Künstliche Intelligenz für Gesundheitsdaten
HWI aus Rülzheim und Partner gewinnen KI-Innovationswettbewerb
Rülzheim. Belastbare Daten revolutionieren die Gesundheitsversorgung: HWI aus Rülzheim hat gemeinsam mit 15 Partnern jetzt einen Innovationswettbewerb für Künstliche Intelligenz (KI) gewonnen. Das Bundeswirtschaftsministerium wählte unter 137 Unternehmen zehn Projektgemeinschaften aus, die den größten praktischen Nutzen versprechen; die Gesamtfördersumme beträgt 150 Millionen Euro. Das Projekt, an dem das südpfälzische Unternehmen HWI beteiligt ist, heißt KIKS – Künstliche Intelligenz für Klinische Studien, wird mit rund 15 Millionen gefördert und soll zukünftig medizinische Daten elektronisch vernetzen und auswerten. Das Ergebnis: ein digitales Ökosystem, von dem Patienten, Kliniken und Medizintechnik-Hersteller gleichermaßen profitieren. Die Fördermittel fließen ab kommenden Januar, Mitte 2022 soll die Medizindaten-Plattform in Betrieb gehen.
Neue Arbeitsplätze in Rülzheim
„Da wir bereits seit zwei Jahren an vernetzten Datenanalysen für einen noch umfassenderen Kundenservice arbeiten, sind wir besonders glücklich über den Zuschlag des Bundeswirtschaftsministeriums für KIKS“, so HWI-Geschäftsführer Dr. Stefan Wissel. „Wir investieren in unser Projekt 3,5 Millionen Euro, vor allem in qualifiziertes Personal und innovative Software. Die Hälfte davon, rund 1,7 Millionen, wird vom BMWi gefördert.“ Auch am HWI-Hauptsitz in Rülzheim werden dafür neue Arbeitsplätze geschaffen.
Als Dienstleister für die pharmazeutische Industrie sieht HWI seit Langem die großen Chancen, die die automatisierte Auswertung und Verknüpfung medizinischer Daten bergen. Riesige Mengen an Patientendaten liegen zwar in digitaler Form vor, sind aber meist unstrukturiert und nicht statistisch auswertbar, auch Querverbindungen werden nicht hergestellt. Außerdem liegen sie oft auf unterschiedlichen Plattformen ohne Verbindung. Eine gemeinsame
Datenwolke (Cloud) würde die Sicherheit bei Arzneimitteln erhöhen und die Suche nach Neben- oder Wechselwirkungen erleichtern. „Im laufenden Klinikbetrieb könnte man mit einem gemeinsamen medizinischen Datenpool für Arzneimittelsicherheit die Risiken beträchtlich reduzieren“, ist sich der HWI-Chef sicher. „Außerdem verhindert man so, dass die Überwachung von Arzneimittelsicherheit in Drittstaaten abwandert, was einen zusätzlichen Risikofaktor bedeutet, weil weder die Geheimhaltung der Patientendaten noch eine sichere manuelle Auswertung gewährleistet ist.“
Zweiter Anwendungsbereich für ein digitales medizinisches Ökosystem sind Medizinprodukte wie etwa Hüftprothesen oder Herzklappen, für die ab Mai 2020 hohe Sicherheitsstandards dokumentiert werden müssen, was enorm kostenaufwendig ist. Da es sich bei Medizinprodukte-Herstellern häufig um kleine und mittelständische Betriebe handelt, die sich meist keine eigene Infrastruktur leisten können, stünde so eine gemeinsam nutzbare, digitale und kostengünstige Alternative bereit. ps
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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