BriMel unterwegs
Stark frequentiertes Repair Café
Schifferstadt. Am 12. Dezember führte mich der Weg, „bewaffnet“ mit einem defekten Bügeleisen, zum Repair Café nach Schifferstadt (öffentliche Räumlichkeit). Bevor man es gleich zum Elektroschrott bringt wollte ich noch einen Blick von den dortigen Tüftlern darauf werfen lassen. Angesiedelt ist es im Jugendtreff, Neustückweg 1 (Nähe Bahnhof) im Untergeschoß. Geöffnet ist jeden zweiten Donnerstag von 16.30 bis 18.30 Uhr und zweiten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr.
Es duftete nach frischen Waffeln und Kaffee, welches es beides umme für die Wartenden gab; auch ein Kuchen war heute privat gespendet worden. Es folgte die Anmeldung auf einem Formular, wo der Gegenstand, Name, Wohnort und Haftungsbegrenzung angegeben wurden und dann bekam man eine Nummer, die später aufgerufen wurde. Kein Wunder, denn auch heute war wieder jeder ehrenamtliche Berater in Beschlag genommen. Insgesamt standen in dem Raum sechs Tische, an denen gewerkelt und beraten wurde. Ins Leben gerufen hatten dieses Repair Café Elisa Jung (Klimaschutzmanagerin) und Frank Schmitt (Umweltbeauftragter) erst im August dieses Jahres und es lief super. Nach Feierabend kamen noch Berufstätige, Pensionäre und Papas und brachten sich in ihrer Freizeit hier für einen umweltfreundlichen Zweck ein. Jeder hatte sein Spezialgebiet; so saßen an einem Tisch die Elektriker, aber auch untereinander half man gerne bei auftretenden Fragen. Die Meisten haben eine handwerkliche Ausbildung. Die defekten Gegenstände werden nicht einfach nur abgegeben in dem Sinne „nun mach mal“, sondern es wird erklärt und unterstützt bei der Inaugenscheinnahme. Manchmal kann man reparieren und manchmal ist alle Müh umsonst und man muss sein Teil wieder mitnehmen. Dieses Reparaturangebot soll eine soziale Komponente sein zwischen Jung und Alt, zum Schwätzen und gemeinsamer Arbeit. Die Organisation liegt bei einem kleinen eingespielten Team, eine Frau näht und 20 Männer packen bei allen anderen Dingen an.
Am heutigen Tag und auch sonst sei der Kaffeevollautomat der Renner. Heute zu sehen war außerdem ein Fahrrad, Schwibbogen, Drucker, ferngesteuertes Auto eines Jungen, ein Flachbildfernseher, Motor von einem Kesselstaubsauger und ein mechanischer älterer Wecker, den Mark Evers nur kurz aufschraubte und schwupp lief er wieder. Er ist einer der „Schrauber“ und holte sich für mein Bügeleisen (es wurde nicht mehr heiß) Hilfe von Christian Lorenz hinzu. Durch die Tür kamen immer wieder Menschen, aber die Männer machten in aller Ruhe erstmal das angefangene Objekt fertig. Beim Bügeleisen tippte man, dass die Glühwelle defekt sei.
Sie hatten schon viele teils kuriose Gegenstände hier zur Reparatur, so auch ein ganzes DJ-Mischpult, das mitgenommen wurde und man sich so lange damit beschäftigte bis es wieder ging. Der Ehrgeiz wird hier geweckt, die Geräte wieder zum Laufen zu bringen. So gingen 10 bis 20 Menschen mit einem glücklichen Gesicht und heilem Gerät nach Hause und man lernt immer wieder etwas dazu. Es ist eine wundervolle Alternative zur Wegwerfgesellschaft und setzt auf Nachhaltigkeit. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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