BriMel unterwegs
Sag zum Abschied leise „Servus“ – Letzte Küken vom Mhou
Rülzheim. Am 16. August stattete ich der Straußenfarm Mhou „Raum für Sinne und Seele“ noch einmal einen letzten Besuch ab. Uschi Braun und Christoph Kistner – die Pioniere der artgerechten Straußenzucht – und die Nr. 1 in Europa seit 1993 hören schweren Herzens auf. Zum Jahresende heißt es „Schluss“, endgültig und unwiderruflich. Ich dachte, es wäre vielleicht noch etwas zu retten, denn wie gerne bin ich die letzten Jahre dort hingefahren. Nie überfüllt, Natur, Tiere, gut sitzen auf der Terrasse bei leckerem Essen, alles aus, schnief!
Bereits am Eingang weist ein Schild darauf hin, dass langsam Ausverkauf herrscht. Die großen Blumentöpfe mit exotischen Pflanzen stehen zum Verkauf. Der Eintritt von 2,50 Euro für einen Erwachsenen ist minimal und es kann sich fast jeder leisten. Dennoch begegnet man nur ab und zu Familien, die an diesem sonnigen Tag den Straußen einen Besuch abstatten. Es ist die letzte Brut gewesen mit 3 Tage alten Küken, denn ab jetzt werden keine Eier mehr ausgebrütet. Die Strauße werden nach und nach an andere Straußenfarmen verkauft. Auf Nachfrage erzählte man mir, dass es nach Bayern geht. Also verweilte ich noch sehr lange bei den Küken, deren Verspieltheit mich immer wieder schmunzeln lässt. Die Stoffhandschuhe sind ihr Lieblingsspielzeug. Sie picken sie auf und werfen sie durch die Luft. Manchmal blieb der Handschuh auch als „Schal“ auf ihrem Hals liegen. Die Futternapfe waren auch ständig von ihnen, aber auch den vorwitzigen Spatzen in Beschlag genommen. Nebenan, durch einen Zaun getrennt, befanden sich die nur wenige Tage älteren. Es ist unglaublich, wie schnell die Kleinen wachsen. Mit viel Auslauf auf dem großen Areal befinden sich die Teenager und Erwachsenen. Heute ging ich nochmal die große Runde den Bach entlang bis ganz ans Ende. Unglaublich was für exotische Bäume und Früchte auf dem Gelände wachsen. Hachsz! Zum Abschluss nochmal ins Farmhaus Restaurant unter den Sonnenschirm mit netter Bedienung und tollem Essen.
Info laut Homepage:
Der Grund: Ortsbürgermeister Reiner Hör hat durchgesetzt, dass die hoch verschuldete Gemeinde das Gelände von den beiden Pächtern vom Eigentümer Landkreis Germersheim kauft, um die bauliche Entwicklung von Rülzheim zu sichern. Obwohl dreimal interessierte Nachfolger bereitstanden, die schönste Straußenfarm in Deutschland weiterzuführen, hat die Gemeinde durch absurde Pacht- und andere Forderungen eine Übernahme verhindert.
Bis 16. Oktober sind Farm, Farmladen, Restaurant Farmhaus und die Wohnmobilstellplätze täglich geöffnet (Farmhaus hat Montag Ruhetag). Ab 17. Oktober ist das Restaurant endgültig geschlossen. Farm und Farmladen sind bis zum Jahresende immer am Samstag, Sonntag und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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