Kicken für Iquique
Viele Tore und noch mehr zufriedene Gesichter
Schifferstadt. Die Benefizaktion der Kolpingfamilie Schifferstadt "Kicken für Iquique" hatte einmal mehr nur Gewinner. Zum einen die beiden Mannschaften der gastgebenden Kolpingfamilie, die beide das Endspiel erreichten und bei dem sich erstmals die Jungkolpinger die Krone des inoffiziellen Stadtmeisters aufsetzten. Zum anderen die restlichen Vereine und Institutionen, die sich mit Engagement und Spaß in den Dienste einer guten Sache stellten - und schließlich und vor allem die Projektarbeit für Iquique, die sich über eine stattliche Summe an Unterstützungshilfe freuen durfte.
"Wir sind sehr zufrieden" erklärte Organisationsleiter Karlheinz Steck mit Blick auf die Veranstaltung und ergänzte "Wir haben noch kein genaues Ergebnis, aber wir werden mit den ganzen Spenden die 5.000 Euro-Marke knacken". Am 1. November jährte sich die mittlerweile traditionelle Benefiz-Fußball-Veranstaltung „Kicken für Iquique“ zum zwanzigsten Mal.
Die Fußballer der Kolpingfamilie unterstützen seit 2003 das Lebenswerk des vor einigen Jahren verstorbenen Bruders Paul Oden in
Chile. Straßenkinder und Kinder aus armen Familien finden Zuflucht in dem Kinderhilfswerk des gebürtigen Pirmasensers. In den 20 Jahren haben die Kolpingkicker eine hohe fünfstellige Summe nach Chile transferieren können und können auch in diesem Jahr wieder den Nachfolgern von Bruder Paul tatkräftig unter die Arme greifen.
Neben den Einnahmen aus dem beliebten Hallen-Fußballturnier gibt es zahlreiche Firmen und private Spender, die alljährlich ihr Scherflein zum finanziellen Gelingen beitragen. Geld, das komplett in die Straßenkinderarbeit in Iquique fließt. Der Erlös geht zu Gunsten des Kinderzentrums Ninos en la Huella. Nachdem Bruder Paul Oden am 13. Januar 2017 im chilenischen Iquique im Alter von 88 Jahren verstorben ist, war zunächst die Frage des Weiterfunktionierens seiner dortigen missionarischen Arbeit abzuklären.
Das letzte Projekt von Bruder Paul, das er vor neun Jahren in eigener Regie und aus Spenden aus Deutschland gegründet hat, ist das Kinderzentrum " El Rubio" in Alto Hospicio, einem Elendsviertel in 700 Metern Höhe in der Atacama Wüste, das nach wie vor auf Spenden angewiesen ist. Hier werden zirka 60 Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren betreut und mit Essen versorgt, die nach der Schule der Hilfe bedürfen, da ihre Eltern mittellos sind.
Geleitet wird das Kinderzentrum inzwischen von Jorge Ricardo Aguayo Saez, der mit Bruder Paul bereits seit 1997 zusammenarbeitete und genau weiß, was wichtig ist, um sein Werk umzusetzen und am Leben erhalten zu können. "Der Geist Bruder Pauls lebt weiter in unserer Arbeit" geht aus einem Schreiben von Bischof Guillermo Vera Soto an die Kolpingfamilie
Schifferstadt hervor.
Das Orga-Team der Kolpingfußballer hatte sich für die Jubiläumsveranstaltung etwas Besonderes einfallen lassen. Auf einer Bilderwand konnte der Besucher auf eine Zeitreise durch zwei Jahrzehnte gehen und interessante Dokumente der Geschichte von „Kicken für Iquique“ besichtigen. So mancher Schifferstadter Sportler wird sich dort wiederentdeckt haben.
Neun Mannschaften nahmen an der inoffiziellen Stadtmeisterschaft teil und unterstützten damit die Benefizaktion der Kolpingfamilie Schifferstadt. "Mannschaften wie die Meßdienervereinigung oder eben die Fußball Familiengemeinschaft Schwarz sind natürlich eine echte Bereicherung für diese Veranstaltung" erklärte Mitorganisator Karl Teutsch mit Blick auf das Turniertableau, die von zahlreichen Fans auf den Rängen unterstützt wurden.
In einer Vierer- und einer Fünfergruppe ermittelten die Mannschaften ihre Platzierungen. Sehenswerte Aktionen waren zu bestaunen. Dass dieses Jahr wieder die Fünfmetertore zur Verfügung standen, steigerte die Attraktivität der Veranstaltung zusätzlich. Nach einer Reihe spannender Spiele setzten sich die Junioren und die AHler der Kolpingsfamilie jeweils hauchdünn in ihren Gruppen durch und erreichten das Endspiel.
Das Finale war denn auch ein Spiegelbild der kompletten Turnierveranstaltung. Packende Szenen, sehenswerte Tore und eine hauchdünne Entscheidung. Die Jungkolpinger – im Vorjahr noch im Finale unterlegen – sicherten sich im Neunmeterschießen den Titel des Stadtmeisters. Im kleinen Finale gewann die Mannschaft der Stadtwerke mit 2:1 gegen das Team Forum Delta aus Mannheim. Im Spiel um Platz fünf gewannen die Handballer mit 3:1 gegen die Meßdienervereinigung. Die Leichtathleten belegten durch ein 4:3 im Neunmeterschießen über die Stadtkapelle Rang sieben. Titelverteidiger FFG Schwarz kam heuer als Neunter ins Ziel.
"Alle teilnehmenden Vereine und Institutionen haben den Benefizcharakter dieser Veranstaltung voll angenommen" freut sich Kolpingbruder Karlheinz Steck über das faire Miteinander trotz allem sportlichem Ehrgeiz und ergänzt "Nicht zuletzt von den Vereinen kamen großzügige Spenden."
Eine weitere Besonderheit im Jubiläumsjahr findet am Mittwoch, 15. November, statt. Um 18 Uhr wird es einen Gedenkgottesdienst in der Kirche St. Laurentius über das Leben und Wirken von Bruder Paul Oden in Iquique geben. Im Anschluss zeigt der Iquique-Freundeskreis im Pfarrheim ab 19 Uhr 25 Minuten lang einen Film über den Pfälzer Missionar.
Stefan Kolb
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