränkehandels Heko ist an einer Landkarte mit roten und blauen Stecknadeln zu sehen, wohin die Touren führten: Von Steckweiler aus bis hinter Bad Kreuznach und dann bis vor die Tore von Kaiserslautern ging es bei den acht festen Getränketouren, die 14tägig beziehungsweise vierwöchentlich durchgeführt wurden und bis zu 5oo Kunden jeweils bedienten. Dazu gehörten auch etliche Gaststätten, Dorfgemeinschaftshäuser und dann auch der Heimservice, wo manchmal auch nur ein Kasten Sprudel oder noch weniger zu liefern war. Bei vielen Vereinsfesten hieß es oft bei der telefonischen Bestellung: “Wie immer”. Da Franziska und Andreas Konrad über die jeweiligen Feste Aufzeichnungen führten, wusste man bei HEKO immer die entsprechenden Menge und Ausstattung pünktlich zu liefern und dies ohne weitere Gespräche oder die Anwesenheit von Vereinsverantwortlichen. Das lief durch die langjährige Zusammenarbeit eigentlich wie von selbst, wie beide betonen.
Andreas Konrad, der Mann an der "Front" hat seine Arbeit geliebt, wie er selbst sagt und war auch immer gut gelaunt, wie Kunden ihm das auch bestätigt haben. "Es war meistens Zeit für ein kurzes Gespräch und ab und an habe ich dann in Privathaushalten "nebenei" auch mal die Gardinen abgehängt oder auch eine Glühbirne auswechseln müssen. Gehörte alles zum Leistungsportfolio eines Getränkehandels dazu", wie er schmunzelnd ausführt. Dies war allerdings auch nur möglich, weil er technisch schon immer auf der Höhe der Zeit war: Schon lange mit einem mobilen Datengerät ausgestattet, war der Ausdruck einer Rechnung an der Haustür ruck-zuck möglich und kostete nicht lange Zeit oder zusätzliches Bearbeiten oder nachträgliches Erstellen im Büro. Ein LKW mit Hebebühne und ein elektrrischer Hubwagen gehören auch schon lange zur Geschäftsausstattung,ebenso dass Festgarni- turen in Gitterboxen aufbewahrt wurden, die dann bequem mit dem elektrischen Hubwagen abgeladen werden konnten.
"Nur so konnten wir auch so viele Kunden bedienen", so der Chef des Betriebes. Seiner Frau Franziska ist er sehr dankbar für die Unterstützung. Die gelernte Bürokauffrau und spätere Köchin in der Nahetalklinik in Bad Kreuznach kümmerte sich nach der Geburt der zwei Kinder Lukas und Christina ab 2002, nachdem Andreas Konrad den Betrieb von seinem Vater übernommen hatte, um den Abholmarkt in der Hollermühle und erledigte neben der Buchhaltung alle anfallenden kaufmännischen Arbeiten im Büro. Eine Zeitlang wurde auch ein weiterer Fahrer beschäftigt sowie schon immer stundenweise Beschäftigte mithalfen, die Getränke in Steckweiler für die Touren mit oft 5o Stopps oder für die Vereinsveranstaltungen richteten.
Auch Kunden verloren
Bei den wochenlangen Vollsperrungen bei verschiedenen Baumaßnahmen an der Bundesstraße 48 habe der Betrieb doch etliche Kunden verloren, die danach nicht wieder gekommen sind. So etwas wirkt sich kolossal aus, so Andrea Konrad. Auch die Anschaffung von größeren LKW auf Grund des Betriebswachstums hatte Folgen: So muss nun auch auf der Bundesstraße Mautgebühr gezahlt werden, ebenso sind wiederkehrende Modulschulungen beim Führerschein notwendig. Dinge, die man beachten muss bei solchen Entscheidungen. Zeit für anderes hatten aber beide auch noch: So war Andreas Konrad 27 Jahre lang Chorleiter beim Kulturring Winterborn und leitete den dortigen Männergesangverein, eine Zeitlang übte er diese Tätigkeit auch in Katzenbach und in Mannweiler-Cölln aus. Ist auch einmal was schief gelaufen bei der Getränkelieferung ? Ja einmal, so kann sich Andreas Konrad erinnern, habe er an Pfingsten seine Getränke einen Tag zu früh gebracht und musste am nächsten Tag nochmals hin. "Aber besser zu früh, als zu spät, lacht er im Nachhinein. Bis Ende Januar läuft der Getränkeverkauf noch in Steckweiler in der alten Mühle. Eine Belieferung ist aus den genannten gesundheitlichen Gründen derzeit nicht mehr möglich. Gott sei Dank gib es noch Kunden, die zu uns kommen und sich das abholen, so beide, die dafür sehr dankbar sind.
Den Heimservice weiterzugeben an einen anderen Getränkehändler gelang nicht, was doch etwas zu Enttäuschung bei den Konrads führrte. Verschiedene Händler teilen sich das jetzt auf und werden den Service weiterbieten. An Kühlschränken, Zapfanlagen, Gläsern und Getränkewagen herrscht reges Interesse und ein Großteil ist an Kunden auch schon verkauft. Ab Februar wollen Konrads sich zwei, drei Monate richtig von den bisherigen Ereignissen erholen und mal verschnaufen. Danach sind sie sicher, dass Gott Ihnen dabei hilft, ihren neuen Weg weisen wird (moh).

Historie von HEKO:
Der Vater von Andreas Konrad, Hans - Erich Konrad gründet am 10.1. 1969 den Getränkehandel HEKO (Hans-Erich KOnrad). Zunächst in Schweisweiler wohnhaft wird er
dann von Obermoschel -Moltkestraße- aus geführt. Nachdem 1974 die Mühle der Familie Holler in Bayerfeld-Steckweiler leer steht, wird diese zunächst gemietet und der
Betriebssitz dorthin verlagert. Hier ist auch eine weitaus größere Lagerhaltung von Getränken möglich. Die Mühle wird von Hans-Erich Konrad dann käuflich erworben.
2oo2 übernimmt Andreas Konrad mit seiner Frau Franziska den Betrieb seiner Eltern und baut ihn stets aus. Ein weiterer Getränkehändler in Breunigweiler wird über-
nommen. Noch mehr zu tun gibt es für HEKO, nachdem der weitere größere Getränkehändler in der Region, Klaus Altmos aus Katzenbach seinen Betrieb aufgibt. Auch als
die Brauerei Bischoff 2014 seinen Ausfahrdienst einstellt, kommen neue Kunden hinzu. Nun erfolgt aus gesundheitlichen Gründen zum 31.Januar die Betriebsaufgabe von
HEKO. Franziska und Andreas Konrad sind den Kunden für diese jahrelange Treue sehr dankbar (moh).

Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

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