SV Rülzheim gründet E-Sport-Team
Wegen Corona wird jetzt an der Konsole gekickt
Rülzheim. E-Sport - auch ESport, eSport, e-Sport, E-Sports, eSports und e-Sports - ist der sportliche Wettkampf mit Computerspielen. E-Sport war schon vor der Corona-Pandemie schwer im Kommen und besonders bei der Generation U30 extrem angesagt, aber mit Lockdown und Kontaktverbot steht der virtuelle Wettkampf mittlerweile auch bei Kritikern hoch im Kurs. Ist es doch eine Corona-konforme Art, sich sportlich zu messen und gleichzeitig Kontakte zu pflegen.
Schon seit Ende der 1990 Jahre gibt es professionelle E-Sport-Wettkämpfe, die Szene wächst im Profi-, wie im Breitensport. Die Zahl der E-Sportler in Deutschland bewegt sich geschätzt im einstelligen Millionenbereich und ist damit auch für Werbung und Sponsoring durchaus interessant. Der Deutsche Olympische Sportbund stuft E-Sport zwar noch nicht als Sportart ein, dennoch beherbergen zunehmend auch „traditionelle“ Sportvereine und -teams E-Sport-Abteilungen, wie etwa die Rhein-Neckar Löwen mit ihrem Team ERNRoar. Große Fußballclubs haben mittlerweile E-Sport-Teams, so spielt beispielsweise der FC Bayern München in der eFootball.Pro League, in der die größten „realen“ Fußballmannschaften virtuell gegeneinander antreten. In der Saison 2020/21 sind der FC Barcelona, Manchester United, FC Bayern München, Juventus, Arsenal, Celtic FC, FC Schalke 04, AS Monaco, AS Roma und Galatasaray SK mit dabei. Beim eFootball.Pro der letzten Saison traten Vertreter europäischer Fußballvereine in einem traditionellen Ligaformat und einem Online-Pokal gegeneinander an. Insgesamt wurden die eFootball.Pro-Spiele über 15 Millionen Mal von Benutzern auf der ganzen Welt angesehen.
E-Sport auf lokaler Ebene
Kein Wunder also, dass auch auf lokalem Niveau der E-Sport immer mehr an Bedeutung gewinnt. So hat der SV 1920 Rülzheim seit Januar ein eigenes E-Sport-Team. Gespielt wird bei den "Rilze Knights"- den Rülzheimer Rittern - natürlich auch Fußball.
Der Südwestdeutscher Fußballverband (SWFV) hat dafür eigens einen E-Sport Liga- und Pokalwettbewerb eingeführt.
Auf die Frage, was den SV Rülzheim zur Gründung eines E-Sport-Teams bewogen hat, sagt Niko Uhrich, Stadionsprecher und Spielleiter der neu gegründeten E-Sport-Abteilung: „Ganz klar, die aktuelle Situation. Da wegen dem Coronavirus nach wie vor kein richtiger Spielbetrieb möglich ist, ist der E-Sport eine Möglichkeit, gerade unseren Jugendspielern eine Plattform zu bieten, bei der sie in einer Wettbewerbsform teilnehmen, aber auch richtig Spaß haben können.
Das Team besteht aus fünf Spieler, die müssen nach den Statuten des SWFV mindestens 16 Jahre alt sein. „Unsere Spieler sind alle zwischen 16 und 20 Jahre alt“, berichtet Uhrich. Gespielt wird FIFA 21 auf der Playstation 4.
Damit tritt der SV Rülzheim aktuell in der "ebezirksliga PS4" an und belegt dort den derzeit den zweiten Tabellenplatz. „Der könnte uns, sollte es am Ende so ausgehen, ein Relegationsspiel um den Aufstieg in die elandesliga bescheren“, freut sich Uhrich. Denn das Ziel ist auch mit dem vereinsvorstand klar formuliert: „Wir wollen aufsteigen!“
„Da wir mit dem Tabellenersten Mutterstadt punktgleich sind, ist das Ziel auch absolut möglich“, erklärt Uhrich. Denn es sind hier noch acht Spiele auszutragen. „Das Ganze wäre ein klasse Erfolg für den SVR“, ist er sich sicher.
Und den Kritikern, die sagen E-Sport sei ja gar kein richtiger Sport, denen entgegnet Niko Uhrich selbstbewusst: „Da ich selbst so einer war, ist das eine Aussage, die man absolut vertreten kann. Allerdings ist es eine moderne Art und Weise, einen Verein auch nach außen zu vertreten. E-Sport ist definitiv kein klassischer Sport, trotzdem wird speziell beim SVR aktuell diskutiert, diese Sportart fest in unseren Verein zu integrieren, mit allem was dazu gehört. Somit wäre dem Ganzen eine echte Zukunft gegeben.“
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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