Leimersheimer helfen Leimersheimern
Ein Netz der kleinen Hilfen
Leimersheim. "Unser Leimersheim zeichnet sich durch eine tolle Dorfgemeinschaft aus." Rita Torka schwärmt vom Dorfleben in Leimersheim und Bärbel Gebhart nickt zustimmend. Die beiden Frauen sind Teil des Kernteams von "Leimersheimer helfen Leimersheimern". Eben dieser Zusammenhalt im Dorf sorge dafür, dass die erweiterte Nachbarschaftshilfe, die um die 20 Leimersheimer seit 2013 anbieten, gar nicht so häufig in Anspruch genommen wird.
"Wir freuen uns über jeden Anruf", sagt Bärbel Gebhart. Sie hat diese Woche Dienst am "Einsatztelefon", einem Uralt-Handy, das ganz weit davon entfernt ist, smart zu sein. Montag bis Freitag, jeweils von 10 bis 12 Uhr, nimmt Bärbel Gebhart das Telefon überallhin mit: in die Kirche zum Gießen, in den Keller, ins Bad. Unter 0151 25805077 kann jeder, der in Leimersheim lebt, anrufen, um sich bei kleinen Problemen im täglichen Leben helfen zu lassen.
Die Ehrenamtlichen am anderen Ende der Leitung hören zu, beraten oder vermitteln direkt Hilfe. Das kann jemand sein, der mal eben schnell eine Glühbirne auswechselt, einkaufen geht oder zur Post, ein Sofa umstellt, ein Kind in den Kindergarten bringt oder die Fahrt zum Arzt oder zum Logopäden übernimmt. In Leimersheim werden viele dieser kleinen Hilfestellungen durch Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn übernommen - oder eben von den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Netzes der kleinen Hilfen. Träger der Initiative ist die katholische Pfarrei St. Gertrud, Initiatorin ist Rita Torka.
"Wir haben uns 2012 zu viert zusammen gesetzt und überlegt: Was könnten wir anbieten, um allen zu helfen, ganz gleich, ob Jung oder Alt?", erzählt die Leimersheimerin. So wurde das Netz der kleinen Hilfen geboren. Auch die rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeiter kommen aus allen Altersgruppen; etwa ein Drittel sind Männer. Das Angebot soll keine Konkurrenz zu den etablierten Diensten oder gewerblichen Anbietern sein, sondern versteht sich als Ergänzung.
Unterstützt werden vorrangig Angebote im Ort: So bieten die Helfer Fahrten zur Logopädie oder zur Physiotherapie, zum Friseur oder zur Fußpflege nur innerhalb Leimersheims an und kaufen im Leimersheimer Lebensmittelmarkt ein. Einzige Ausnahme: Weil es derzeit keinen Hausarzt in Leimersheim gibt, übernimmt der Dienst auch Fahrten zum Hausarzt nach Jockgrim oder Rülzheim. Rita Torka und ihr Team unterstützen auch junge Familien gerne, springen dann ein, wenn zum Beispiel Kinder in den Kindergarten gebracht oder abgeholt werden müssen oder kurzfristig Betreuungslücken entstehen.
"Da haben sich schon tolle Kontakte ergeben", freut sich Bärbel Gebhart. Zu Menschen, von denen sich einige jetzt selbst engagieren und wiederum anderen Leimersheimern helfen. "Vieles passiert an Hilfe, von dem wir nie erfahren", ist sich Rita Torka sicher. Manchmal sind es nur zwei oder drei Anrufe, die in der Woche auf ihrem Gemeinschaftshandy eingehen. "Wenn das Telefon klingelt, dann freue ich mich nicht darüber, dass jemand unsere Hilfe braucht, aber ich freue mich, dass sie uns anrufen, wenn sie uns brauchen."
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