Umweltschützer untersuchen Brunnenwasser aus heimischen Gärten
Labormobil kommt nach Schifferstadt
Schifferstadt. Der heiße und trockene Sommer geht zu Ende, doch im nächsten Jahr nimmt mit steigenden Temperaturen auch der Wasserverbrauch beim Befüllen des Planschbeckens und beim Gießen im Garten wieder zu. „Leitungswasser ist kostbar - es ist sinnvoll, damit sparsam umzugehen und im Garten das Wasser aus dem eigenen Brunnen zu verwenden.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Aber leider verschmutzen Nitrate und Pestizide das Grundwasser unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten.Ob das eigene Brunnenwasser für das Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken geeignet ist, kann man am Labormobil der Gewässerschutzorganisation erfahren. Es hält am Dienstag, 11. September, auf dem Schillerplatz in Schifferstadt. Wasserproben nehmen die Umweltschützer von 15 bis 17 Uhr am Labormobil entgegen. Eine Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro durchgeführt. Diese Untersuchung findet vor Ort statt, so dass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können. Gegen weitere Kostenbeteiligungen werden umfangreichere Untersuchungen auf Parameter wie Eisen, Phosphat oder Bakterien angeboten. Das Ergebnis dieser Analysen wird mit einer Bewertung per Post zugesandt.
Die Brunnenbesitzer werden mit ihren Messwerten nicht allein gelassen. Das Team vom VSR-Gewässerschutz berät anhand der Messergebnisse, ob das Wasser zum Gießen, zum Befüllen des Planschbeckens, zum Waschen oder sogar zum Trinken geeignet ist. Außerdem beantwortet Dipl.-Phys. Harald Gülzow, der Experte zum Thema Brunnenwasserqualität, immer freitags zwischen 9 und 12 Uhr Fragen unter der Rufnummer 02831 9763342. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter Flaschen aus Kunststoff.
Unbelastetes Grundwasser
Team vom VSR-Gewässerschutz bietet am Mobil neben den allgemeinen Informationen zu Belastungen und deren Ursachen auch eine individuelle Beratung für den jeweiligen Brunnenbesitzer an, um eine Belastung und deren Ursache zu besprechen. Die Umweltschützer möchten beim Thema Wasserqualität besonders die breite Öffentlichkeit einbeziehen. „Brunnennutzer haben das gleiche Ziel wie wir: Unbelastetes Grundwasser!“ so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Brunnenbesitzer und der Verein tragen gemeinsam dazu bei, dass die Wasserqualität des Grundwassers verbessert wird – auch außerhalb von Wasserschutzgebieten. Dem VSR-Gewässerschutz ist es wichtig, dass die Menschen über Belastungen des Grundwassers informiert sind. Messergebnisse werden deshalb regelmäßig in Karten zusammengefasst, um Belastungsschwerpunkte deutlich erkennbar zu machen. So wurde auch eine Nitratkarte-Oberrhein 2013 bis 2017 erstellt, die auf der Homepage der Gewässerschützer eingesehen werden kann. Der VSR-Gewässerschutz e.V besteht seit 1981. Der damalige „Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse“ entstand aus verschiedenen Bürgerinitiativen. Seit seiner Gründung engagiert er sich für den Schutz des Grund- und Oberflächenwassers vor Verunreinigungen. Der Verein analysiert nicht nur, sondern bewertet, klärt auf, benennt die Ursache und stellt Forderungen, um die Belastungen zu reduzieren.
Nitrate im Grundwasser
Nitrat ist ein Bestandteil von Dünger. Bringen Landwirte und Gartenbaubetriebe Gülle, Gärreste und Mineraldünger auf, besteht immer die Gefahr, dass Nitrat ins Grundwasser gelangt. Dadurch kommt es häufig zur Nitratbelastung von Brunnenwasser. Wasser mit höheren Nitratkonzentrationen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs wird eingeschränkt. Beim Gießen ist es wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen. Eine Nitratanreicherung im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechnet werden.
Eisen im Grundwasser - Hinweis auf guten
Nitratabbau
Höhere Eisenkonzentrationen stören bei der Nutzung des Brunnenwassers. Häufig kommen sie zusammen mit geringen Nitratkonzentrationen vor. Das weist auf guten Nitratabbau im Grundwasser hin. In vielen Gegenden kommt im Untergrund Pyrit, eine Eisen-Schwefel-Verbindung, vor. Bakterien können Pyrit mit Hilfe von Nitrat abbauen. Es entsteht Stickstoff, Eisen und Sulfat. Somit führt ein starker Nitrateintrag in diesen Gebieten zu hohen Eisenkonzentrationen. ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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