VSR-Gewässerschutz
Brunnenbesitzer ärgern sich über zu viel Nitrat im Wasser
Schifferstadt. Der VSR-Gewässerschutz e.V. musste leider wieder vielen Bürgern aus der Region um Schifferstadt mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Das frustriert gerade die Familien, die ihr selbst angebautes Gemüse mit dem Brunnenwasser gießen. Ob das ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist, wollten im Oktober 54 interessierte Bürger wissen und ließen ihre Wasserproben am Informationsstand des Vereins in Schifferstadt untersuchen.
Jeder fünfte Brunnenbesitzer wurde enttäuscht: Die Nitratkonzentration ihrer Wasserprobe überschreitet den Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Die Ursache für die hohe Nitratbelastung des Grundwassers sei eine intensive Landwirtschaft, so der Verein. Der VSR-Gewässerschutz fordert von der Politik, dass Subventionen nur noch an Landwirte mit einer gewässerschonenden Bewirtschaftung gezahlt werden.
Diplomphysiker Harald Gülzow und Diplomingenieur Peter Brückner fanden bei den Untersuchungen 250 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Ruchheim. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Mutterstadt mit 235 Milligramm pro Literund in Schifferstadt mit 76 Milligramm pro Liter fest. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten sich viele Brunnenbesitzer verärgert über die Nitratbelastung. Im Ergebnis können sie ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzen.
Der VSR-Gewässerschutz fordert die Agrarpolitik auf, die anstehende EU-Agrarreform so zu gestalten, dass die Nitratbelastung der Gewässer verringert wird. Der Verein sieht in der bestehenden Subventionspolitik die Ursache für vielerlei Übel: Die bäuerliche Landwirtschaft sei verdrängt worden und die ökologische Landwirtschaft habe nicht so wachsen können, wie es für eine gesunde Umwelt notwendig wäre.
Der ökologische Landbau könne die Nitratbelastung erheblich verringern: durch den Verzicht auf chemisch-synthetischen Stickstoffdünger etwa. Aber auch weil sich in der ökologischen Landwirtschaft die Zahl der Tiere an der zur Verfügung stehenden Fläche orientiere und somit Nährstoffüberschüsse vermieden würden.
Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz in welchen Regionen die Nitratbelastungen besonders hoch sind (www.vsr- gewässerschutz.de/nitratbelastung). Durch die große Unterstützung der Brunnennutzer konnten die Umweltschützer auch im Raum Schifferstadt die Nitratbelastung im oberflächennahen Grundwasser bestimmen.
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