Rheinvorlandgestaltung nicht nur Hochwasserschutz
Mehr Aufenthaltsqualität am Rhein bei Leimersheim
Leimersheim. Hochwasserschutz ist im Hinblick auf den Klimawandel und seine Folgen so wichtig wie nie. Ein Beispiel dafür ist der Bau des Reserveraums für Extremhochwasser bei Leimersheim. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für den Bau des Reserveraums für Extremhochwasser in der Hördter Rheinaue. Die Frist für Einwendungen endete Anfang April, mit einer Fertigstellung des Projekts ist frühestens 2034 zu rechnen.
Um Akzeptanz für solch große Eingriffe in die Natur zu schaffen, gelte es Transparenz zu wahren, die Wünsche der Bürger zu respektieren und sie - wo immer möglich - umzusetzen, so Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz. Eine solche Umsetzung ist die Neugestaltung des Rheinvorlands in Leimersheim. "Hier entstand nach gemeinsamen Planungen und Überlegungen von Behörden, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern und der Kommune zusätzlich bei der Rheinvorlandgestaltung eine attraktive Fläche, die den Freizeitwert der Region erhöht“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder am Donnerstag in Leimersheim. Dort wurde die neue Rheinvorlandgestaltung offiziell zur Nutzung für die Bürgerinnen und Bürger übergeben. „Hier trägt das Land als Bauträger den Wünschen der Ortsgemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürgern Rechnung, die sich mehr Aufenthaltsmöglichkeiten, eine Überdachung für schlechte Witterung und eine klare Regelung für Parkflächen, Fahr- und Fußwege sowie einen stärkeren Bezug zum rückwärtigen Auwald wünschten“, so Eder.
Parkmöglichkeiten für Autos und Fahrräder, eine Aussichtsbrücke in den Auenwald, Sitzgelegenheiten, Tische, Spielgeräte, eine Überdachung und Liegen sorgen ab sofort am Leimersheimer Fähranleger für mehr Aufenthaltsqualität.
Darüber freut sich auch Matthias Schardt, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rülzheim: "Die Leimersheimer lieben den Aufenthalt an ihrem Rhein und nun haben wir hier auch endlich die Aufenthaltsqualität, die wir uns so lange schon gewünscht haben. Eine fröhlich-freundlicher Eingang nach Leimersheim statt einer dunklen Sackgasse."
Die Aufwertung und Umgestaltung umfasst zwei getrennte Bereiche: Fläche 1 liegt gegenüber der Ausflugsgaststätte „Rheinschänke“ im Bereich der ehemaligen Brückenstelle Leimersheim (heutige Jetskirampe) und am Denkmal der französischen Streitkräfte zur Rheinquerung 1945. Einen besonderen Blickfang bietet der kleine Aufenthaltsbereich, der um das Denkmal herum verläuft. Eine gepflasterte Fläche in Verbindung mit Sitzstufen und ein Infopunkt zur Überquerung des Rheins durch französische Truppen bei Leimersheim am 2. April 1945 werten den Bereich um das Denkmal optisch auf.
Fläche 2 liegt am Fähranleger: Ein Rheinuferpark mit Wiesen und Gehölzflächen sowie einem geschwungenen Wegesystem, das durch Ausrichtung und Form an die Verzweigung eines strömenden Flusses erinnert, ist entstanden. Die Beläge der Wege bestehen aus kieselsteinförmigem Pflaster und werden von Findlingen gesäumt. So entstand in Kombination mit den auetypischen Baum- und Straucharten eine naturnahe Atmosphäre. Sitzbänke, Liegemöbel, Hängematten und Möbelkombinationen aus Holz entlang des Wegesystems laden die Menschen dort zum Verweilen ein. Um den anliegenden Auwald besser erlebbar zu machen, wurde ein durchlässiger Steg als Stahlkonstruktion errichtet. Info-Tafeln erklären die Gewässerstruktur und die typischen Pflanzen- und Tierarten des Auwalds.
Die Kosten für die Umgestaltung liegen bei rund 1,4 Millionen Euro, die Gemeinde Leimersheim übernimmt davon 135.000 Euro, die restlichen Kosten werden vom Land Rheinland-Pfalz getragen.
Weiterführende Informationen
- Die Rheinvorlandgestaltung ist eine Begleitmaßnahme für den Bau des Reserveraums für Extremhochwasser in der Hördter Rheinaue, der mehrere Einzelmaßnahmen beinhaltet: Weitere Teilmaßnahmen sind der Ausbau des bestehenden Rheinhauptdeichs in der Hördter Rheinniederung, der Neubau der Schließe am Michelsbach sowie der Neubau des Schöpfwerks Leimersheim zur Verbesserung der Binnenentwässerung.
- Seit Frühjahr 2013 sind von den insgesamt zehn Hochwasserrückhaltungen in Rheinland-Pfalz acht einsatzbereit und sorgen dafür, dass Hochwasserwellen nicht die Deiche überfluten. Wenn alle vereinbarten Hochwasserrückhaltemaßnahmen in Frankreich, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verwirklicht und der Ausbau der Rheinhauptdeiche abgeschlossen sein werden, wird der 200-jährliche Hochwasserschutz in der frei fließenden Rheinstrecke unterhalb Iffezheim wiederhergestellt sein, der vor dem Ausbau des Oberrheins mit Staustufen vorhanden war.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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