Das Ringer-Museum in Schifferstadt steht vor dem Aus
Mietvertrag gekündigt - neue Ausstellungsräume dringend gesucht
Schifferstadt. Seit 2010 gibt es in Schifferstadt das Deutsche Ringer-Museum. Zu bestaunen sind dort über 120 Jahre Sportgeschichte - die komplette Geschichte des Ringens in Deutschland, gesammelt von Jürgen Fouquet einem passionierten Fan der Traditionssportart. Olympische Medaillen - von 1896 bis 2016, Sportbekleidung, Urkunden, Pokale, Fotos von den deutschen Starts des Ringersports, liebevoll zusammengestellt und präsentiert.Ein Raum ist dem VfK Schifferstadt gewidmet, ein weiterer beherbergt die imposante Olympia-Ausstellung mit sämtlichen deutschen Ringer-Medaillen, den Fotos, Erinnerungsstücken und Olympia-Plakaten dazu.
Jährlich kommen bis zu 700 Besucher in das Museum in der Schifferstadter Bäckergasse. Sportfans aus der ganze Welt - sogar aus dem Iran und den USA, wo der Ringersport besonders an den Universitäten sehr hoch angesehen ist, wie Claudia Detroy, Schatzmeisterin des Vereins zur Pflege der Kultur des Ringersports, der das Museum führt und betreut, berichtet.
Existenz gefährdet
Das Deutsche Ringer-Museum, das für Schifferstadt ein echtes touristisches Aushängeschild ist, hat nun ernsthafte Probleme. Zuerst gab es im Dezember einen Wasserschaden im Museum, der einen immensen Schaden in einer Hälfte des Gebäudes angerichtet hat. Es wurde zwar bereits ein Plan zur Sanierung der Räumlichkeiten erstellt, aber im Januar traf es das Museum und den Verein dann noch härter. Der Vermieter des Gebäudes hat zum Jahresende 2020 den Mietvertrag gekündigt - aufgrund von Eigenbedarf.
Das Museum kämpft nun ums Überleben, sucht verzweifelt nach neuen Räumlichkeiten. Die dürfen nicht zu teuer sein, denn der Verein finanziert seine Arbeit allein und komplett aus Spenden, selbst der Eintritt in das Museum ist frei. Etwa 120 Quadratmeter werden benötigt, sagt Claudia Detroy, und zwar langfristig und direkt in Schifferstadt. "Es macht für ein Ringer-Museum ja keinen Sinn ins Umland zu ziehen. Denn der Sport und auch die Sammlung sind ja nun einmal direkt mit Schifferstadt verbunden", erklärt sie. Und selbst Räumlichkeiten zu weit am Stadtrand oder in den Gewerbegebieten seien nicht ideal. "Da kämen ja dann kaum Besucher hin", meint sie und ergänzt: "Hier im Stadtkern ist die Lage perfekt, das Rathaus und das Heimatmuseum in der Nähe, besser kann es eigentlich gar nicht sein."
Aber das Idyll in der Bäckergasse ist ein für alle Mal Vergangenheit. Das Museum ist derzeit - wegen der Nachwirkungen des Wasserschadens - geschlossen. Im Untergeschoss stehen schon Umzugskisten bereit. "Wenn wir nicht schnell neue Räumlichkeiten finden, müssen wir die Exponate auslagern", so Detroy. Eine Schifferstadter Firma habe hierbei Unterstützung angeboten. Überhaupt seien das Interesse der Öffentlichkeit und der Wille zu helfen groß. "Selbst unsere Bürgermeisterin hat sich eingeschaltet, aber auch sie sieht die Sache realistisch. Die Stadt hat keine Räumlichkeiten zur Verfügung und der Immobilienmarkt ist quasi leer gefegt."
Politische Unterstützung
Unterstützung kommt nun auch von andere Seite. Der Wasserschaden im Dezember war auch für den Landtagsabgeordneten Michael Wagner (CDU) Anlass für einen Besuch beim Ringer-Museum. Bei seinem Gespräch vor Ort erfuhr auch er von den existenziellen Problemen des Museum und versprach spontan Hilfe. Wagner sagte zu, seinen Beitrag zur Rettung des Museums zu leisten und Gespräche zu führen. "Denn die Exponate selbst, aber vor allem Laura Schäfer (Erster Vorstand des Vereins) und Claudia Detroy haben mich davon überzeugt: das Ringer-Museum in Schifferstadt muss erhalten werden," so Wagner in seiner Stellungnahme.
Wer dem 1. Deutschen Ringermuseum in Schifferstadt helfen kann, darf sich gerne bei Claudia Detroy unter c.detroy@gmx.de melden.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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