Leimersheim: Gelungene Revue zum 1241. Geburtstag
Bürgermeister Matthias Schardt als Schlagersänger in der Bütt
Leimersheim. Mit einer sensationellen sechsstündigen närrischen Geburtstagsparty feiern die Lämerscher Wasserhinkelfasenachter sich selbst und das 1241. Ortsjubiläum. Lautet doch das Motto „Das Wasserhinkel zeigt Humor im 1241. Geburtsjohr“ und verspricht „Geschichten, Menschen und Sensationen“. Der Sitzungspräsident Michael Huber wird ergänzt durch ein ganzes Moderatorenteam. Patrick Schardt und Christian Laveuve sind bereits ein kongeniales Duo, das die Beiträge mit einem roten Faden verbindet und fasenachtlich frei in die Ortsgeschichte einordnet. Ergänzt werden sie durch die Mitwirkung von Myriam Serr, Roland Ziemer und Jochen Christ.
Humoristische Seitenhiebe in die Nachbargemeinden
Nach dem Einzug der Garden, des Elferrats und des Prinzenpaars Marco II. und Clarissa I. machen die Sternschnuppen, trainiert von Laura und Maren Liebel den Einstieg in die närrische Revue. Nach einem Sketch der Moderatoren folgt der zackige Gardetanz der Dancing Girls, einstudiert von Kathrin Mühlbauer und Jenny Wolf. Auf witzige Art völlig übersättigt von der Fasenacht ist Maximilian Huber, weil es „die Alten übertreiben“. Die euphorische Anna Wolf hat Mühe ihn zu überzeugen, wie toll er es hat. Roland Ziemer hat als Ortsgründer Leitmar seine Probleme mit den Stechern, den „Züchtern der Tauben“ und dem badischen Leopold, der bei ihm ein Grundstück kaufen möchte. Etwas später tritt er noch als Ritter Fleckenstein auf. Sein Beitrag wird von den spektakulären Tänzen der Tanzmariechen Carla Knebel (Trainerinnen Klara Christ und Felicitas Dannenmaier) und Marie Rostek (Trainerin Sarah Geiger) eingerahmt. Dass sich die Leimersheimer und Kuhardter gern necken, ist kein Geheimnis. Nachdem die Ehrengäste willkommen geheißen waren, bekommen die Wasserhinkel contra vor heimischer Kulisse. Die Kuhardter Geiß Katrin Boltz streitet in einem Überraschungsauftritt mit Patrick Schardt über Prinzenpaar und Gäsemelker, Wasserhinkel und Panzertauben. Nach der Stimmungsrunde der Sitzungskapelle des Musikvereins erzählt die Kindertrachtengruppe die Geschichte von Harry Potter, einstudiert von Nadine Drafz. Haben die Ex-Prinzessinen früher noch für die Aufnahme in den Elferrat demonstriert, wollen sie heute gar nicht mehr in den mittelalterlichen Haufen. Mit einer Stunksitzung ziehen sie ihr eigenes Ding durch, mit dem Sexyrat, einer Prinzessin, die keinen Prinz benötigt, weil sie eine „Gosch fer zwää“ hat, Sketchen, Gardetanz und Showeinlagen. Letzteres um die Schließung einer Traditionsbäckerei mit „Skandal um Mary“. In einem Kahn schippern die Angler des ASV, darunter Prinz Marco, über das Fischbel und philosophieren über Leimersheim und das Leben. Dabei glossieren die das Begegnungsfest und den Pamina-Zuschuss, steuern aber auch die Topacts des Musikprogramms bei. Die Prinzengarde, unter der Leitung von Prinzessin Klara Christ, lässt zum Abschluss der ersten Hälfte die Bühne beben.
Tanz, Lokalkolorit und "Schmidtchen Schleicher"
Die zweite Halbzeit der Prunksitzung eröffnet des Fischbelcores, die Sänger von Gesang- und Musikverein unter der Leitung von Thomas Greiner. Die anschauliche Glossierung der menschlichen Druckluftproblematik erheitert das Publikum. Die Sänger warnen, dass Lämersche im Kiestagebau versinke und jede freie Fläche „zugeknallt“ wird. Den Menschen halten sie den Spiegel vor, indem sie erkennen, dass sich jeder als Fachmann für alles hält, ohne zu Hinterfragen, was man selbst kann. Stimmgewaltig leiten sie die zweite Stimmungsrunde mit Rhein- und Weinliedern an. Als Germane bemängelt Christian Gebhart, dass es keine richtigen Männer mehr gibt. Er würde Matthias Schardt nach Berlin schicken, dann zähle wieder „Made in Germany“. Mit einer täglichen Wildsau statt Smoothies, gäbe es Prachtkerle wie die Highlander der Rheinebene oder Prinz Marco. Letztendlich muss er eingestehen, dass seine Frau Alisha Chef im Haus ist. Die große Showtanzgruppe begeistert als Rockband mit ihren Groupies. Die Fischbelrocker unter der Leitung von Sarah Geiger, dürfen die Bühne nicht ohne eine Zugabe verlassen. Anhand von Posts in den sozialen Medien zappen sich die Messdiener in aktuelle Geschichten. Sie verraten die Pläne von „Kessel“, der nach „#coolhardt“ gezogen ist, um dort Bürgermeister zu werden. Pfarrer Deleep Allam glänzte in einer pfälzischen Büttenrede. Das Dorffest mit vier Tagen Party und tausenden von Gästen wird praktisch wie das Geburtstagsfest von „Schoppe“, stellen die Messdiener fest. Die Geschäftsschließungen karikieren sie mit dem Einblick ins Altersheim der ehemaligen Inhaber. Eine Konstante in der wechselvollen Geschichte Leimersheims scheinen die Schnaken zu sein. Die Gruppe Aqua Gallina unter der Leitung von Sabine Wettstein setzt die kleinen, nicht ausrottbaren Plagegeister tänzerisch um. Der absolute Stimmungsmacher ist natürlich wieder Matthias Schardt, der als Schlagerstar „Schmidtchen Schleicher“ mit fast originalgetreuem holländischen Akzent das Publikum im Sturm erobert. Er rechnet humoristisch mit den Brandschutzgutachtern ab und fordert, dass das Geld besser für die Pfleger und andere sinnvolle Zwecke investiert werden solle und bietet die Anleitung, wie die Fasenacht datenschutzsicher wird. Er zeigt auf, dass die Leute in sozialen Medien ihr Leben offen legen, aber Bedenken haben, der Schule ihrer Kinder die Telefonnummer zu überlassen. Während des Beitrags driftet Schardts Stimme immer wieder ab, so dass ein Salbeibonbon eine unerwartete Gastrolle bekam. Was den Beitrag rettete, war aber eine ganz andere „Medizin“: Die spontan vom Kuhardter Gäsemelker verabreichte „Gäsemilch“. Vor dem Finale setzt die Trachtengruppe des Förderkreises für Heimat- und Brauchtumspflege mit seinem Maskenball ein tänzerisches Ausrufezeichen. (zir)
Karteninfo: Für die zweite Sitzung am Freitag, 22. Februar, 19.11 Uhr können noch Karten bei Michael Huber, Telefon 07272/77360 bezogen werden. Für die Familiensitzung am Sonntag, 24. Februar, 14 Uhr sind Karten nur an der Tageskasse erhältlich.
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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