Grüne Südwestpfalz besprechen Lage nach Ende der Ampel-Koalition

Teilnehmende der Mitgliederversammlung B90/Grüne Kreisverband Südwestpfalz (Ausschnitt). Mitte Manfred Seibel, rechts Bernd Schumacher, zweiter von rechts Stefan Kölsch. Links als Gast Dominik Fey. | Foto: W. G. Stähle
  • Teilnehmende der Mitgliederversammlung B90/Grüne Kreisverband Südwestpfalz (Ausschnitt). Mitte Manfred Seibel, rechts Bernd Schumacher, zweiter von rechts Stefan Kölsch. Links als Gast Dominik Fey.
  • Foto: W. G. Stähle
  • hochgeladen von Werner G. Stähle

Rodalben (Südwestpfalz). An die Tagesordnung seiner ordentlichen Mitgliederversammlung gestern Abend (15. Nov. 2024) in Rodalben hatte der Kreisverband Südwestpfalz von Bündnis 90 / Die Grünen kurzfristig den Punkt „Aktuelle Lage nach Ende der Ampel-Koalition im Bund, Aussprache“ als obersten Punkt zusätzlich angefügt. In seiner Einführung zur Thematik sprach der Kreisvorsitzende Manfred Seibel von einem „überraschenden“ Ende der Ampel und der „Wut-Rede des Kanzlers“. Wenn ein Minister entlassen wird, sei eine notwendige Konsequenz, „dass die Koalition beendet ist“, konstatierte er sowie als Folge: „Die Ampel hat keine Mehrheit im Parlament“. Ein „bemerkenswerter Vorgang“ sei, „dass Minister Wissing (geb. 1970 in Landau/Pfalz) im Kabinett verblieb und ausgetreten ist aus der FDP“.
   Die Verständigung innerhalb der demokratischen Parteien auf einen Wahltermin sei „gut so“. Das habe Konsequenzen auf die (anstehende) Wahl der Landrätin oder des Landrates. „Das sollte notwendigerweise und vernünftigerweise mit der Bundestagswahl zusammengelegt werden“.

Ampel-Koalition hat auch gute Arbeit geleistet
„In einer Zeit in der ein gewisser Herr Trump zum Präsidenten gewählt wird, in einer Zeit in der das Vorgehen Israels im Gasastreifen nur noch als Rachefeldzug bezeichnet werden kann“, sei politische Instabilität nachteilig, doch der Bruch sei „unvermeidlich“ gewesen, fuhr Manfred Seibel fort. „Wie auf dem FDP-Parteitag das Heizungsgesetz debattiert wurde - jenseits jeder Sachlichkeit. Man hat sich manchmal schon früher ein Ende der Koalition gewünscht.“ Andererseits habe die Ampel in sehr schwierigen Zeiten (auch) sehr gute Arbeit geleistet, darunter als die Gasversorgung durch Russland abgeschnitten wurde. „Das sollten wir uns nicht kleinreden lassen“.

Konnten in der Koalition nicht alles umsetzen
„Das Klimageld konnte nicht eingeführt werden, trotz unserem Wahlversprechen. Die Einnahmen sollten pro Kopf an private Haushalte ausgeschüttet werden“, erinnerte Manfred Seibel. „Es war schmerzhaft worauf wir Grüne uns immer wieder eingelassen haben. Deswegen sage ich, schade, dass wir nicht alles in der Koalition umsetzen konnten.“ Das 18-Punkte Papier von Christian Lindner habe ganz deutlich aufgezeigt wie weit die Positionen schließlich auseinandergingen.

Immer nur Schuldenbremse, Schuldenbremse
Parteifreund Bernd Schumacher (Dahn), Fraktionsvorsitzender im Kreistag Südwestpfalz, schloss sich an: „Was von Grüner Seite zugestanden wurde war mitunter oberhalb der Schmerzgrenze“. Bezüglich dem Bruch der Koalition werde er das Gefühl nicht los, es sei ein abgekartetes Spiel gewesen. „Immer wurde nur von Schuldenbremse, Schuldenbremse, Schuldenbremse gesprochen.“ Seit deren Einführung sei ein großer Investitionsstau entstanden, für den Klimaschutz und auch in den Kommunen, für Schulen, Straßen, Digitalisierung, bemängelte er.

Grüne sollten back to the roots
„Meine Besorgnis ist, die alten Feindbilder rücken wieder in den Vordergrund. Wie kommen wir damit zurecht?“, brachte Stefan Kölsch ein, Kommunalpolitiker aus Hauenstein. „Es war unsere Generation, die sich in den 80-er Jahren gegen Militärbasen gestemmt hat“, erinnerte er an Zeiten der Friedensbewegung. Durch die Rüstungsspirale seien Gelder gebunden, die für Umwelt, Klima, oder Soziales gebraucht würden. „Ich will mit Militär und Krieg nichts zu tun haben. Diplomatie kommt viel zu kurz. Wir Grüne sollten ‚back to the roots‘. Erst mal Diplomatie. Es wird nicht leicht werden, auch für uns nicht“.
   Das Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz, GEG) von Robert Habeck könne man debattieren, aber nicht im Hau-Ruck-Verfahren durchsetzen, sprach Stefan Kölsch als einen seiner weiteren Punkte an. „Nicht jeder Rentner hat 50.000 Euro in der Schatulle.“

Zusammenarbeit mit demokratischen Parteien ist selbstverständlich
Die CDU werde nicht die absolute Mehrheit bekommen, sprach eine Diskussionsteilnehmerin an. Gegebenenfalls würde es keine Liebesheirat werden. Ein anderer warf ein: „Wenn lange genug Lügen fabriziert werden, wird Lüge zur Wahrheit. Was kommt? Die AfD wird stark? Das Bündnis Wagenknecht wird stark? So wie die kann man keine demokratische Politik machen!“
   Wir müssen hart mit Fakten streiten und uns damit auseinandersetzen, empfahl Manfred Seibel und führte als Muster an, in den Verbands- und Ortsgemeinden sowie auf Kreisebene sei Zusammenarbeit mit SPD und CDU „für mich als Demokrat selbstverständlich“.

Potentieller Direktkandidat stellt sich vor
Als es keine weiteren Wortmeldungen zum Tagesordnungspunkt „Aussprache“ mehr gab, bekam Dominik Fey aus Ramstein-Miesenbach ausgiebig Gelegenheit sich als Person vorzustellen sowie seine Haltung und seine Ziele. Er hoffe, als Direktkandidat für den Bundestag im Wahlkreis Pirmasens nominiert zu werden und für die Grünen werben zu können. Die anwesenden Mitglieder des Kreisverbandes Südwestpfalz gaben ihm abschließend einstimmig ihre Empfehlung mit auf den Weg.

Autor:

Werner G. Stähle aus Hauenstein

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Ihre IT-Security ist bei OrgaMAXX in besten Händen. Um ein Höchstmaß an IT-Sicherheit zu gewährleisten und vor Cyberangriffen zu schützen, wird sichergestellt, dass die Systeme und Prozesse bei den Kunden einem permanenten Monitoring unterliegen | Foto: Orgamaxx/gratis
4 Bilder

IT-Security: Sicherheit durch OrgaMAXX - Partner für maßgeschneiderte IT-Lösungen

IT-Security im Raum Kaiserslautern / Mannheim / Ludwigshafen. In jedem Unternehmen werden täglich riesige Mengen sensibler Daten erfasst und verarbeitet, darunter Kundeninformationen, Umsatzzahlen, Mitarbeiterdaten und Betriebsgeheimnisse. Eine der unmittelbarsten Auswirkungen durch Cyberangriffe ist der Verlust oder Diebstahl von Daten. Persönliche Daten, finanzielle Informationen oder Geschäftsgeheimnisse können in den Händen von Cyberkriminellen verheerende Auswirkungen haben. Sie können ein...

RatgeberAnzeige
Palliativstation Landstuhl: Die Palliativmedizin stellt den individuellen Menschen mit all seinen Bedürfnissen ins Zentrum. Dabei geht es in der Einrichtung nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um die seelische Begleitung der Patientinnen und Patienten.  | Foto: ake1150/stock.adobe.com
3 Bilder

Palliativstation Landstuhl: Einfühlsame Begleitung von Anfang an

Palliativstation Landstuhl. Im Palliativzentrum des Nardini Klinikums St- Johannis in Landstuhl steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Ängsten im Mittelpunkt. Vor 20 Jahren begann die Arbeit des Teams, das damit eine Vorreiterrolle für die Palliativversorgung in der Region übernommen hat. Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen Ansatz so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten und bis zuletzt ein würdevolles, erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten....

Ausgehen & GenießenAnzeige
Mit einem Sinfoniekonzert, dirigiert von Michael Francis, startet das Konzertprogramm 2025 | Foto: Monika Klein
11 Bilder

Konzertprogramm der Stadt Kaiserslautern: Highlights im Januar 2025

Konzertprogramm Kaiserslautern Januar 2025. Ein breit gefächertes Programm von Klassik über Jazz bis hin zu Contemporary Folk Pop hat das Kulturamt der Stadt Kaiserslautern zum Jahresbeginn aufgelegt. Und auch für die Kleinsten ist in diesem Monat wieder einiges dabei. Sinfoniekonzert „Imagination“ in der Fruchthalle Am Freitag, 10. Januar 2025, lädt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Michael Francis zu einem besonderen Sinfoniekonzert ein. Solist des Abends...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Photovoltaikanlage Ramstein-Miesenbach: Mit der Anschaffung von PV-Modulen auf dem Dach lassen sich Stromkosten stark reduzieren. So kann man sich durch Solarstrom unabhängig vom Strommarkt machen. | Foto: Daniel Neumüller
7 Bilder

Photovoltaik: Nachhaltig Strom sparen durch Solaranlage und Speicher

Photovoltaikanlage Ramstein-Miesenbach. Steigende Energiepreise und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit: Erneuerbare Energie gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach bietet Hausbesitzern die Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen. So lassen sich bis zu 80 Prozent der Stromkosten senken und man leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wer einen zuverlässigen Partner für Solarstrom im Raum Ramstein-Miesenbach sucht, findet mit dem Team von...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Wohnmobil Kaiserslautern: Die Fachwerkstatt Kfz Graf übernimmt auch den Einbau eine Solaranlage oder einer Standheizung. | Foto: Kfz Graf
2 Bilder

Wohnmobil Kaiserslautern: Für die Reparatur zu Kfz Graf

Wohnmobil Kaiserslautern: Die Werkstatt Kfz Graf erledigt Reparatur und Wartung von Reisemobilen und Wohnwagen. Die Werkstatt Kfz- und Reisemobiltechnik Graf in Otterbach im Landkreis Kaiserslautern ist Profi fürs Reparieren und Warten von Autos, Nutzfahrzeugen bis 6 Tonnen, Wohnmobilen und Wohnanhängern. Inhaber Sascha Graf hat eine besondere Leidenschaft für Wohnmobile und Nutzfahrzeuge.  Wohnmobil Kaiserslautern: Reparatur und Wartung in der Werkstatt Kfz Graf Wohnmobil Reparatur: Besitzer...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Projektleiterin Corina Kohlmann (Mitte) mit einigen der Teilnehmerinnen des Projektes „Starthilfe für Gründerinnen in Rheinland-Pfalz“: Oxana Merida (von links), Referentin Silke Steinbach, Katarzyna Gorzedowski, Michelle Schulte und Jessica Hill  | Foto: bic

Bic: Gründungs-Booster „Starthilfe für Frauen“ effektiv genutzt

Kaiserslautern. Mit der Abschlussveranstaltung am Samstag, 23. November 2024, ging das Projekt „Starthilfe kompakt & kompetent für Gründerinnen in Rheinland-Pfalz“ in der aktuellen Runde zu Ende. Das Projektteam um Corina Kohlmann und Maria Beck lud die Teilnehmerinnen zu einem entspannten Projektabschluss ins Business + Innovation Center Kaiserslautern (bic) ein. Seit dem Kick-off Ende August konnten die Projekteilnehmerinnen von vielen Workshops, Seminaren und Coachings profitieren, die für...

Online-Prospekte aus Pirmasens und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ