Hochwasserschutz am Oberrhein - Reserveraum für Extremhochwasser Hördter Rheinaue
10 Millionen Euro für ein neues Schöpfwerk bei Leimersheim
Leimersheim. Der für den 3. November geplante erste Spatenstich zum Neubau des Schöpfwerks Leimersheim musste zwar aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden, das Land Rheinland-Pfalz hat im Zusammenhang mit dem geplanten Reserveraum für Extremhochwasser "Hördter Rheinaue" mit den Arbeiten zum Bau des Schöpfwerks aber bereits vor Wochen schon begonnen.
Der Reserveraum in der Hördter Rheinaue soll auf einer Fläche von rund 870 Hektar im Falle eines extremen Hochwasserereignisses bis zu 32 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten können. Der Rückhalteraum liegt auf den Gemarkungen Hördt, Sondernheim, Kuhardt und Leimersheim.Die Deiche, deren Bemessungsgrenze bei einem extremen Ereignis am Rhein überschritten und deren Standsicherheit somit gefährdet würde, sollen durch die Flutung des Reserveraums entlastet werden.
"Das Schöpfwerk Leimersheim wird als vorgezogene Maßnahme neu errichtet", betont SGD Süd-Präsident Hannes Kopf. Er erläutert: "Das bestehende Schöpfwerk hat eine Leistung von bis zu 6,6 Kubikmeter pro Sekunde. Da die Entwässerung der Rheinniederung bei Einsatz des Reserveraums nicht mehr wie sonst üblich über das Zusammenwirken der Schöpfwerke Sondernheim-Süd und Leimersheim funktioniert und das binnenseitig im Gebiet des Reserveraums vorhandene Retentionsvolumen dann nicht zur Verfügung steht, muss die Pumpenleistung in Leimersheim auf vierzehn Kubikmeter pro Sekunde erhöht werden."
Variantenbetrachtungen empfahlen einen Neubau des Schöpfwerks in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden Schöpfwerks als die wirtschaftlichste Lösung.
Umweltstaatssekretär Thomas Griese ergänzt: „Für eine bessere Fischverträglichkeit sind so genannte Schneckenpumpen vorgesehen. Das neue, zukünftig auf der Deichkrone gelegene Schöpfwerk erhält vier solcher Pumpen mit jeweils einer Leistung von 3,5 Kubikmeter pro Sekunde. Das ist eine enorme Leistung.“
Der Baubeginn des Schöpfwerks Leimersheim erfolgte im September 2020 zunächst mit dem Zulaufkanal. Da auch die über den Deich führende Landesstraße L549 für den zukünftigen Ableitungskanal angepasst werden muss, wird im Frühjahr 2021 mit dem Umbau der Straße begonnen werden. Diese bleibt befahrbar, wird über die Bauzeit jedoch in unterschiedlichen Straßenführungen verlaufen. Im zweiten Halbjahr 2021 wird mit dem eigentlichen Bau des Schöpfwerks begonnen werden. Voraussichtlich 2023 wird das neue Schöpfwerk in Betrieb gehen, so dass dann der Rückbau des bestehenden Schöpfwerks erfolgen und der Straßenbau abgeschlossen werden kann.
Die aktuelle Kostenplanung beträgt für die vorgezogene Maßnahme Schöpfwerk Leimersheim rund zehn Millionen Euro. Die Maßnahme wird gefördert durch Mittel aus dem Sonderrahmenplan "Präventiver Hochwasserschutz" der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zur Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms und durch die "Aktion Blau + Schützt unser Wasser" des Landes Rheinland-Pfalz.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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